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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gefüllt waren. Ungefähr zweihundert Meter über Grund wurde das Flammöl ausgestoßen und bildete eine große Wolke, die anschließend gezündet wurde, wobei ein Feuerball mit über dreihundert Meter Durchmesser entstand, der alles Brennbare augenblicklich in Brand setzte. Und die Zielpunkte dieser Lenkflugkörper lagen nicht außerhalb von Wedeno, sondern in der Kleinstadt selbst.
    In Sekundenschnelle stand die gesamte Bergwerkssiedlung in Flammen. Sämtliche Gebäude in einem über vier Quadratkilometer großen Gebiet wurden eingeebnet und verglühten augenblicklich, und die durch zahlreiche Flammölexplosionen erzeugte Druckwelle zerstörte in sechs bis sieben Kilometer Umkreis alle oberirdischen Bauten. Stehen blieben nur die unter dem weggeschmolzenen Schnee von aller Vegetation entblößten Kaukasus-Vorberge, über denen gewaltige Dampf- und Rauchwolken in den Nachthimmel aufstiegen.
    »Gut gemacht von allen«, sagte Grislow. Er schüttelte den Systemoffizieren die Hand, dann kehrte er auf den Kopilotensitz zurück. Der Pilot war eben dabei, Statusmeldungen von den anderen Maschinen ihres Verbands entgegenzunehmen – alle Flugzeuge im grünen Bereich, alle Flugzeuge hatten ihre Waffen erfolgreich eingesetzt, alle Flugzeuge befanden sich auf dem Rückflug zum Stützpunkt. »Von allen sehr gut gemacht«, funkte Grislow auf der abhörsicheren Führungsfrequenz. »Die erste Runde zu Hause geht auf mich.«
Battle Mountain, Nevada
    Am gleichen Abend
    Luftwaffenoberst Daren Mace beschloss, mit seinem klapprigen Ford Pick-up eine Runde durch die »Stadt« zu drehen und sich ein bisschen umzusehen, bevor er zum Stützpunkt hinausfuhr. Die Kleinstadt Battle Mountain bestand nur aus einigen hundert Häusern abseits der Interstate 80 im Norden Nevadas. Gleichzeitig mit dem Ausbau der Air Reserve Base waren auch mehrere zivile Bauvorhaben in Angriff genommen worden – ein großes Hotel mit Spielkasino, das eine Hotelkette errichtete, eine Raststätte für Fernfahrer, mehrere Apartmentgebäude und eine Wohnsiedlung mit Einfamilienhäusern –, aber selbst im dritten Jahr nach dem Baubeginn auf dem Stützpunkt hatte die Stadt sich nur sehr wenig verändert.
    Daren Mace, der auf die Fünfzig zuging, hatte sich in letzter Zeit in den größten Gesundheitsfreak der Welt verwandelt, was für ihn eine völlige Abkehr von seinem bisherigen Lebensstil bedeutete. Noch vor kurzem hatte er sich zu allen Anlässen – von der Einsatzplanung über Verabredungen bis zum Ausfüllen seiner Steuererklärung – am liebsten in irgendeiner Bar herumgetrieben; in einigen seiner Stammlokale hatte er so sehr zur Einrichtung gehört, dass er dort in seiner Freizeit Drinks servierte oder kleine Instandsetzungsarbeiten ausführte. Aber als er dann festgestellt hatte, dass er eine Lesebrille brauchte und seine Fliegerkombi um die Taille herum etwas spannte, hatte er mit energischem Fitnesstraining begonnen. Jetzt begann er jeden Tag damit, dass er zwei Meilen joggte. Als sein Verbrauch an Bier, Zigaretten und Pizza zurückging, sanken auch sein Blutdruck und seine Cholesterinwerte, und Mace hatte bald wieder die sportlich schlanke Figur, die er sich als Erwachsener meistens bewahrt hatte, obwohl sein Beruf im Lauf seiner Karriere immer mehr zu einem Schreibtischjob geworden war.
    Gewiss, sein Haar wurde grauer, und er schluckte fast jeden Morgen zwei Aspirin gegen die unerwarteten kleinen Wehwehchen, mit denen er aufwachte. Aber das waren Zeichen von Reife, nicht wahr?
    In der Vergangenheit hatte Reife allerdings nie zu seinen Stärken gehört. Der in Jackpot, Nevada, einige Autostunden nordöstlich von Battle Mountain geborene und aufgewachsene junge Mace war frühzeitig damit beschäftigt gewesen, seinen strengen Eltern, den Wildhütern bei seinen illegalen Jagdausflügen im Wüstenhochland und den Vätern seiner zahlreichen Freundinnen immer einen Schritt voraus zu sein und dann schnellstens aus diesem verschlafenen Nest in Nevada rauszukommen. Die Air Force hatte ihm die Möglichkeit dazu geboten.
    Seine 23-jährige Offizierslaufbahn hatte beneidenswert erfolgreich begonnen. Wegen seines umfangreichen Fachwissens, seiner wachen Intelligenz und seiner Fähigkeit, rasch zu denken, zu planen und seine Überlegungen in die Tat umzusetzen, gehörte Mace zu den jüngsten Fliegern, die jemals den überschallschnellen strategischen Bomber FB111A Aardvark hatten fliegen dürfen – zu einem Zeitpunkt, als die U.S. Air Force erst vierzig dieser

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