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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Ergänzung des engsten Beraterkreises des Präsidenten – auch wenn er oft anderer Meinung als sein Boss war. »Dr. Achmed Kalir, Ministerpräsident und Vorsitzender der Nationalen Demokratischen Partei, die im Parlament die Mehrheit hat, hat den brutalen Überfall sofort scharf verurteilt. Und er hat die Vereinigten Staaten um Unterstützung bei der Abwehr eines befürchteten libyschen und vielleicht auch sudanesischen Angriffs gebeten.«
    »Ist der denn wahrscheinlich?«
    Alle Blicke richteten sich auf den CIA-Direktor. »Durchaus denkbar, wenn man die neuen Erkenntnisse der letzten Tage berücksichtigt«, antwortete Morgan.
    »Einen Angriff mit herkömmlichen Waffen dürfte Libyen nicht wagen – die ägyptischen Streitkräfte sind dreimal stärker und weit besser ausgerüstet. Unseres Wissens besitzt Ägypten jedoch keine Massenvernichtungswaffen und hat eine aus vielerlei ausländischen Komponenten zusammengestückelte Luftabwehr, die nicht gerade effektiv ist. Entschließt Libyen sich zu einem Atomschlag gegen Kairo oder Alexandria, könnte es damit Erfolg haben. Außerdem stehen im Sudan bereits einige tausend libysche Soldaten, die jederzeit eine zweite Front gegen Ägypten bilden könnten.
    Was die übrige arabische Welt betrifft, haben die meisten Staaten den Angriff auf Marsá Matrũh weder begrüßt noch verurteilt – mit Ausnahme von Mitgliedern der MuslimBruderschaft, die den Überfall als Anfang vom Ende des westlichen Imperialismus in der arabischen Welt bejubeln«, fuhr Kercheval fort. »Im Übrigen scheint Chalid al-Khan, der führende ägyptische Oppositionspolitiker, bei dem Angriff umgekommen zu sein.
    Vorerst unbekannt ist das Schicksal von Susan Bailey Salaam, der Witwe des ermordeten Präsidenten, die als seine Nachfolgerin für dieses Amt kandidieren wollte«, fügte der Außenminister hinzu. »Nach unbestätigten Gerüchten soll sie verhaftet worden sein oder sich vor Chalid al-Khans Schergen versteckt halten.«
    »Ich dachte, sie sei vor einigen Wochen bei dem Attentat in der Al-Ashar-Moschee umgekommen.«
    »Das hat die ganze Welt geglaubt, Mr. President«, sagte Kercheval. »Aber dann ist sie plötzlich vor der Nationalversammlung aufgetreten, um ihre Kandidatur fürs Präsidentenamt anzumelden. Sie hat Verletzungen erlitten, die aber offenbar nicht lebensgefährlich waren.«
    »Sie ist Amerikanerin, stimmt’s?«, fragte Thorn.
    »Ja, Sir. Ehemalige Offizierin der Air Force. Doppelte Staatsbürgerschaft.«
    »Sie soll lieber zusehen, dass sie hierher zurückkommt, bevor die Mörder ihres Mannes sie erwischen«, meinte Vizepräsident Busick unbedacht. Thorn warf dem Politveteranen einen zweifelnden Blick zu, ohne sich dazu zu äußern.
    »Ihre Befehle, Sir?«, fragte General Venti.
    Thorn überlegte kurz. Das »Küchenkabinett« kannte seine scheinbar zerstreute Art, über Probleme nachzudenken, indem er in die Ferne starrte, als suche er die Antwort irgendwo im Ungewissen. Alte Soldaten kannten diesen Blick als »TausendMeter-Starren«.
    Seit Abraham Lincoln war Thomas Nathaniel Thorn als erster Kandidat einer dritten Partei ins Weiße Haus gewählt worden. Zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden, ohne einen großen, eingespielten Parteiapparat hinter sich zu haben, war ungewöhnlich genug – aber Thorn war noch ungewöhnlicher. Er war ein Einzelgänger, ein Politiker, der Massenversammlungen und das Scheinwerferlicht scheute. Auch wenn er sich nur selten in der Öffentlichkeit zeigte, strebte er jetzt – im dritten Amtsjahr – seine Wiederwahl an. Er arbeitete viel in seinem Arbeitszimmer oder dem Oval Office und hatte eine sehr pragmatische, dezentralisierte Managementstruktur eingeführt. Sein Regierungsapparat war der seit sechzig Jahren kleinste und wurde von einem Mann geleitet, der beim Militär ein Killer gewesen war, aber nun als einer der sanftesten, unaggressivsten und nonkonformistischsten Oberbefehlshaber galt, die jemals im Weißen Haus residiert hatten.
    Wie meistens sah Thorn mit einer unausgesprochenen Aufforderung im Blick zu seinem Vizepräsidenten hinüber. »Entsenden Sie eine Trägerkampfgruppe vor die libysche Küste«, sagte Busick.
    »Bin ganz Ihrer Meinung, Sir«, stimmte Goff zu. »Eine Trägerkampfgruppe entspräche ungefähr der Stärke der gesamten libyschen Streitkräfte.« Unausgesprochen blieb die Tatsache, dass eine Trägerkampfgruppe die einzige Möglichkeit war, die ihnen blieb -weil Thomas Thorn als neuer Oberbefehlshaber als

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