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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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diesen gesperrten Luftraum fortsetzen, Sir«, sagte der Fluglotse in Baku warnend. »Ich überwache Sie weiterhin mit Radar, aber ich habe keine Verbindung zu russischen Flugzeugen und kann für keine sichere Staffelung garantieren. Darüber hinaus habe ich erhebliche Störungen auf meinen Radarschirmen, auf allen Funkfrequenzen und sogar im Telefonnetz festgestellt. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn die Verbindung zu Ihnen aus irgendeinem Grund abreißt. Daher rate ich Ihnen erneut dringend zur Rückkehr. Ist das verstanden, Sir?«
    »Verstanden, Baku«, antwortete der Captain. »Haben Sie Verbindung zu den russischen Fluglotsen oder der Dienststelle, die das NOTAM null-drei herausgegeben hat?«
    »Negativ, SAM one-eight-zero«, antwortete der Fluglotse. »Wir hören auf der internationalen Wachfrequenz mit, aber sie beantworten keinen unserer Anrufe.«
    »Verstanden, SAM one-eight-zero.« Der Captain wandte sich an den Ersten Offizier und fragte: »Unser nächster Ausweichflugplatz wäre...?«
    »Baku, Republik Aserbaidschan, fast direkt unter uns«, sagte der Erste Offizier nach einem Blick auf die Anzeige seines GPS-Empfängers. »Ich rufe ihn mal.« Er benutzte das zweite Funkgerät um mit der Anflugkontrollstelle in Baku zu sprechen. »Okay, wir sind angemeldet, aber wir haben noch keine Landefreigabe«, berichtete er dann. »Die bekommen wir nur, wenn wir sie brauchen.«
    Dies war in der Tat eine merkwürdige Situation: Das von der Russischen Föderation herausgegebene NOTAM, eine der deutlichsten Warnungen seit Jahren, forderte den internationalen Luftverkehr auf, den turkmenischen Luftraum zu meiden, und warnte weiterhin, jedes Flugzeug, das sich der Hauptstadt Aschchabad auf weniger als fünfhundert Kilometer näherte, werde ohne Warnung beschossen. Aber gleichzeitig gestattete Turkmenistan weiterhin Flüge durch seinen Luftraum; die turkmenische Regierung hatte bisher kein Verbot für Linienflüge ausgesprochen – nicht einmal nach Mary, wo die bisher heftigsten Kampfe stattgefunden hatten. Der internationale Flughafen Aschchabad war ebenso offen wie die Flughäfen Turkmenbaschi, Nebit Dag und Tschardschu.
    Obwohl die turkmenische Regierung sich nach Kräften bemühte, den Eindruck zu erwecken, alles gehe seinen normalen Gang, war offenbar das Gegenteil der Fall. Trotz aller Zusicherungen mied die SAM-Maschine mit dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten und der stellvertretenden US-Außenministerin den turkmenischen Luftraum möglichst. Sie besaß genug Reichweite, um notfalls bis nach Moskau fliegen zu können, bevor sie wieder nach Süden abbog, aber die Piloten entschieden sich dafür, Freigaben für den türkischen, aserbaidschanischen und kasachischen Luftraum einzuholen, bevor sie dann übers Kaspische Meer hinweg die turkmenische Küste anflogen.
    Die türkischen Fluglotsen in Erzurum übergaben den Flug routinemäßig an ihre englisch sprechenden Kollegen in Baku, die ihn ebenso routinemäßig weitergaben, als er den Kaukasus überquerte und aufs Kaspische Meer hinausflog. Die Lichter von tausenden von Bohrtürmen und unzähligen Fischerbooten auf dem Kaspischen Meer erweckten den Eindruck, als liege dort unten eine Metropole – ein auffälliger Kontrast zu der fast lichtlosen Landschaft unter ihnen, als sie die scheinbar endlosen Steppen Zentralasiens erreichten. In wenigen Minuten würden sie der ATC-Stelle Aschchabad übergeben werden; in weniger als einer halben Stunde würde der Sinkflug zur Landung beginnen.
    »SAM one-eight-zero, rufen Sie Aschchabad Control.« Der Fluglotse in Baku las eine Frequenz vor – eine Neuzuweisung und Zusammenlegung von Sektoren, für die dann nur ein Fluglotse zuständig war, war vor allem nachts und bei schwachem Verkehr durchaus nicht ungewöhnlich.
    »Verstanden, SAM one-eight-zero, gute Nacht.« Der Erste Offizier stellte die neue Frequenz ein, dann meldete er: »Aschchabad Control, SAM one-eight-zero, Flugfläche dreineun-null, sechs-null Kilometer östlich von Baku.«
    Die Antwort wurde durch häufiges Quietschen und atmosphärische Störungen unterbrochen – auch das nicht ungewöhnlich für diese Weltgegend und ihre veralteten Funkausrüstungen. »Station, die Aschchabad Control ruft, bitte wiederholen«, antwortete der Fluglotse in stark akzentgefärbtem, aber noch verständlichem Englisch. Obwohl Englisch die internationale Luftfahrtsprache war, wurde sie in einigen der abgelegeneren Gebiete der Welt nicht immer gut verstanden

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