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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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– vor allem in den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens nicht. Deshalb wiederholte der Captain die Meldung langsam und sorgfältig. »Danke, SAM one-eightzero in drei-neun-null«, antwortete der Fluglotse mit atmosphärischen Störungen im Hintergrund. »Sind Sie im Besitz von NOTAM nulldrei, Sir?«
    »Ja, das sind wir«, bestätigte der Pilot. »Wir übernehmen die Verantwortung für den Fall, dass die Funkverbindung aus irgendeinem Grund abreißt.«
    »Sehr gut, Sir.« Sie flogen einige Zeit schweigend weiter. Ungefähr auf halber Strecke über dem Kaspischen Meer hörten die Piloten der C-32A einen Fluglotsen – ob es sich dabei um den Lotsen von vorhin handelte, war schwer zu beurteilen – sagen: »SAM one-eight-zero, Rechtskurve dreißig Grad, direkt Turkmenbaschi, direkt Aschchabad. Erwarten Sie Freigabe zum Sinkflug in eins-null Minuten.«
    »Direkt Turkmenbaschi, direkt Aschchabad, SAM oneeight-zero.« Der Erste Offizier rief die Kreuzung in seinem Flugmanagementsystem auf, und die große Verkehrsmaschine legte sich gehorsam in eine Rechtskurve. Dieser neue Kurs, das sah der Erste Offizier, würde sie über Turkmenbaschi, den russischen Hafen am Kaspischen Meer, und direkt zur Hauptstadt führen – ohne die sonst üblichen Kontrollpunkte und Einflugkorridore.
    Hier passierte irgendetwas. Sie wussten nicht recht, was aus dem Ruder lief, aber irgendwas schien nicht ganz in Ordnung zu sein.
    Auf der neuen Frequenz war es verhältnismäßig ruhig; die beiden einzigen anderen Maschinen waren ein Flug von Kazakhstan Airlines und ein Charterflug von Gulf Air. Der Erste Offizier hörte keine Antworten der anderen Maschinen, was darauf hindeutete, dass der Fluglotse tatsächlich mehrere Frequenzen gleichzeitig betreute.
    Alles schien wie üblich zu laufen. Der Captain verlangte die Checkliste, die vor dem Sinkflug abgehakt werden musste, und kam bis zu Punkt zwölf, bevor sie plötzlich durch starkes atmosphärisches Rauschen und lautes Knacken hindurch eine Stimme hörten, die auf Englisch und Russisch sagte: »SAM one-eight-zero, hier Aschchabad Control auf der Wachfrequenz.« Dies war die internationale Notfrequenz 121,5 Kilohertz, die alle Flugzeuge ständig abhören mussten. »Wenn Sie mich hören, rufen Sie Aschchabad auf eins-dreisieben-Komma-sechs oder zwo-drei-vier-Komma-neunzwo. Wenn Sie mich hören, mit Ident bestätigen.«
    Der Erste Offizier drückte den Ident Knopf des Trans-ponders –der ihren Datenblock auf dem Radarschirm mit einem blinkenden Rahmen umgeben würde –, dann seine Sprechtaste: »Aschchabad Control, hier SAM one-eight-zero, wie hören Sie mich?«
    »Laut und klar, Sir, und Sie mich?«
    »Ebenfalls laut und klar. Wir sind eben auf der Wachfrequenz aufgefordert worden, Sie auf einer anderen Frequenz zu rufen. Haben Sie uns eine andere Frequenz zugewiesen?«
    »Negativ. Bleiben Sie bitte auf dieser Frequenz.«
    »SAM one-eight-zero, wird gemacht.«
    Aber die Nachricht auf der Wachfrequenz wurde noch sehr viel dringender – und durch eine erschreckende Warnung ergänzt –wiederholt: »SAM one-eight-zero, Warnung, nicht identifizierte schnelle Flugzeuge nähern sich Ihnen aus sieben Uhr, vierzig Meilen. Sofort Rechtskurve, sechzig Grad, dann Kurs aufs Kaspische Meer, um den Luftraum laut NOTAM null-drei zu vermeiden. Diese Nachricht bitte auf der Wachfrequenz bestätigen. Kommen.«
    »Aschchabad Control, hören Sie diesen Funkverkehr auf der Wachfrequenz?«
    »Positiv, SAM one-eight-zero. Wir sind dabei zu ermitteln, woher er kommt. Bleiben Sie auf Ihrem jetzigen Kurs, direkt Turkmenbaschi, direkt Aschchabad. Ignorieren Sie die auf der Wachfrequenz erteilten Anweisungen. Sollte die Funkverbindung abreißen, haben Sie die Freigabe für Aschchabad International. Nach Turkmenbaschi sinken sie auf Flugfläche zwo-fünf-null, gehen ab Syrdarja auf neuntausend Fuß hinunter und sind danach frei zum ILS-Anflug auf Landebahn zwo-sieben. Sollte der Funkverkehr unterbrochen sein, halten wir den Luftraum für Sie frei. Ist das alles verstanden.«
    Der Erste Offizier wiederholte die Anweisungen.
    Die Warnungen auf der Wachfrequenz wurden von Sekunde zu Sekunde drängender. »Soll ich das ausschalten?«, fragte der Erste Offizier den Captain und legte einen Finger auf den AUS-Schalter.
    Der Captain wollte schon ja sagen, drückte aber stattdessen seine Sprechtaste. »Hier SAM one-eight-zero«, sagte er auf der Wachfrequenz. »Wer ist das, verdammt noch mal?«
    »Endlich melden Sie sich!«,

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