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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Trägerflugzeuge wären weit außer Reichweite unserer Luftabwehr, aber unsere Radare wären leichte Ziele für ihre Lenkwaffen zur Radaransteuerung.«
    »Dann haben Sie meinen Befehl widerrufen, Major«, stellte Zarazi fest, »denn ich habe den Soldaten befohlen, anzugreifen und immer wieder anzugreifen, bis diese russischen Hundesöhne vollständig erledigt sind.«
    »Damit haben Sie ihr Schicksal besiegelt, Zarazi«, sagte Orasow, »denn ich vermute, dass jede Einheit, die ihr Radar eingeschaltet hat, durch einen Lenkwaffentreffer vernichtet worden ist.«
    Falls Zarazi aufgefallen war, dass Orasow ihn nicht wie sonst mit »Herr« oder »General« angesprochen hatte, ließ er sich nichts anmerken. »Verteilen Sie die restlichen Flakbatterien um die Flugplätze«, befahl er, »und stellen Sie diesmal sicher, dass sie treffen – mit oder ohne Radar.«
    Orasow zuckte zusammen, nicht nur vor Schmerzen, sondern auch wegen dieses völlig lachhaften Befehls. »Wo ist Oberst Turabi?«, fragte er, indem er den Befehl ignorierte.
    »Oberst Turabi hat mir mitgeteilt, er wolle für den Fall, dass die Russen wiederkommen, im Nordosten auf Patrouille bleiben«, antwortete Zarazi. »Er hat Nachschub für ungefähr eine Woche angefordert und vorgeschlagen, seine Kampfgruppe in acht Tagen abzulösen.«
    »Sie sollten Turabi sofort zurückbeordern, damit er mithilft, diesen Stützpunkt zu verteidigen«, knurrte Orasow. »Er sitzt sicher draußen in der Wüste und wehrt kleine russische Erkundungsvorstöße ab, während wir auf diesem Flugplatz den Kopf hinhalten müssen!«
    »Ich stimme seiner Einschätzung zu, dass die Russen sehr wahrscheinlich mit Hubschraubern wiederkommen werden«, sagte Zarazi. »Ihre Luftangriffe waren nicht annähernd so erfolgreich, wie sie bestimmt erwartet haben. Turabi glaubt, dass sie dringend eine weitere Front eröffnen müssen.«
    Orasow wischte sich Schweißperlen ab, die ihm wegen der starken Schmerzen auf der Stirn standen, und unterdrückte ein angewidertes Lachen. Diese afghanische Wüstenratte konnte leicht glauben, die russischen Luftangriffe seien »nicht annähernd so erfolgreich wie erwartet« gewesen – sie hatte sicher in einem tiefen Bunker gesessen, während Orasow und seine Männer versucht hatten, den Stützpunkt zu verteidigen, und dabei hohe Verluste erlitten hatten. Ineffektiv waren die Russen nur in der Beziehung gewesen, dass es ihnen nicht gelungen war, sie ganz auszurotten. »Steht Turabi noch immer im Raum Nischan?«
    »Meines Wissens steht seine Kampfgruppe jetzt weiter im Nordwesten bei Jagtijol«, antwortete Zarazi. »Turabi vermutet, dass die Russen einfach der Pipeline aus Tschardschu gefolgt sind, um ihren Absetzpunkt zu erreichen, und diesen Fehler nicht noch mal machen werden – sie werden sich von Straßen und Pipelines fern halten.«
    »Das muss ich Oberst Turabi lassen: Er ist ein sehr cleverer und findiger Kämpfer.«
    »Man muss mehr als nur clever sein, um Gnade vor den Augen Allahs zu finden, Major«, sagte Zarazi. »Der Oberst ist ein guter Kämpfer, aber er muss noch lernen, wie man als guter Soldat ein wahrer Diener Allahs wird. Nur für irdische Ziele zu kämpfen, ist eine Vergeudung von Idealen und keine wirkliche Berufung.«
    »Oh, tatsächlich?«, fragte Orasow verbittert.
    »Sie selbst sind ein wahrer und getreuer Diener Allahs, Major – das wissen Sie recht gut«, erklärte Zarazi ihm. »Für etwas anderes als den Ruhm Allahs zu kämpfen, ist die Definition des Bösen.«
    Orasow zog nochmals an der Zigarette, dann veränderte er unter Schmerzen seine Sitzhaltung, damit er Zarazi aus dem Augenwinkel heraus beobachten konnte. Zarazis Kopf steckte wie so häufig in irgendeinem transzendenten Nebel. »Turabi hat vermutlich bald kein Wasser und keine Verpflegung mehr«, sagte er. »Bestimmt rechnet er damit, noch heute Nachschub zu bekommen. Ich fliege selbst hin und sorge dafür, dass er ihn bekommt. Aber zuvor habe ich noch etwas sehr Wichtiges zu erledigen.«
    »Sie gehen hinaus, überwachen die Umgruppierung unserer Luftabwehr und organisieren dann Beisetzungs- und Reparaturtrupps«, wies Zarazi ihn an. »Sollten die Russen wieder angreifen, müssen wir vorbereitet sein.«
    Keine Antwort.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe, Major? Führen Sie meine Befehle sofort aus.«
    Noch immer keine Antwort.
    Zarazi wandte sich ihm wieder zu – und sah, dass Orasow seine Pistole gezogen hatte und damit auf seinen Kopf zielte. »Was soll der Unsinn,

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