Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Dinger nur ein allerletztes Mittel waren. Die C-32A war unbewaffnet und praktisch wehrlos.
    »SAM one-eight-zero, Hochgeschwindigkeitsziel bei sieben Uhr, tief, vierzig Kilometer, Entfernung rasch abnehmend«, warnte Oberst Mirsafojew sie.
    Der Captain kurvte zwanzig Grad nach links weg und versuchte, so zu verhindern, dass der Neuankömmling ihre Triebwerksauslässe vor sich hatte – konnte er die heißen Auslässe mit seinem IR-Sensor erfassen, hatten sie keine Chance mehr. Diese Scheißkerle... wer zum Teufel griff ein unbewaffnetes Verkehrsflugzeug an?
    »SAM one-eight-zero, Ziel manövriert, sechs Uhr, dreißig Kilometer, weiter abnehmend, fast auf Ihrer Höhe ... SAM one-eight-zero, mein Radar wird gestört. Wechsle die Frequenz ... Negativ, negativ, alle Frequenzen werden durch Scheinziele gestört. Ich habe massenhaft Ziele auf dem Schirm. Ich kann Ihnen keinen Kurs mehr nennen. Ich weiß nicht mal mehr, welches das richtige Ziel ist. Tut mir Leid, Sir.«
    Der Captain drückte seine Sprech taste. »Aschchabad Control?«
    »Sprechen Sie, SAM one-eight-zero.«
    Der Captain sah zum Ersten Offizier hinüber, zögerte verlegen und sagte dann: »Richten Sie meiner Frau aus, dass ich sie liebe.«
    »Verstanden, SAM one-eight-zero«, hörte er durch das lauter werdende Heulen und Pfeifen der feindlichen Störsender hindurch. »Das tue ich. Und Ihnen alles Gute!«
    Der russische Jäger MiG-29 Fulcrum, der vor wenigen Minuten auf dem Flugplatz Turkmenbaschi gestartet war, hatte seine Startfreigabe nicht wie sonst über Funk vom Kontrollturm, sondern durch Lichtsignale aus einem Fahrzeug zur Vorfeldkontrolle erhalten. Er benutzte sein Funkgerät nicht und schaltete weder seinen Transponder noch sein IFF-Gerät ein. Sogar seine Positionslichter blieben ausgeschaltet. Da die MiG-29 keine Zusatztanks – bei russischen Abfangjägern ohnehin eher selten – und nur zwei Jagdraketen RH-73E Archer mit IR-Suchkopf trug, stieg sie schnell in den kalten Nachthimmel hinauf und erreichte in weniger als drei Minuten vierzehntausend Meter Höhe.
    Die amerikanische Verkehrsmaschine flog Ausweichmanöver, aber im Vergleich zu der wendigen MiG-29 war sie ein schwerfälliges Walross, und der Jägerpilot erfasste das Ziel schon aus dreißig Kilometern Entfernung mit seinem Infrarotvisier, ohne sein Angriffsradar einschalten zu müssen. Die RH-73 waren die modernsten russischen Luft-Luft-Lenkwaffen mit Hitzesuchkopf: sehr wendig, durchs Helmvisier des Piloten steuerbar und noch aus äußerst ungünstigen Schußwinkeln einsetzbar. Ihre Reichweite war viermal größer, ihr Gefechtskopf zweimal schwerer als der jeder anderen russischen Jagdrakete mit IR-Suchkopf.
    Der russische Pilot hatte einen eindeutigen Auftrag: Er sollte die C-32A abschießen, ohne sich als Angreifer zu erkennen zu geben. Da er wusste, dass Baku Control ihn verfolgen und genau registrieren würde, ob sein Zielsuchradar die andere Maschine beleuchtete, musste er seine Annäherung genau planen. Die R-73 war die ideale Waffe für diesen Auftrag.
    Der MiG-29-Pilot setzte sich wie befohlen hinter das USFlugzeug, richtete seinen Bug aber nie genau auf die C-32A, erfasste sie nicht mit seinem Radar und schaltete es nicht einmal ein. Mit seinem Helmvisier richtete der Pilot den supergekühlten IR-Suchkopf der ersten RH-73 aufs Ziel ein, als der Amerikaner weit links von ihm und über fünfundzwanzig Kilometer entfernt war – tatsächlich entfernte die MiG-29 sich in diesem Augenblick von ihm. Sobald der Suchkopf sein Ziel erfasst hatte, ließ er die erste RH-73 starten. Die Rakete schoss von ihrer Führungsschiene, flog ungefähr einen Kilometer weit geradeaus, bog dann scharf links ab und nahm die Verfolgung auf. Sekunden später startete der Pilot die zweite RH-73, dann drehte er nach Osten ab. Der Bug seines Jägers war nie auf den Amerikaner gerichtet gewesen, und Sekunden nach den Lenkwaffenstarts war die MiG-29 schon wieder weit hinter ihm.
    Da er sein Angriffsradar nicht benutzt hatte und deshalb die genaue Entfernung zum Ziel nicht kannte, konnte der Angriffscomputer keinen Countdown anzeigen, an dessen Angriffscomputer keinen Countdown anzeigen, an dessen Pilot begann selbst zu zählen, wobei er als Höchstflugdauer für die erste RH-73 zwanzig Sekunden ansetzte. Er zog seine Leitungshebel etwas zurück, schaltete den Autopiloten ein und lockerte dann die Schultergurte, damit er sich umsehen konnte. Selbst aus über dreißig Kilometern Entfernung würde er den

Weitere Kostenlose Bücher