Brown, Dale - Phantomjäger
losgeschickt werden, um sie aufzuspüren.«
»Wir verschieben unseren Gegenangriff also, Oberstleutnant?«
»Selbstverständlich. Wozu sollen wir ihre Fahrzeuge angreifen, wenn sie verlassen sind?« Was er nicht erwähnte, war die Tatsache, dass ein Angriff zu kostspielig gewesen wäre und ihre Hubschrauber übermäßig strapaziert hätte; er musste die Maschinen, den Treibstoff und die Munition für eindeutige Bedrohungen aufsparen. »Lassen Sie Ihre Männer die unmittelbare Umgebung des Stützpunkts absuchen – Zarazi und seine Leute müssen noch in der Nähe sein. Fallen Ihnen welche in die Hände, quetschen Sie sie aus, bis sie reden.
Statuieren Sie an einigen von ihnen ein Exempel.« Die Offiziere nickten begeistert und hasteten davon.
Der Anruf kam nur wenige Minuten später. »Oberstleutnant, wir haben mehrere Terroristen gefangen genommen – darunter ihren Anführer Zarazi!« Der Kommandeur beeilte sich, zum Wachlokal hinauszufahren. Tatsächlich knieten auf dem Fußboden aus festgestampfter Erde mehrere abgerissen aussehende Männer mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Alle bluteten, als seien sie misshandelt worden. »Gut gemacht, Major«, sagte der Kommandeur anerkennend. »Haben Sie schon was aus ihnen rausbekommen?«
»Wir hatten noch keine Zeit, sie zu verhören, Oberstleutnant«, antwortete der Chef des Sicherheitsdienstes. »Sie sind in diesem Zustand hier aufgetaucht, haben sich ans Tor geschleppt. Anscheinend sind sie von den eigenen Leuten verprügelt worden.«
»So viel zur Ganovenehre«, sagte der Kommandeur höhnisch. »Welcher ist Zarazi?« Der Major zeigte auf einen der Männer. »Woher wissen Sie das?«
»Wir haben gehört, wie einer der anderen ihn als ›General‹
angesprachen hat. Er ist etwas besser gekleidet als die anderen und trägt als Einziger eine Pistole am Koppel. Wir haben ihm die Fingerabdrücke abgenommen und rechnen damit, dass das Innenministerium uns bald mitteilt, was die Überprüfung seiner Identität ergeben hat.«
»Melden Sie mir sofort das Ergebnis.« Der Oberstleutnant ging zu Zarazi hinüber. »Sie sind General Zarazi?«, fragte er auf Russisch. Keine Antwort. Der Kommandeur holte aus und traf den Hinterkopf des Gefangenen mit einem Faustschlag, der ihn nach vorn auf die festgestampfte Erde warf.
»Versuchen Sie nicht, den Tapferen zu spielen, Abschaum.
Sie haben die Wahl: reden oder sterben.« Zarazi rappelte sich kniend auf, schwieg aber weiter.
Der Oberstleutnant zerrte einen der anderen Mann an den Haaren vor Zarazi. »Sie! Wie heißt dieser Mann?« Der Gefangene gab keine Antwort. Der Kommandeur zog seine Pistole, setzte die Mündung an den Kopf des Mannes und drückte ab. Zarazi wurde mit Knochensplittern, Haaren, Blut und Gehirnmasse bespritzt. Zum Glück bohrte die Kugel sich in die Erde, statt als Querschläger durch den kleinen Raum zu surren. »Ich erschieße einen Ihrer Leute nach dem anderen vor Ihren Augen, bis Sie reden.«
»Mörderischer Eselficker!«, brüllte Zarazi, während er heftig blinzelte, um die blutige Masse aus den Augen zu bekommen.
»Hören Sie mir endlich zu? Sind Sie Zarazi?«
»Ja. Der Teufel soll Sie holen!«
Der Kommandeur befahl, die anderen Gefangenen in den Arrest zu bringen; so blieben nur er und der Chef des Sicherheitsdiensts mit Zarazi zurück, der weiter von zwei Soldaten bewacht wurde.
»Sie sind ein kühner Mann, Zarazi – oft dumm, aber kühn«, sagte der Oberstleutnant. »Sie haben Dutzende von loyalen turkmenischen Soldaten getötet, weitere Dutzende zum Dienst in Ihrer Truppe gezwungen, Unmengen von Militärmaterial erbeutet und Versorgungsgüter für hunderte von Millionen Manat gestohlen. Was bezwecken Sie mit Ihrem zügellosen Wüten? Welches Ziel verfolgen Sie damit?« »Sobald ich Ihnen eine Kugel in den Kopf gejagt habe, wie Sie’s vorhin bei dem armen Achmed gemacht haben? Die Zerstörung Ihres jämmerlich feigen Staats.«
»Zerstörung? Weshalb? Was haben wir Ihnen getan?« »Sie und Ihre korrupte Regierung haben untätig zugesehen, wie die Vereinigten Staaten, die Ungläubigen und die Zionisten mein Land vergewaltigt haben«, sagte Zarazi. »Die Ungläubigen haben mein Volk aus seiner Heimat vertrieben, und Sie haben ihm nicht geholfen. Meine Leute haben versucht, in Ihrem Land Schutz und Hilfe zu finden, und Sie haben weniger als nichts getan – Sie haben sie wie wilde Tiere eingesperrt. Sie verdienen einen langsamen und qualvollen Tod, und Allah hat mich dafür bestimmt, diesen
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