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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Maureen?«
    »Die Lage in Turkmenistan wird allmählich kritisch, Mr. President«, erklärte sie ihm. »Es hat ein Scharmützel gegeben ...« Sie machte eine Pause, dann fuhr sie fort: »Nein, ich will nichts beschönigen. Die Lage ist sehr ernst, Sir. Die Talibanguerillas haben Einheiten der turkmenischen Armee besiegt und die Stadt Mary erobert.«
    »Großer Gott«, sagte Martindale erschrocken. »Thorn sollte damit rechnen, dass die Russen zu einem Gegenschlag ausholen, dass sie vielleicht versuchen, Kommandosoldaten hinter den Linien der Taliban abzusetzen oder schwere Bomber einzusetzen, um die Stadt in Schutt und Asche zu legen, wie sie’s in Tschetschenien praktiziert haben ...«
    »Die Russen haben anscheinend versucht, über zweihundertfünfzig Kommandosoldaten mit Hubschraubern in den Außenbezirken von Mary abzusetzen«, berichtete Hershel. »Aber die Taliban haben ihnen mit von der Schulter abgefeuerten Fla-Raketen aufgelauert. Alle Russen sind entweder tot oder gefangen.«
    »Das bedeutet Krieg«, murmelte Martindale. »Haben wir Anweisung umzukehren? Ist unsere Überflug- und Landeerlaubnis widerrufen worden?«
    »Nein, Sir.«
    »Hat Thorn Ihnen befohlen umzukehren?«
    »Der Präsident hat mir geraten, meine Reise zu verschieben«, antwortete Hershel, »aber er hat die Entscheidung mir überlassen.«
    »Und?«
    »Das alles hat sich über vierhundert Kilometer von der Hauptstadt entfernt ereignet, deshalb glaube ich, dass wir dort ungefährdet sind«, sagte Hershel. »Aber Ihre Sicherheit macht mir mehr Sorgen, Mr. President, als die Frage, ob wir nach Turkmenistan kommen oder nicht.«
    »Ich brauche nur eines zu wissen: Ist Patrick McLanahan mit diesem Fall befasst?«, fragte Martindale.
    Maureen Hershel blinzelte überrascht. »Er war zufällig der Erste, den ich angerufen habe, als ich diese Reise geplant habe.«
    »Damit haben Sie genau das Richtige getan, Maureen«, versicherte Martindale ihr. Er hatte Mühe, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken. »Ich garantiere Ihnen, dass der General seit Ihrem Anruf praktisch nichts anderes mehr getan hat, als die Entwicklung der Lage in Turkmenistan zu beobachten.«
    Das bewirkte, dass Maureen Hershel sich sehr gut fühlte, und sie genierte sich nicht, es sich anmerken zu lassen. »Dann schlage ich vor, dass wir unsere Reise fortsetzen«, sagte sie. »Sollte die Überflug- und Landeerlaubnis widerrufen werden, entstünde natürlich eine neue Lage.« Sie wandte sich an Briggs und Wohl. »Was braucht Ihr Jungs von mir? Satellitentelefone? Computer?«
    »Zugang zu Ihren Bürogeräten«, antwortete Briggs. »Wahrscheinlich werden wir Sie bitten, in Bahrain ein paar Leute von der Passagierliste zu streichen und deswegen in Aschchabad anzurufen.«
    »Einige von Ihnen kommen nicht mit nach Turkmenistan?«
    »Doch, wir kommen mit, Ma’am – nur nicht als Mitglieder Ihrer Delegation«, sagte Briggs lächelnd. »Unter Umständen müssen wir schnell eingreifen, und das können wir leichter, wenn wir nicht bei der Gruppe bleiben müssen.«
    Maureen hob eine Hand. »Das habe ich nicht gehört«, wehrte sie ab. »Sie sind krank, Sie müssen sich einen Weisheitszahn ziehen lassen, Sie bekommen ein Baby – sagen Sie mir einfach, was ich der turkmenischen Regierung erzählen soll, dann tue ich’s.«
    »Keine Sorge, Ma’am, wir sind immer in der Nähe«, versicherte Briggs ihr. »Sie machen einfach Ihre Besuche und halten sich an den Terminplan – den Rest erledigen wir.«
    »Sie sollten vor allem darauf bestehen, dass die turkmenische Regierung Ihnen gestattet, die Hauptstadt zu verlassen, um mit dem Führer der Taliban zusammenzutreffen«, fügte Wohl hinzu.
    »Darauf würde ich nicht zählen.«
    »Dann arrangieren wir selbst ein Treffen – nach unserer Art«, sagte Wohl.
    Sein Tonfall ließ Maureen Herschel einen kalten Schauder über den Rücken laufen und bewirkte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Sie stellte amüsiert fest, dass Isadora Meiling ganz ähnlich reagierte – nur schien sie ihre Gänsehaut nicht aus Angst, sondern vor Vergnügen bekommen zu haben. Izzy Meiling, die in Washington, D.C., jeden Mann haben konnte, begeisterte sich für einen Marineinfanteristen mit Boxernase, rauer Stimme und Henkelohren? Nun, warum zum Teufel nicht?
Nördlich von Mary, Turkmenistan
    Zur gleichen Zeit
    Die zwölf russischen schweren Bomber Tupolew Tu-160 mit der NATO-Kodebezeichnung »Blackjack« waren zu diesem Einsatz vom Luftwaffenstützpunkt Friedrich Engels

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