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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Soldaten, und im Osten haben wir möglicherweise diese amerikanischen Supersoldaten hinter uns – oder zumindest ihre Spionageflugzeuge und Satelliten über unseren Köpfen.« Turabi wandte sich an Zarazi. »Ich rücke mit meinem Aufklärungszug auf Mary vor und stelle fest, was dort genau passiert, Wakil. Aber falls du daran denkst, dich auf eine Stellung zurückzuziehen, die sich besser verteidigen lässt, sollten wir sofort aufbrechen. Wir müssen die Nachhut in Abwehrposition bringen und die Masse unserer Truppen vierzig Kilometer weit nach Norden verlegen, um den Karakum-Kanal zu überschreiten. Das ist ein strammer Tagesmarsch.«
    »Was ist mit Ihnen los, Oberst?«, fragte Orasow. »Warum wollen Sie plötzlich unbedingt zurückgehen?«
    »Weil jeder Idiot sehen kann, dass unsere Versorgungslinien angesichts eines in ausgebauten Stellungen liegenden Gegners viel zu lang sind«, antwortete Turabi. »Wir führen kaum genug Treibstoff, Munition und Verpflegung für drei Marschtage mit. Müssen wir kämpfen, sind der Treibstoff und die Munition in weniger als einem Tag aufgebraucht.«
    »Wollen Sie den General einen Idioten nennen, Turabi?«
    »Ich bin kein Experte für Bewegungskrieg«, fuhr Turabi fort, ohne auf Orasows Bemerkung einzugehen, »aber ich weiß, dass hunderte von siegreich begonnenen Feldzügen verloren gegangen sind, weil Armeen über sichere Versorgungslinien hinaus vorgestoßen sind. Wir haben diesen Punkt schon jetzt überschritten, Wakil. Es dauert über einen Tag, genügend Treibstoff für unsere Hubschrauber, Panzer und Lastwagen ranzuschaffen. Werden unsere Versorgungslinien auch nur einmal unterbrochen, müssen wir eilig zurückgehen – und dabei brechen unweigerlich Chaos und Verwirrung aus.«
    Erstmals seit der Schlacht um Tschardschu wirkte Zarazi verwirrt und ... ja, ein wenig ängstlich. Eine erstaunliche Veränderung, fand Turabi. Er wusste es noch nicht bestimmt, aber vielleicht war dies der Anfang des langen Marsches zurück in die Heimat.
    »General, wir müssen angreifen, sofort angreifen«, drängte Orasow. »Wir dürfen nicht länger warten. Wir sollten so schnell wie möglich auf Artillerieschussweite zum Flugplatz vorrücken und den Angriff beginnen.«
    »Das wäre Selbstmord!«, widersprach Turabi. »Wakil, die Aufklärungsergebnisse sind unvollständig, unsere Luftabwehr ist nicht in Stellung, und wie ich dir schon mehrmals gesagt habe, sind unsere Versorgungslinien bis zum Zerreißen gespannt...«
    »Sprechen Sie ihn gefälligst mit ›General‹ an, Oberst«, unterbrach Orasow ihn aufgebracht.
    »Maul halten, Hundesohn!«, explodierte Turabi. »Sie haben keine Ahnung, was ...«
    In diesem Augenblick heulte im Bereich der Stabskompanie eine Sirene los – Fliegeralarm! Turabi stockte das Blut in den Adern. Nun war’s zu spät. Er war der festen Überzeugung gewesen, ihnen bliebe noch ein Tag Zeit. Sie befanden sich am äußersten Rand der effektiven Einsatzreichweite der in Mary stationierten Kampfhubschrauber Mil Mi-24. Turabi hatte angenommen, die Russen würden zuwarten, bis sie versuchten, die Pumpstation in Bayramaly zu besetzen. Dann hätten die großen Hind-D mehr Waffen tragen und länger über dem Zielgebiet bleiben können. Aber in der Schlacht war Überraschung alles – und den Russen war sie soeben geglückt.
    »Kampfhubschrauber! Hubschrauber von Süden im Anflug!«, meldete der Kompanieoffizier laut. »General, unsere Späher haben ungefähr fünfzehn Kilometer von hier zwei Dreierformationen entdeckt.«
    »Nicht mal eine ganze Staffel. Das könnte ein Täuschungsmanöver sein«, sagte Turabi. Er ließ sich das Handfunkgerät geben und rief hinein: »Hier spricht Oberst Turabi. Ab sofort Funkstille einhalten! Ich wiederhole: Ab sofort Funkstille einhalten!« Er wartete einige Augenblicke, bis die aufgeregten Stimmen verstummt waren, dann befahl er: »Fünfte Kompanie, Kompanie Echo, alarmiert eure Aufklärer und sorgt dafür, dass sie bereit sind, es mit der Hauptmasse aufzunehmen. Kommt sie, wird sie von Norden anrollen.
    Trennung. Alle Fla-Trupps, alle Fla-Trupps, mal herhören. Geratet nicht in Panik, wenn ihr die verdammten Hinds seht. Bewahrt ihr kaltes Blut, habt ihr gute Chancen. Setzt eure Leute mit Einmannraketen ab, geht in jedem Riss und jeder Spalte, die ihr finden könnt, in Deckung und stellt eure Flak auf Fernbedienung um. Die Hinds mögen große Ziele in freiem Gelände – gebt ihnen also keine. Wartet ab, bis sie dicht herankommen, und

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