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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Treffer vermutlich gut beobachten können.
    Tatsächlich sah er in der Ferne einen grellen Lichtblitz, dem Sekunden später ein weiterer folgte. Er hatte das Gefühl, die zwanzig Sekunden seien noch längst nicht um, aber wahrscheinlich hatte er sich getäuscht.
    Gut getroffen.
    Der MiG-29-Pilot drehte etwas nach Norden ab, um die unvermeidliche Explosion beobachten zu können. Er erwartete, einen Feuerball zu sehen, aus dem das Ziel mit einer Feuerspur abstürzen würde. Jeden Augenblick musste es so weit sein ...

7
Über dem Kaspischen Meer
    Zur gleichen Zeit
    »Ziel eins angreifen.«
    »Ziel eins angreifen, Angriff stoppen«, antwortete der Computer. Im nächsten Augenblick ermittelte das Laserradar der AL-52 Dra-gon mit dem Flugzeuglaser an Bord in Zehntelsekunden die Entfernung zum Ziel, vermaß die Größe des Ziels und legte den Visierpunkt ins hintere Drittel des Ziels, wo sich der Raketenmotor befand. Dann wurde durch die Optik des Hauptlasers ein Kohlendioxidlaser, der atmosphärisch bedingte Verzerrungen maß und durch Verwindung des Spiegels im Bug der Dragon ausglich, auf die Lenkwaffe abgefeuert.
    »Laser bereit«, meldete der Angriffscomputer nur Sekunden später.
    »Ziel mit Laser angreifen«, befahl Major Frankie Tarantino.
    »Angriff mit Laser, Angriff stoppen.« Als Nächstes erwachte der große Festkörperlaser mit Plasmapumpe zum Leben. Brennstoffpellets aus Deuterium und Tritium wurden von Dutzenden von Niedrigenergielasern entzündet und erzeugten eine Kugel aus superheißem Plasma – ihrer Elektronen beraubte Atome –, die heißer als die Sonnenoberfläche war. Die eingeengte, komprimierte und dann durch Magnetfelder und Kammern aus flüssigem Lithium kanalisierte Plasmaenergie wurde in einen Lasergenerator geleitet, der einen Laserstrahl erzeugte, der mehr als doppelt so energiereich wie jeder andere bisher gebaute Flugzeuglaser war. Dieser Laserstrahl passierte einen Kollimator und wurde in der Laserröhre, die das Flugzeug der Länge nach durchlief, nochmals verstärkt, bevor der verformbare Drehspiegel im Kinnturm ihn in die Nacht hinaus-schoss.
    Oberst Kelvin Carter, der Kommandant der AL-52, hörte und sah von alledem nichts – kein pulsierender Lichtstrahl, der in den Weltraum ausgriff, kein eigenartiges Leuchten, keine Sphärenklänge. Er spürte nur ein leichtes Rumpeln unter seinen Füßen, als der massive Kinnturm sich drehte, um den Verstellspiegel den weit entfernten Zielen nachzuführen. Als er einen Blick auf das Supercockpit-Display des Mission Commanders warf, sah er nur einen Lichtblitz, dem eine Detonation folgte.
    »Das war eine Archer!«, rief Zipper Tarantino aus, indem er den Blendschutz über seinen Instrumenten tätschelte. Er hatte soeben eine von der russischen MiG-29 Fulcrum abgefeuerte überschallschnelle Luft-Luft-Lenkwaffe in weniger als zwölf Sekunden mit zwei Laserimpulsen aus über zweihundert Meilen Entfernung abgeschossen. »Gut gemacht, Dragon.«
    »Gut geschossen, Zipper«, sagte sein Flugzeugkommandant anerkennend. Kelvin Carter aus Shreveport, Louisiana, hatte im High Technology Aerospace Weapons Center zu den erfahrensten Testpiloten gehört. Da er mit Patrick McLanahan und Nancy Cheshire mehr über die Bomberbaureihe Megafortress wusste als jeder andere, war er logischerweise Operationsoffizier der Zweiundfünfzigsten Kampfstaffel geworden, die mit der unglaublichen AL-52 Dragon auf der Battle Mountain Air Reserve Base stationiert war.
    Obwohl Carter natürlich mit den modifizierten B-52-Bombern vertraut war, die er in Dreamland mitentwickelt hatte, staunte er noch immer über die Waffe, die ihm hier zur Verfügung stand: ein Festkörperlaser mit Plasmapumpe, der zwei Megawatt leistete – die weltweit stärkste mit gerichteter Energie arbeitende Waffe außerhalb irgendwelcher Versuchslabors. Als er vorhin einen kurzen Blick auf Tarantinos Supercockpit-Display geworfen hatte, hatte er das elektronisch optimierte Bild einer russischen Jagdrakete gesehen, die sich tatsächlich im Flug befand. Aber sobald dieses Bild auf dem Display erschienen war, hatte Tarantino ein Fadenkreuz über den Triebwerksteil der Lenkwaffe gelegt – und dann war sie in einem Lichtblitz verschwunden.
    Auf dem Display war nun die zweite Lenkwaffe zu sehen, und Tarantino hatte mit einem einzigen Befehl – »Ziel zwo angreifen« –die Angriffssequenz eingeleitet. Sekunden später verschwand auch die zweite Lenkwaffe AA-11 Archer in einem Feuerball – noch weit vor ihrem

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