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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ein Plasmafeld entstand, worauf die Temperatur augenblicklich in einen sicheren Bereich sank und das Plasmafeld verschwinden ließ. Auch wenn die Plasmafelder pulsierend hergestellt wurden, entstand nach einiger Zeit so viel überschüssige Wärme, dass selbst die widerstandsfähigsten Werkstoffe zu korrodieren und nachzugeben begannen.
    »Wie sieht das Impulsintervall aus?«
    »Der optimale sichere Bereich liegt zwischen zehn und fünfundzwanzig Millisekunden«, antwortete Kelsey, »aber ich bekomme nur eine Leistung von 0,41 Megawatt – ungefähr die Hälfte der Leistung des chemischen Lasers, den wir ersetzen wollen. Nicht gut.« Kelsey hatte damit experimentiert, die Impulsfolge zu strecken. Vergrößerte man den Abstand zwischen den einzelnen Plasmaimpulsen, waren die Temperaturen leichter beherrschbar, aber leider fiel parallel dazu die Leistung ab. »Kann ich auf fünf bis zehn Millisekunden runtergehen, liegt die Leistung bei einem Megawatt. Ich versuche, auf eine Millisekunde zu kommen – dabei läge die Leistung fünfundzwanzig Prozent über der des chemischen Lasers von TRW. Auf dieser Leistungsstufe kann ich vermutlich zehn Schüsse zu je zehn Sekunden abgeben, bevor die Magnetrone den Geist aufgeben.«
    »Den Geist aufgeben« war Kelseys Euphemismus für »explodieren«. Die Magnetrone in der Dämmkammer erfüllten einen doppelten Zweck: Sie komprimierten das Plasmafeld, damit es energiereicher wurde, und leiteten den Plasmastrom anschließend in den Lasergenerator. Ihr bevorstehendes Versagen kündigten die Magnetrone durch heftige Vibrationen an, wenn die Molekularstruktur des magnetischen Materials sich auflöste und die Magnetfelder sich mit unglaublicher Geschwindigkeit anzuziehen und abzustoßen begannen. Wurde die Plasmareaktion nicht rechtzeitig unterbrochen, wenn die Magnetrone versagten, wuchs das Plasmafeld unkontrollierbar an und zerstörte mit über fünfzig Millionen Grad Hitze alles in einem Umkreis von zwei bis drei Kilometern.
    Die große Dämmkammer durch zwei kleinere zu ersetzen, wäre eine Möglichkeit gewesen, aber im Rumpf einer EB-52 war nicht genug Platz für zwei ausreichend große Kammern. Nachdem Jons und Kelseys ursprüngliche Berechnungen gezeigt hatten, dass das Verfahren mit einer großen Kammer funktionieren würde, hatten sie diesen Weg verfolgt – und nun würde es Wochen oder gar Monate dauern, alles für zwei kleinere Kammern umzukonstruieren.
    »Ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl – wir konzentrieren uns auf zwei Kammern«, sagte Jon. »Wir müssen das System auch betriebssicherer machen, sonst kommen wir mit dem Pentagon nicht ins Geschäft. Es muss über dreißig Schüsse abgeben können, und wir brauchen mindestens eineinhalb Megawatt, noch besser zwei Megawatt Leistung.«
    »Ich weiß, dass ich’s schaffen kann«, sagte Kelsey. »Verändern wir die Impulsfolge, bauen größere Magnetrone ein, steigern ihre Leistung, vermehren die Lasergeneratoren und konstruieren vielleicht den Oszillator um, dann müssten wir dieses System bei ausreichendem Sicherheitskoeffizienten auf eineinhalb Megawatt bringen können. Diese Veränderungen wären einfacher, als alles zu demontieren und für die Verwendung von zwei Kammern umzubauen.«
    »Mit einem System, das zwei Megawatt leistet, erregen wir mehr Aufsehen, Kelsey, selbst wenn es nur zehn bis zwölf sichere Schüsse zulässt«, erklärte Jon ihr. »Schon deshalb müssen wir dieses System auf zwei Kammern umkonstruieren.« Er klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. »Du hast Außergewöhnliches geleistet, junge Dame. Du hast ein völlig neuartiges, sehr leistungsfähiges Laserpumpensystem konstruiert und gebaut – und das in Rekordzeit. Es hat noch ein paar Kinderkrankheiten, aber im Prinzip ist es funktionsfähig. Darauf kannst du stolz sein. Ich schlage vor, dass wir unsere Konstrukteure die neuen Pläne zeichnen lassen und bis dahin eine Pause von diesem Projekt machen.«
    »Okay, Jon«, sagte Kelsey.
    Jon Masters nickte, blinzelte Cheryl zu, ging dann zur Tür und rechnete damit, dass Kelsey ihm folgen, vielleicht sogar seine Hand ergreifen würde, wie sie’s manchmal tat. Aber er war schon durch die Tür, als ihm auffiel, dass Kelsey nicht mitgekommen, dass sie nicht einmal von ihrem Stuhl aufgestanden war.
    Er wollte wieder hineingehen und sie auffordern – nein, ihr befehlen –, aufzustehen und heimzufahren. Aber Cheryl war hinter ihre Tochter getreten, und statt sie zum Aufstehen zu bewegen oder

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