Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
die für ihre eigenen Konten besaßen. Flüchteten sie jetzt, würde Zuwayy sie irgendwann aufspüren, sie ermorden lassen und das ganze Geld für sich behalten.
    »Wir bleiben zusammen, Jadallah«, log Hijazi. »Wir halten zusammen.« Aber natürlich nur, bis sie Zuwayy die Geheimzahlen entlockt hatten; dann würden sie ihn mitsamt seinem Größenwahn auf den Mond schießen. »Tahir, ich denke, wir sollten erst den Verteidigungsring um Tripolis und unser Hauptquartier verstärken, bevor wir entscheiden, welche Truppen wir zusätzlich nach Salimah entsenden können.«
    Dazu war Fazani nur allzu gern bereit. Und sollte sich herausstellen, dass sie alle Truppen zum Schutz von Tripolis und ihrer geheimen Zufluchtsorte brauchten, konnten sie eben keine Verstärkungen entsenden. Ohnehin hatte niemand Lust, im Freien herumzumarschieren und vielleicht eine Schüttbombe auf den Kopf zu bekommen. Während Zuwayy und Fazani die Verlegung der libyschen Streitkräfte nach dem Überfall auf Marsá Matrũh planten, ging Hijazi ins Vorzimmer hinaus, um eine Zigarette zu rauchen und seine Gedanken zu sammeln. Die Lage wurde allmählich kritisch, fand er. Irgendwie musste er Jadallah davon überzeugen, rasch zu fliehen. Gelang ihm das nicht, würde er wahrscheinlich ein paar Kerle anheuern müssen, die Zuwayy entführten und ihn zwangen, die Kontonummern und Geheimzahlen zu nennen. Er durfte nicht untätig abwarten, bis ...
    »Entschuldigung, Minister«, sagte Zuwayys Privatsekretärin und unterbrach damit seine trüben Gedanken. »Bei mir ist ein dringender Anruf für Seine Hoheit eingegangen.«
    »Fragen Sie, ob Sie etwas ausrichten können.«
    »Die Anruferin ist Madame Susan Bailey Salaam aus Ägypten, Minister.«
    »Salaam?« Was will die denn? »Stellen Sie den Anruf sofort in mein Büro durch. Ich nehme ihn dort entgegen.« Er überlegte rasch, dann fügte er hinzu: »Und falls der König oder General Fazani wissen will, wo ich bin, sagen Sie ihm, dass ich mit den Ägyptern verhandle – aber erzählen Sie nicht, wer angerufen hat.«
    »Ja, Minister.«
    Hijazi trabte den Korridor im Präsidentenpalast entlang zu seinem Büro und schloss die Tür hinter sich ab. Um seine Nerven zu beruhigen, kippte er einen doppelten Whiskey, bevor er den Hörer abnahm. »Hier spricht der Minister für Arabische Einheit«, sagte er in seinem amtlichsten Tonfall. »Mit wem spreche ich bitte?«
    »Hier ist Susan Bailey Salaam, Minister Hijazi«, antwortete Salaam. »Brauchen Sie einen Beweis für meine Identität?«
    »Das hängt davon ab, was Sie mir zu erzählen haben, Madame«, sagte Hijazi vorsichtig. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte diesen Krieg zwischen uns beenden«, erwiderte Salaam. »Ich will, dass Gewalt und Zerstörung ein Ende haben. In den letzten Tagen haben beide Seiten schrecklich gelitten. Es wird Zeit, Frieden zu schließen.«
    »Wovon reden Sie, Madame?«
    »Von dem Angriff auf Jaghbũb, der letzte Nacht stattgefunden hat, Minister.«
    Hijazi hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. »Was wissen Sie darüber, Salaam?«
    »Ich weiß alles. Ich weiß auch, dass heute Nacht Zillah und Al-Jawf angegriffen worden sind.«
    »Warten Sie«, sagte Hijazi. Er drückte in verzweifelter Hast auf den Knopf, der Salaam in die Warteschlange verbannte, und wies seine Sekretärin über die Gegensprachanlage auf seinem Schreibtisch an: »Verbinden Sie mich sofort mit dem Kommandeur des Luftwaffenstützpunkts Zillah!«
    Er musste drei Minuten warten, bis die Verbindung zustande kam. Dann meldete sich eine Stimme: »Hier Oberst Harb.«
    »Hier spricht Minister Hijazi, Oberst, aus der Residenz Seiner Majestät. Wie ich höre, soll Ihr Stützpunkt angegriffen worden sein. Was ist bei Ihnen passiert?« Am anderen Ende entstand eine quälend lange Pause. »Oberst!«
    »Der Angriff ist erst vor kurzem zu Ende gegangen, Minister ... «
    » Welcher Angriff?«
    »Wir ... wir kennen noch nicht alle Einzelheiten«, stammelte Harb. »Nach einem Angriff mit Antiradar-Lenkwaffen ist unsere Start- und Landebahn bombardiert worden. Wir haben mehrere Jäger und zwei Bomber verloren.«
    »Wer waren die Angreifer?«
    »Das wissen wir nicht ... Können Sie bitte einen Augenblick warten, Minister? Ich bekomme gerade die ersten Verlustmeldungen herein ...«
    Hijazi legte wortlos auf. Es stimmte also ... verdammt noch mal, es stimmte! Er brauchte nicht in Al-Jawf anzurufen, um zu wissen, dass dort ebenfalls ein Angriff stattgefunden hatte. Dass er nicht genau wusste,

Weitere Kostenlose Bücher