Brown, Dale - Phantomjäger
der Drachenhöhle.« »Darf ich einen Vorschlag machen, Sir?«
»Natürlich.«
»Ich schlage vor, diesen Auftrag als Testflug unter Einsatzbedingungen zu nutzen«, sagte Daren. »Wir sollten alles nutzen, was wir entwickelt haben. Es funktioniert, das weiß ich bestimmt.«
Patrick dachte einen Augenblick darüber nach – aber wirklich nur einen Augenblick. »Gute Idee«, sagte er. »Wir haben sicherheitshalber eine Besatzung an Bord, aber wir tun so, als wärt ihr nicht an Bord. Das bedeutet allerdings, dass wir das Hundertelfte einweihen müssen...«
»Das System funktioniert«, sagte Daren. »Hundertprozentig.«
Patrick schwieg erneut nachdenklich, dann sagte er: »Gut.
Aber ich fliege selbst als Mission Commander.«
»Sir ...«
»Keine Diskussion. Dieser Einsatz und dieses System sind streng geheim. Niemand fliegt ein experimentelles Flugzeug, bevor ich es nicht selbst erprobt habe. Ich würde vielleicht nicht einmal Rebecca gestatten, es zu fliegen, aber sie würde so lange und so laut protestieren, dass ich lieber den Weg des geringsten Widerstands gehe.«
»Sir, die ursprüngliche Idee bei diesem Projekt war, damit zu erreichen, dass Sie keine Einsätze dieser Art mehr fliegen müssen.«
»Das ist nicht der Grund, weshalb ich dieses Projekt in Angriff genommen habe!«
»Ich wollte Ihnen kein egoistisches Motiv unterstellen – ich weiß natürlich, dass Sie so was nicht nur zu Ihrem eigenen Vorteil entwickeln lassen würden«, sagte Daren hastig. »Aber das ganze Projekt wurde doch mit der Zielsetzung begonnen, ein Waffensystem zu schaffen, das im Einsatz nicht auf menschliche Faktoren angewiesen ist. Sie haben zu viel in dieses Projekt investiert – nicht nur emotional, sondern auch karrieremäßig –, um hundertprozentig effektiv zu sein.« »Das reicht, Oberst«, knurrte Patrick. »Ich fliege diesen Einsatz als Mission Commander, und damit Punktum! Sie sind der virtuelle Mission Commander, und wir setzen Oberst Long und Oberleutnant Grey als virtuelle Flugzeugkommandanten ein. Dr. Jon Masters wird bestimmt auch dabei sein wollen; Hauptmann Weathers ziehen wir als Waffenoffizier und Berater hinzu.«
»Sie wollen mir keine Chance geben, den Helden zu spielen, was, Sir?«
»Sind Sie sich so sicher, dass es nach diesem Einsatz einen Helden geben wird, Oberst?«, fragte Patrick.
»Todsicher, Sir.«
Patrick schlug Daren auf die Schulter. »Ihre Zuversicht ist ansteckend, Mace. Also gut, wir machen’s.«
3
Heeresfliegerstützpunkt Kerki, Turkmenistan
Früh am nächsten Morgen
»Es ist wahr, Oberstleutnant – sie sind fort«, meldete der Führer des Aufklärungszugs, ein junger Leutnant. »Die Lastwagen und Panzerfahrzeuge stehen alle verlassen da. Wir haben ein paar Versprengte gesehen, die einige Kilometer von hier ein Lager aufgeschlagen hatten, aber bei unserer Annäherung sind sie geflüchtet und haben ihre Verwundeten mitgenommen. Da sie unbewaffnet zu sein schienen, haben wir sie laufen lassen.«
Der Kommandeur des Heeresfliegerstützpunkts Kerki wandte sich an den Chef der Hubschrauberstaffel. »Was haben Sie gesehen?«, fragte er.
»Das Gleiche, Oberstleutnant«, bestätigte der Pilot. »Ungefähr ein Dutzend leichte gepanzerte Fahrzeuge, vier kleine Panzer, zwei große Kampfpanzer, zwei Dutzend LKWs, die beiden Flakgeschütze ... irgendwo entlang der Straße stehen gelassen. Bei manchen scheint versucht worden zu sein, sie in Brand zu setzen.«
»Wir haben Anzeichen für feindliche Spähtrupps entdeckt, Oberstleutnant«, fügte der für die Sicherheit des Stützpunkts verantwortliche Major hinzu. »Vielleicht haben sie unsere Vorbereitungen für einen Gegenangriff beobachtet und sind deshalb geflüchtet.«
»Und was ist mit ihren Pick-ups?«
»Wir sind auf einige gestoßen, die defekt und verlassen waren, aber die übrigen sind verschwunden«, berichtete der Zugführer. »Sie sind schneller und leichter zu warten als gepanzerte Fahrzeuge-bessere Fluchtfahrzeuge.«
»Das weiß ich selbst, Leutnant«, sagte der Kommandeur gereizt. »Aber ich glaube keine Sekunde lang, dass sie nur deshalb geflüchtet sind, weil ihre Späher beobachtet haben, dass wir ein paar Hubschrauber einsatzbereit machen. Dieser afghanische Terrorist, der sich ›General‹ Zarazi nennt, ist ein Berserker, aber auch gerissen und unkonventionell. Er hat keine zwanzig Kilometer von hier mit mehreren hundert Mann gestanden – sie’ müssen noch in der Nähe sein. Ich bestehe darauf, dass sofort Spähtrupps
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