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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gewesen sei. Sogar der StealthBomber Fi170, ein 120 Tonnen schweres Militärflugzeug, war dabei gestohlen worden.
    »Nach dem Zusammenbruch der Union bin ich nach Russland zurückgegangen, um ein anderes Konstruktionsbüro zu leiten«, erzählte Fursenko weiter. »Dann wollte ich in den Ruhestand gehen oder in den Westen auswandern, weil die Flugzeugindustrie in der Gemeinschaft dramatisch geschrumpft war. Aber als meine Frau gestorben ist, bin ich … geblieben, nur um … etwas zu tun zu haben, denke ich.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Kasakow aufrichtig. »Ich halte das auch für wichtig.«
    »Im Labor gibt’s besseren kofe , bessere romawyje baby , als ich sie mir als Pensionär hätte leisten können«, gab Fursenko mit schwachem Lächeln zu. »Metjor zahlt keine hohen Gehälter, aber wir leisten wichtige Arbeit, tun unglaubliche Dinge. Mir macht’s nichts aus, für wenig Geld zu malochen, solange ich Arbeit habe und echten Kaffee bekomme. Nehmen Sie mir meine Offenheit nicht übel. Die Arbeit ist lohnend, aber die Bezahlung ist fürchterlich schlecht.«
    »Ich nehme Ihnen nichts übel. Als ich klein war, hat meine Mutter die besten romawyje baby gemacht«, sagte Kasakow. Dann seufzte er. »Wenn sie könnte, würde sie jetzt am liebsten eine Hand voll nehmen und mich damit ersticken, fürchte ich.«
    Fursenko wusste nicht, was er sagen oder tun sollte – er traute sich nicht, zu lächeln, zu nicken oder sich auch nur zu bewegen. Er war verblüfft und leicht misstrauisch wegen der Wärme in Kasakows Tonfall – das war etwas, das er nie erwartet hätte. »Mir ist natürlich aufgefallen, dass Ihre Mutter … offenbar ziemlich verärgert war über … nun …«
    »Über mich, ja«, gestand Kasakow ein. »Sie ist nicht mit dem einverstanden, was ich tue.«
    »Und auch über Russland.«
    »Sie macht die russische Regierung dafür verantwortlich, dass sie sich schlecht um unsere Soldaten im Ausland kümmert«, sagte Kasakow. »Für alles andere macht sie mich verantwortlich.«
    Fursenko hatte absolut keine Lust, über das Privatleben dieses Mannes zu diskutieren – das war ein Thema, mit dem er sich unter keinen Umständen befassen wollte. Er streckte ihm die Rechte hin, die Kasakow ergriff und herzlich schüttelte. »Freut mich, Sie kennen gelernt zu haben, Gospodin …« Fursenko hatte das moderne, seit dem Zerfall der Union »politisch korrekte« Wort für »Herr« benutzt, aber jetzt machte er eine Pause und sagte dann: »… Towarischtsch Kasakow.« Das war die übliche Anrede gewesen, als die Sowjetunion noch ein starkes, wehrhaftes, stolzes Reich gewesen war: Genosse.
    Kasakow nickte zufrieden lächelnd. »Nochmals mein Beileid zu Ihrem Verlust, Towarischtsch Fursenko.«
    »Ebenso mein Beileid.« Fursenko wandte sich ab und ging rasch davon. Ihm war sehr unwohl bei dem Gedanken, dass dieser Mann seinen Namen kannte.
    Pawel Gregorjewitsch Kasakow blieb allein auf dem Vorfeld zurück und dachte über diesen höchst seltsamen Abend nach. Erst der Tod und die beschämende Heimkehr seines Vaters ohne die ihm zustehenden Ehren; der Ausbruch seiner Mutter und ihre Zurückweisung; dann diese zufällige Begegnung mit einem der berühmtesten und brillantesten Waffenkonstrukteure aus der Zeit des Kalten Krieges. Kasakow glaubte nicht an Fügungen des Schicksals – er besaß zu viel Macht, um zu glauben, jemand anders könnte über seine Zukunft bestimmen –, aber es musste einen Grund, irgendeinen vorbestimmten Pfad geben, auf den diese Kette von Ereignissen hinwies.
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Dr. Pjotr Wiktorowitsch Fursenko als der beste und kreativste Flugzeugbau- und Elektronikingenieur ganz Europas gegolten hatte. Seit seinem dreißigsten Lebensjahr hatte er mehrere sowjetische Konstruktionsbüros für Flugzeuge und Waffensysteme geleitet und die modernsten Kampfflugzeuge, Lenkwaffen, Bomben, Avionik- und Systemkomponenten gebaut, die man sich vorstellen konnte …
    Zumindest hatten alle geglaubt , er sei der Beste. Fursenko hatte als absolute Autorität gegolten, bis Iwan Oserow im Fisikous-Institut aufgekreuzt war. Als Oserow dort zu arbeiten begonnen und sich daran gemacht hatte, alle bisherigen Ansichten und Überzeugungen zu widerlegen, hatten die sowjetischen Wissenschaftler schlagartig erkannt, wie weit sie bei der Entwicklung moderner Kampfflugzeuge, vor allem in Bezug auf Stealth-Technologie, den Vereinigten Staaten hinterherhinkten.
    Den genialen Fursenko hatte das jedoch zu neuen

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