Brown, Dale - Feuerflug
Beisetzung nichts passieren wird. Und danach ... tun wir, was wir tun müssen. Ich bin dafür, nach Alexandria zu fliegen. Können Sie dort eine sichere Zuflucht für uns finden?«
»Vielleicht in der Marineakademie an der Abu-Kir-Bucht östlich von Alexandria ... ihr Kommandant, ein alter Freund von mir, kann für Ihre Sicherheit sorgen. Die Akademie liegt isoliert genug, damit wir außer Sicht sind, aber sie besitzt Hubschrauber und bewaffnete Schnellboote für den Fall, dass wir vor al-Khans Schergen flüchten müssen. Die Wohnung, in der wir Sie unterbringen, ist keinen Kilometer entfernt.« Aber während er die Tagesmeldungen überflog, stieß er auf eine schockierende Nachricht und las sie rasch durch. Susan sah seine Augenbrauen bei jedem Satz weiter in die Höhe wandern. »Was zum Teufel ...?«
»Was gibt’s, General?«
»In dieser Minute befindet der gesamte Stützpunkt Marsá Matrũh sich in Alarmbereitschaft«, antwortete Baris und las sichtlich erstaunt weiter. »Hören Sie sich das an, Susan: In der Nacht vor dem Anschlag auf Ihren Mann ist in Libyen ein geheimer Raketenstützpunkt überfallen worden, wobei anscheinend chemische Kampfstoffe und nukleares Material freigesetzt worden sind.«
»Ja, daran erinnere ich mich. Kamal ist darüber informiert worden. Wir haben unsere Grenztruppen alarmiert, wollten aber ansonsten nicht den Eindruck erwecken, etwas damit zu tun gehabt zu haben.«
»Richtig«, bestätigte Baris. »Einige Stunden später haben nicht identifizierte Flugzeuge, vermutlich aus Libyen kommend, im Mittelmeer kurz nacheinander mehrere Handelsschiffe angegriffen. Dabei soll es sich um Vergeltungsangriffe gehandelt haben, mit denen die Libyer das Schiff der Kommandos treffen wollten, die ihren Stützpunkt zerstört hatten. Von einem dieser Schiffe, einem versenkten Bergungsschiff unter litauischer Flagge, haben sieben Rettungsboote mit insgesamt dreiundsechzig Männern und Frauen abgelegt und sind dann von unserer Lenkwaffenfregatte El-Arish aus Marsá Matrũh aufgefischt worden.«
»Das scheint eine sehr starke Besatzung für ein Bergungsschiff zu sein. Was noch? Ist die Besatzung vernommen worden? Wer sind diese Leute?« Susan sah Baris mit vor Staunen offenem Mund vor dem Bildschirm sitzen. »General? Was gibt’s?«
»Unsere Fregatte ist gekapert worden.«
»Gekapert? Von der geretteten Schiffsbesatzung?« »Unglaublich!«, rief der pensionierte General aus, als er weiterlas. »Die Geretteten waren offenbar Kommandosoldaten unter Führung von drei Männern in ungewöhnlichen Kampfanzügen und mit seltsamen, aber sehr wirkungsvollen Waffen.«
»Wie viel Mann zählt die Besatzung einer Fregatte?«
»Ungefähr zweihundert Seeleute.«
»Sechzig Mann haben eines unserer Kriegsschiffe mit zweihundert Seeleuten gekapert?«, fragte Susan ungläubig. Ihr Staunen verwandelte sich rasch in Neugier. »Woher wissen wir das alles, General? Funkt jemand von der Besatzung heimlich Nachrichten? Hat jemand von Bord fliehen können?«
»Nein, Susan – der Führer der Kommandos erlaubt Fregattenkapitän Faruk, dem Kommandanten der El-Arish, diese Nachrichten zu senden«, antwortete Baris sichtlich und hörbar verblüfft. »Ihr Führer, der sich Castor nennt, behauptet, niemand an Bord werde etwas geschehen und das Schiff dürfe nach Marsá Matrũh zurückkehren, wenn wir zusichern, die Fregatte beim Einlaufen nicht anzugreifen und nicht zu versuchen, seine Männer und ihn gefangen zu nehmen.«
»Wer sind diese Leute? Israelis? Amerikaner?«
»Faruk hält sie für Amerikaner, aber sie tragen Sturmhauben und tarnen ihre Identität gut. Die Nationalität der Führer lässt sich offenbar überhaupt nicht feststellen – ihre Stimmen sind elektronisch verändert.«
»Elektronisch verändert?« Susan dachte einige Augenblicke angestrengt nach. Wer waren diese Soldaten? Sie waren kampfstark genug, um eine ägyptische Fregatte, eines der bestbewaffneten Kriegsschiffe Nordafrikas, zu kapern, aber sie hatten ihre Operationsbasis, ein kleines Bergungsschiff, nicht verteidigen können. Waren sie Terroristen oder Söldner mit dem Auftrag, ein Ziel in Ägypten anzugreifen, hatten sie sehr nachlässig gearbeitet. Sie hätten dem Kommandanten der Fregatte bestimmt nicht erlaubt, mit seinem Flottenkommando in Verbindung zu treten.
Der Anführer hatte beschlossen, darauf zu vertrauen, dass die Ägypter ihnen nichts tun würden – aber um ganz sicherzugehen, kaperte er eine Lenkwaffenfregatte. Eine
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