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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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sie musste von einem Flugzeug eingesetzt worden sein. Und mit Fernsehsteuerung hätte sie ebenso leicht den Befehlswagen treffen können, der ein lohnenderes Ziel gewesen wäre. Da keine tief anfliegenden Bomber gemeldet worden waren, musste das ein Marschflugkörper gewesen sein –oder eine aus großer Höhe eingesetzte Abwurflenkwaffe. »Aufs zweite Radar umschalten und neu kalibrieren«, befahl Turabi. »Danach auf intermittierenden Betrieb umschalten.« Bis die Radarschirme im Befehlswagen endlich wieder zum Leben erwachten, verging einige Zeit. Sie konnten weiterkämpfen, hatten aber nur noch dieses eine Radargerät zur Verfügung.
    »Sollen wir nicht den Rückzug befehlen, Oberst?«, fragte der Operationsoffizier nervös. Obwohl er fast neben Turabi saß, sprach er schreiend laut. »Ich denke, wir sollten sofort abhauen!«
    »Hier geht niemand zurück, Major – noch nicht«, antwortete Turabi rasch. Nein, dachte er, wir hätten uns schon vor Tagen zurückziehen sollen – jetzt ist’s viel zu spät. »Beruhigen Sie sich. Holen Sie einen Schadensbericht ein. Lassen Sie jemanden die Luft auf biologische und chemische Kampfstoffe prüfen. Setzen Sie unsere Kabine unter Überdruck.« Turabi musste schlucken, als der Innendruck im Befehlswagen rasch anstieg. Falls die Lenkwaffe, die das Radar zerstört hatte, auch biologische oder chemische Kampfstoffe verbreitet hatte, würde der Überdruck verhindern, dass sie ins Innere des Befehlswagens gelangten. Auf der Kommandofrequenz funkte Turabi: »An alle, ich denke, das war eine Lenkwaffe zur Radaransteuerung. Die Luft auf biologische und chemische Kampfstoffe prüfen und Ergebnis melden. Bravo drei, Bravo drei, in Richtung Hotel eins-sieben nach Norden einschwenken und erkannte Ziele bekämpfen.«
    »Wir sehen noch keine Ziele, Grün eins.«
    »Sie müssen jeden Augenblick in Sicht kommen!«, sagte Turabi nachdrücklich. »Bravo vier, ihr unterstützt den Vorstoß von Bravo drei nach Norden. Bravo sechs, ihr rückt vor und übernehmt sofort die Position von Fünf in der Nachhut. Haltet euch bereit, nach Westen vorzustoßen und die linke Flanke des Feindes anzugreifen, wenn er aus Norden auftaucht. Bestätigen.«
    Eine weitere lange Pause, wieder Stimmengewirr im Funk. Turabi fürchtete schon, die Reserveeinheit habe sich bereits abgesetzt, aber dann hörte er: »Verstanden, Grün eins. Bravo sechs ist auf dem Marsch.«
    »Ausgezeichnet. Stoßt so schnell wie möglich vor. Trennung. Bravo fünf, übernehmt die Position von Bravo zwo an der linken Flanke und stoßt schnell vor. Staffel eins, ihr übernehmt die Spitze. Staffel zwo, seht zu, dass ihr eure Maschinen in die Luft bekommt, damit sie Bravo drei und vier Feuerschutz geben können. Ich verlange, dass sie binnen zehn Minuten in der Luft sind, sonst reiße ich euch die Köpfe ab! Staffel drei, greift die Hinds nicht an – umfliegt sie und versucht, sie wegzulocken. Sie können nicht mehr viel Sprit haben. Und fordert dringend Treibstoff aus Tschardschu an!«
    Turabi machte eine Pause und überlegte. Die Nachschublinien hinter ihnen waren unterbrochen, das wusste er. Entweder erreichten sie Bayramaly und ihr dortiges Ziel – die Pumpstation am Stadtrand – oder sie wurden hier draußen zerschmettert. Ging ihnen der Sprit aus, würde aus Tschardschu nicht rechtzeitig Nachschub kommen. Das in Reserve gehaltene Bataillon sechs musste in den Kampf geworfen werden. Wurde es nicht energisch angetrieben, würde es beim ersten Feindkontakt umkehren und in Richtung Tschardschu flüchten.
    »Bravo eins und zwo, ausschwärmen und die Führungsfahrzeuge angreifen. Blast sie von der Straße und haltet euch nicht zu lange mit ihnen auf – die Hinds werden bald hinter euch her sein. Eins und Zwo, ihr müsst in einer Stunde am Angriffsziel sein, sonst werden wir in Stücke gehauen. Los jetzt, bevor wir hier in der Wüste sterben !«
    Turabi schaltete die Bordsprechanlage ein, um seinen Fahrern einen kurzen Befehl zu erteilen. Er hielt sich an den Armlehnen seines Sessels fest, als das geländegängige Fahrzeug sich schwerfällig in Bewegung setzte, nach links abkippend die Straße verließ und etwa zweihundert Meter weit in das Baumwollfeld hineinfuhr. Sekunden später ließ eine weitere Detonation den Befehlswagen erzittern: Eine Lenkbombe war nordöstlich von ihnen mitten auf der Straße eingeschlagen – genau dort, wo sie gewesen wären, wenn sie auf der Straße zurückgefahren wären. Scheiße, jetzt wurde es

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