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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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selbst wenn ich dazu jedes Sandkorn der Wüste umdrehen muss.«
Über dem Mittelmeer Zur gleichen Zeit
    »Sie dürfen nicht zurück, Sechmet«, sagte der pensionierte ägyptische Armeegeneral Achmed Baris, Präsident Kamal Ismail Salaams Sicherheitsberater und ein altbewährter Freund seiner Familie. Der heute 58jährige General Baris hatte im Sechstagekrieg von 1973 den größten Teil des rechten Beins verloren, als sein Panzer ausgebrannt war, aber er war im Staatsdienst geblieben, hatte seinem Land weiter nach besten Kräften gedient und war aus einfachsten Verhältnissen zum Nachrichtendienstkoordinator und später zum Sicherheitsberater des Präsidenten aufgestiegen. »Das wäre zu gefährlich. AlKhans Schergen und die Attentäter der Muslim-Bruderschaft sind überall.«
    »Nicht einmal, um meinen Mann zu begraben?«, fragte Susan Bailey Salaam leise. Ihr Kopf und beide Arme waren verbunden, und ein Militärarzt hatte die Kanüle für den Tropf, an dem sie hing, in eine Beinvene eingeführt, weil sie an den Armen Verbrennungen zweiten Grades hatte.
    »Vor allem nicht zu einer Beisetzung«, sagte Baris traurig. »Glauben Sie mir, dort wären Sie nicht sicher. Ihr Mann wird in einer schlichten Zeremonie beigesetzt. Alles andere wäre zu gefährlich.«
    Susan Salaam und General Baris befanden sich an Bord eines ägyptischen Militärhubschraubers, der mit weniger als zehn Kilometern Abstand zur Küste im Tiefflug übers Mittelmeer nach Westen raste. Achmed Baris hatte einen Alternativplan für Susans Flucht aus der Stadt ausgearbeitet, der so geheim war, dass nicht einmal die Präsidentengarde davon wusste. Baris hatte dafür gesorgt, dass Susan von mehreren Krankenwagen zu einem bereitstehenden Heereshubschrauber gefahren und aus der Stadt gebracht wurde.
    »Ich komme mir wie ein Feigling vor. Ich komme mir vor, als hätte ich meinen Mann verraten«, murmelte Susan tonlos.
    Der pensionierte General seufzte leicht, denn veränderte er die Lage seines Beinstumpfs, um die Schmerzen etwas zu lindern. »Ihr Mann ist tot, Sechmet«, sagte er wie ein Vater, der mit seiner jungen Tochter spricht. »An seinem Grab von weiteren Attentätern der Muslim-Bruderschaft ermordet zu werden, würde weder ihm noch Ägypten nützen.«
    Er machte eine Pause, dann fügte er halblaut hinzu: »Sie wissen, dass ich Ihrem Mann in die Hölle gefolgt wäre, und das verspreche ich auch Ihnen. Sagen Sie mir, was Sie wollen, und ich werde alles in meinen Kräften Stehende tun, um Ihnen dabei zu helfen.«
    »Was schlagen Sie vor, General?«
    »Wir fliegen nach Marsá Matrũh, unserem nach Kairo zweitgrößten Militärstützpunkt, rund dreihundert Kilometer westlich von hier«, antwortete Baris. »Ich könnte veranlassen, dass dort ein Flugzeug des Außenministeriums für uns bereitsteht. Diese Maschine könnte uns irgendwohin nach Westeuropa bringen – Portugal, England, Frankreich, Irland. Dort könnten wir uns in den Schutz der jeweiligen US-Botschaft begeben – Sie besitzen zwei Staatsbürgerschaften und dazu einen Diplomatenpass als Sondergesandte Ihres Ehemanns. Das wäre also kein Problem.«
    »Ich werde Ägypten nicht verlassen«, sagte Susan streng. »Es ist jetzt meine Heimat, nicht mehr Amerika.« Sie funkelte ihn mit ihrem nicht verbundenen Auge an. »Mich erstaunt, dass Sie das überhaupt vorschlagen, General.«
    »Bitte entschuldigen Sie, Madame. Ich habe nur an Ihre Sicherheit gedacht. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie gekränkt oder das Andenken des Präsidenten beleidigt haben sollte, weil ich vorgeschlagen habe, Sie sollten ins Ausland fliehen.«
    »Sie gehören weiterhin zu den angesehensten Männern Ägyptens, vielleicht der gesamten arabischen Welt«, sagte Susan, indem sie seine Hand ergriff. »Ihre Loyalität steht ebenso außer Zweifel wie Ihr gutes Herz.« Sie betrachtete Baris, machte eine Pause, als wähle sie ihre Worte sorgfältig, und fuhr dann fort: »Sie könnten Ministerpräsident oder Präsident werden, wenn Sie nur wollten. Aber Sie halten sich im Hintergrund. Ihr Volk braucht Sie, General. Wann werden Sie aufstehen und es führen?«
    »Ich habe nur einmal Männer geführt, als wir vor dreißig Jahren auf dem Sinai mit Panzern gegen die Israelis vorgestoßen sind, und damals sind neunzig Prozent der Männer unter meinem Befehl in weniger als einem Tag gefallen«, sagte Baris. »Ich habe noch Glück gehabt – ich habe nur mein rechtes Bein verloren. An diesem Tag habe ich erkennen müssen, dass meine

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