Brown, Dale - Feuerflug
versehen worden; unterhalb der Mauerkrone verlief jetzt ein Laufgang, auf dem alle zehn Meter ein Wachposten stand. Hinter dem alten Holztor, das mit Kevlar und Stahl verstärkt worden war, befand sich jetzt eine Panzersperre, die elektrisch betätigt werden konnte. Außer der Moschee und dem Palast befanden sich auf dem Gelände ein kleines Sicherheitsgebäude, ein Stall für acht Pferde, eine Reithalle mit Tribünen und ein kleiner Platz für Reitturniere.
Das freie Wüstengelände nördlich der Festung war zwei Kilometer weit mit Panzer- und Schützenminen gesichert. Streifen patrouillierten durch die Oase und auf dem Gelände südlich davon, und weitere Soldaten überwachten den JaghbũbSee von Booten aus.
Der im Südwesten angelegte Militärstützpunkt war mehrere hundert Hektar groß und schloss einen Flugplatz ein, auf dem leichte bis mittelschwere Transporter landen konnten. Verteidigt wurde das gesamte Gebiet durch Radarstellungen, zahlreiche Flakbatterien, Streife fahrende Patrouillen mit FlaLenkwaffen SA-7, die von der Schulter abgeschossen wurden, und einer Vielzahl von mobilen Fla-Lenkwaffensystemen zur Abwehr von niedrig und mittelhoch fliegenden Zielen, darunter mehrere Einheiten mit SA-6, SA-8, SA-9 und SA-13, die nur scheinbar zufällig auf dreihundert Quadratkilometern Fläche um Jaghbũb verteilt waren.
Jenseits des Flugplatzes hatte die libysche Armee einen Schießplatz für Geschütze und Granatwerfer eingerichtet.
Auf dem Stützpunkt war mindestens eine Staffel Kampfhubschrauber mit schweren Maschinen des russischen Baumusters Mil Mi-24 und leichten Kampfhubschraubern SA324 Gazelle aus französischer Produktion stationiert; dazu kam ein vollständiges Panzerbataillon mit russischen Panzern und gepanzerten Mannschaftstransportwagen. Da Jaghbũb in unmittelbarer Nähe der libysch-ägyptischen Grenze lag, erschien es zu riskant, dort eine größere Anzahl von Kampfflugzeugen zu stationieren; trotzdem standen in am Flugplatz errichteten Sheltern einige Jäger und Jagdbomber. Auf dem Stützpunkt war sogar ein mobiles Lenkwaffenbataillon stationiert, dessen zwölf taktische Raketen SS-1 Scud in der weiteren Umgebung bereitstanden, um vorgegebene Ziele in Ägypten, dem Tschad, Kenia oder Äthiopien beziehungsweise Gelegenheitsziele anzugreifen, die von Aufklärungseinheiten gemeldet wurden. Die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse der Ägypter, die Patrick von Susan Salaam und Achmed Baris erhalten hatte, informierten über das alles sehr genau – und sie waren an Patricks Einsatzplaner in Blytheville weitergegeben worden. Jetzt griffen die Night Stalkers an.
Die EB-52 kurvte zum Ausgangspunkt ihres Bombenanflugs ein. Da die meisten Luftabwehrstellungen einige Meilen vor ihnen oder weit hinter ihnen lagen, riskierten Franken und Reeves ein leichtes Steigen auf zweitausend Fuß über Grund, als der Computer eben den ersten Countdown begann. »Computer-Countdown läuft«, meldete Reeves. »Auslöseschalter auf ›BESTÄTIGUNG‹.«
Franken überzeugte sich davon, dass die rote Schutzklappe seines Schalters hochgeklappt und der Schalter darunter nach oben gekippt war. Eigentlich amüsant, dachte er dabei, dass Patrick McLanahan und die anderen Konstrukteure auch in diesem Hightechcockpit noch immer solche aus der Zeit des Kalten Krieges stammenden »Zweimannschalter« vorsahen. Beide Schalter mussten betätigt werden, damit eine Waffe ausgelöst werden konnte. Natürlich konnte eine Person beide Schalter aktivieren -aber die Idee dahinter war, dass eine Person die Entscheidung der anderen notfalls wirkungslos machen konnte. Manche Dinge -und manche Einstellungen – änderten sich eben nie.
Als der Countdown bei null anlangte, löste ein FlightHawk sich von seinem Pylon und fiel sechzig Meter tiefer, während er Tragflächen und Leitwerk ausklappte und sein kleines Düsentriebwerk startete. Sobald er sich stabilisiert hatte, begann er auf seine Patrouillenhöhe zu steigen. Eine Minute später wurde auch der zweite FlightHawk gestartet. Beide unbemannten Kampfflugzeuge trugen Jagdraketen, Überwachungssensoren mit großer Reichweite, Störsender und Täuschkörper, um die Megafortress zu schützen, solange sie sich im Zielgebiet aufhielt. An dem im Angriffsplan vorgesehenen Punkt kurvte die EB-52 rechts ein, während die FlightHawks ihre Überwachungspositionen östlich und westlich dieses Kurses einnahmen.
»Computer beginnt Countdown für Waffen aus der Bombenkammer«, meldete Lindsey einige
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