Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Schreibtisch liegt. Ich telefoniere gleich und melde Sie für elf Uhr zur Massage an.«
»Sorgen Sie dafür, dass die Unterbrechungen kurz sind und der dringende Stapel klein bleibt, Thimio, dann können Sie sich selbst für eine Massage nach Büroschluss anmelden – auf meine Kosten«, sagte Minister Solis. Er begann in den Telefonnotizen zu blättern. »Irgendwas dabei, um das ich mich sofort kümmern muss?«
»Ja, Exzellenz – der Anruf von Pawel Kasakow von der IIG Metjor.« Minister Solis verdrehte die Augen, schnaubte irritiert und spürte, wie seine Laune sich bereits verschlechterte. »Er verlangt eine Besprechung mit dem Amt für Energiewirtschaft, die Sie vereinbaren sollen. Er sagt, dass das Amt ohne Ihre Vermittlung nicht mit ihm zusammenarbeiten will.«
»Es will nicht mit ihm zusammenarbeiten, weil Pawel Kasakow ein verlogener, betrügerischer, diebischer, mörderischer, hinterhältiger Gangster ist«, stellte Solis fest. »Er glaubt wohl, er könnte alle möglichen Leute bestechen, um den Bau seiner Pipeline nach Vlorë genehmigt zu bekommen? Ich habe ihn schon einmal aus meinem Büro hinausgeworfen, und das tue ich notfalls auch ein zweites Mal!«
»Er rechne damit, hat er gesagt, mit dem Bau des bulgarischen Teilstücks Burgas-Samokov innerhalb von drei Monaten beginnen zu können und die Baugenehmigung für den folgenden Abschnitt von Samokov in Bulgarien nach Debar in Makedonien binnen zwei Monaten zu erhalten«, sagte der Sekretär, der aus einer langen Telefonnotiz der Nachrichtenzentrale vorlas. »Er hat gesagt, er empfinde die fehlende Kooperationsbereitschaft der albanischen Behörden als unfair und voreingenommen und befürchte negative Auswirkungen auf die Beurteilung des Projekts durch die von ihm dafür gewonnenen Investoren.«
»Thimio, Sie können aufhören, mir dieses Geschwätz vorzulesen – es interessiert mich nicht«, wehrte Solis ab. »Wer um Himmels willen hat je gehört, dass ein Drogenhändler eine Pipeline baut? Das muss ein Schwindel sein. Fragen Sie bei den bulgarischen und mazedonischen Entwicklungsministerien nach, ob Kasakows Behauptungen zutreffen.«
»Jawohl, Exzellenz.« Der Sekretär legte ihm ein luxuriöses Lederetui hin. »Das ist in seinem Auftrag für Sie abgegeben worden.«
»Ist es vom Sicherheitsdienst überprüft?«
»Ja, Exzellenz, und ich habe es persönlich kontrolliert.«
Solis öffnete das Etui. Es enthielt eine Armbanduhr aus Gold und Platin mit Rubinen als Ziffern – eine Rolex-Kopie, aber eine sehr teure.
»Gott, hört er denn nie damit auf? Schaffen Sie mir dieses verdammte Ding aus den Augen«, sagte Solis angewidert. »Ich will es nicht haben. Übergeben Sie’s der Stelle, die für Geschenke aus dem Ausland zuständig ist, oder behalten Sie’s selbst.«
» Jawohl , Exzellenz«, sagte der Sekretär begeistert. Er wusste, dass Minister theoretisch Schwierigkeiten bekommen konnten, wenn sie Geschenke von Ausländern annahmen – aber für ihre Mitarbeiter galt das nicht. »Exzellenz, die Mitteilung geht noch weiter.«
»Bitte den nächsten Punkt, Thimio.«
»Ich denke, das sollten Sie wissen, Exzellenz«, sagte der Sekretär. »Herr Kasakow sagt, er werde jede Weigerung, die Verhandlungen mit den zuständigen Stellen über die Fertigstellung der Pipeline zu beschleunigen, als höchst unfreundlichen Akt auffassen. Er betont das ›höchst unfreundlich‹. Weiterhin führt er aus …«
»Er wagt es, mir zu drohen ?« Solis schoss aus dem Sessel hoch und riss seinem Sekretär die Nachricht aus der Hand. »Unglaublich … das tut er wirklich! Er droht mir mit Vergeltung, wenn ich das Genehmigungsverfahren für seine Pipeline nicht beschleunige. Er sagt tatsächlich: ›Sie werden überleben und Ihre Untätigkeit bedauern können, aber die Regierung vielleicht nicht.‹ Wie kann er das wagen? Wie kann er’s wagen, einem albanischen Minister zu drohen? Ich will, dass unser Nationaler Sicherheitsdienst sich sofort mit ihm befasst! Ich verlange, dass das Außenministerium bei der russischen Regierung gegen jeglichen Versuch Kasakows protestiert, einen ausländischen Minister und eine ausländische Regierung unter Druck zu setzen, um sie zur Zusammenarbeit mit ihm zu zwingen!«
»Exzellenz, Kasakow mag ein Verbrecher sein, aber er ist offenbar ein mächtiger Boss der Russenmafia«, sagte der Sekretär warnend. »Er ist jedenfalls kein Mann, der sich von der russischen Justiz aufhalten lässt. Gehen wir jetzt gegen ihn vor, macht er seine
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