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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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McLanahans Augen und sah darin nur weiß glühenden Zorn, wie sie ihn während ihrer kurzen, aber intensiven Zusammenarbeit noch nie erlebt hatte. Sie wusste recht gut, dass sein Befehl zwar wahrscheinlich ungenehmigt, aber nicht illegal war. Laut Verhaltenskodex des militärischen Strafgesetzbuchs war sie nicht verpflichtet, illegale oder im Widerspruch zu ihren Moralvorstellungen stehende Befehle auszuführen. Beides traf hier nicht zu. Führte sie diesen Befehl aus, konnte sie deswegen vermutlich nicht vors Kriegsgericht kommen.
    Verdammt, Rebecca, ermahnte sie sich, hör auf, über die juristische Seite nachzudenken, und stell dir lieber vor, was passiert, wenn du’s nicht tust! Annie und Dev konnten in Gefangenschaft geraten. Sie waren nur wenige Meilen von der ukrainischen Grenze entfernt; hatten sie den Ausstieg aus ihrer brennenden Maschine unverletzt überstanden, dann hatten sie eine Chance, über die Grenze zu gelangen. Die Russen würden Jagd auf sie machen, aber genau deshalb brauchten die beiden ihren Schutz aus der Luft.
    Rebecca ließ den Kippschalter an ihrem Steuerknüppel los, sodass der Autopilot der EB1C die Steuerbefehle des Bordcomputers befolgen konnte. Sie waren wieder nach Russland unterwegs.
Über der Sredneruskaja-Ebene bei Obojan, Kurskaja Oblast, Russische Föderation (zur gleichen Zeit)
    Das Aussteigen mit dem Schleudersitz aus einem explodierenden Flugzeug ließ sich nur als reiner, unverfälschter Gewaltakt beschreiben.
    Für Annie Dewey kam die einzige Warnung vor dem Bevorstehenden, als das Kabinendach über ihr weggesprengt wurde, die Schulter- und Bauchgurte sich strafften, die Beinrückholgurte ihre Beine fesselten, damit sie beim Hinausschießen nicht herumschlenkern konnten, und der Schleudersitz nach der Betätigung des Trennhebels nach hinten gegen die Startschiene rutschte. Dann ging ein äußerst schmerzhafter Schlag durch ihren Körper, als der Hauptraketenmotor sie aus dem Flugzeug schoss. Die beim Schleudervorgang auf den menschlichen Körper einwirkende Kraft entsprach etwa der eines Autos, das mit zwanzig Meilen gegen eine Mauer prallte, aber Annie kam sie mindestens doppelt so groß vor.
    Der Himmel, der die ganze Nacht lang kalt, düster und stürmisch gewesen war, glich einem Meer aus heißen gelben und roten Flammen. Annie verlor sofort ihre Sauerstoffmaske – das wird dich lehren, sie in Zukunft gut festzuziehen, konnte sie selbst in diesem Chaos noch denken –, und der Helm wäre beinahe ebenfalls weggeflogen. Gehalten wurde er nur durch den Kinnriemen, der sich an ihrer Nase verfing. Sie war sich sicher, dass ihr Nasenbein gebrochen war. Eine gute Gelegenheit für die Nasenkorrektur, die sie sich immer gewünscht hatte – vielleicht konnte sie jetzt doch endlich eine Nase wie Nicole Kidman bekommen.
    Da die Vampire fast mit Landegeschwindigkeit flog und sie verhältnismäßig niedrig waren, lief der Schleudervorgang schnell und brutal ab. Der zweite Treibsatz – das Beschleunigertriebwerk – zündete gleich mit, was die auf ihren Körper einwirkenden Kräfte verdreifachte. Zum Glück dauerte diese Phase nur weniger als zwei Sekunden. Dann bekam sie einen Eselstritt in den Rücken, als der starke Nylongurt des Lösesystems sich straffte und sie aus der Sitzwanne schnellte. Dann entfaltete sich der Steuerschirm, der ihren Körper ruckartig in die Senkrechte brachte, und fast unmittelbar darauf folgte der Entfaltungsstoß des großen Hauptschirms. Zum Glück flog die Vampire weiterhin von ihr weg, sodass ihr Fallschirm sich nicht in dem sich rasch ausbreitenden Feuerball entfaltete, der einmal ihr Bomber gewesen war. Annie fühlte ihren Fallschirm ein halbes Dutzend Male heftig pendeln, bevor sie in typischer Pilotenmanier auf den steinhart gefrorenen Erdboden knallte: Füße, Hintern, Hinterkopf.
    Der Wind zerrte an ihrem noch halb gefüllten Fallschirm, als wolle er sie zum Aufstehen bewegen, aber Annie dachte vorerst nicht daran, sich zu rühren, obwohl sie fast mit dem Gesicht nach unten im Schnee lag. Sie konnte Blut riechen und schmecken, also wusste sie, dass zumindest zwei ihrer Sinne funktionierten. Einige Augenblicke später setzte auch ihr Hörvermögen wieder ein, als sie hörte, wie ihr Bomber gegen einen nicht allzu weit entfernten niedrigen Hügel prallte. Der Boden unter ihr zitterte und schwankte wie bei einem Erdbeben – ihr Tastsinn war also auch in Ordnung. Sie versuchte es mit dem fünften Sinn, aber ihr Sehvermögen schien noch nicht

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