Brown, Dale - Phantomjäger
Auftrag auszuführen.«
»Leider haben Sie dabei versagt, mein verrückter Freund«, sagte der Kommandeur. »Sie werden ins Oberkommando in Aschchabad gebracht, verhört und dann erschossen.« Er nickte dem Chef des Sicherheitsdiensts zu. »Abführen!« »Wollen Sie nicht wissen, was passiert, wenn ich fortgebracht werde, Oberstleutnant?«
»Dann greifen Ihre Männer meinen Stützpunkt an? Das sollen sie nur versuchen!«
»Nein, was mit Ihrer Familie passiert, wenn ich fortgebracht werde, meine ich.«
Das Gesicht des Kommandeurs war wie versteinert, und er schnappte unwillkürlich nach Luft. Aber im nächsten Augenblick klang seine Stimme wieder so unnachgiebig wie zuvor. Er hob seine Pistole und zielte damit auf Zarazis rechte Schläfe. »Haben Sie geglaubt, so Zeit schinden zu können, haben Sie sich geirrt, Arschloch«, knurrte er. »Damit haben Sie nur erreicht, dass ich Sie gleich hier in Kerki an die Wand stellen lasse.«
»Ich habe mein Leben längst in Allahs Hände gelegt und bin zuversichtlich, dass er mich in sein Paradies aufnehmen wird«, antwortete Zarazi gelassen. »Dort werde ich Ihren vier Söhnen, Ihrer Frau, Ihren beiden Schwestern und Ihrer Minetka – sie heißt Kaliali, glaube ich – begegnen. Und auch Sie werden sich bald zu ihnen gesellen.«
»Gottverdammter Hundesohn!«, brüllte der Kommandeur.
Er packte Zarazi an den Haaren und riss ihn hoch, bis er vor ihm stand. »Was zum Teufel haben Sie gemacht?«
»Während Ihre Männer die Wüste nach mir abgesucht haben, waren meine Leute in Kerki, Chatab und Kisyl-Arwat und haben Ihre Angehörigen entführt«, sagte Zarazi. »Ihre Männer sind nicht sehr zufrieden mit Ihnen, Oberstleutnant, vor allem die Wehrpflichtigen nicht. Nachdem sie mir Treue geschworen hatten und in meine Brigade eingetreten waren, haben sie mir bereitwillig alles über Ihre Familie erzählt.« Der Oberstleutnant stieß Zarazi zu Boden, dann trat er an das Wandtelefon und wählte eine Nummer. Sekunden später sahen seine Männer, das die Augen des Kommandeurs vor Entsetzen aus ihren Höhlen zu quellen drohten. Seine Hand zitterte, als er langsam den Hörer auflegte. Als er nickte, wurde Zarazi von seinen Bewachern hochgerissen. »Damit kommen Sie niemals durch, Bandit!«, fuhr der Kommandeur ihn an. »Armee und Polizei werden Ihre Männer aufspüren und liquidieren.«
»Dann werden sie Ihre Angehörigen tot neben ihnen finden«, stellte Zarazi fest. »Glauben Sie mir, Oberstleutnant, wir alle sind zu sterben bereit, um unseren Auftrag auszuführen und unsere Bestimmung zu finden. Sie können uns nicht durch Schmerzen oder Todesdrohungen einschüchtern, denn wir wissen, dass darauf ewiger Friede und ewiges Glück an Allahs Seite folgen. Aber Ihre Söhne- sind sie nicht noch viel zu jung, um zu sterben? Der älteste ist gerade erst zweiundzwanzig, der jüngste kaum ein Teenager ... ihr ganzes Leben liegt noch vor ihnen. Und Ihre kleine Freundin könn te recht gut Ihre Tochter sein.«
Der Oberstleutnant schlug ihm ins Gesicht, so kräftig es seine krampfartig zitternden Muskeln zuließen. Zarazi lächelte nur. Der schwache Schlag bewies ihm, dass der Kampfgeist des turkmenischen Offiziers gebrochen war. »Verdammtes Schwein ...«, murmelte der Kommandeur. »Das gleiche Schicksal erwartet auch die Angehörigen Ihrer Offiziere«, erklärte Zarazi ihm. »Wir haben über zwei Dutzend Haushalte von Offizieren und Unteroffizieren überfallen. Tun Sie nicht, was ich sage, werden alle diese Familien abgeschlachtet.«
»Was zum Teufel wollen Sie?«
»Ganz einfach: Sie und Ihre Männer räumen den Stützpunkt und ziehen unbewaffnet ab«, sagte Zarazi. »Sobald ich davon überzeugt bin, dass Sie alle weit genug entfernt sind und uns nicht mehr gefährlich werden können, befehle ich meinen Leuten, Ihre Familien freizulassen.«
»Woher weiß ich, dass Sie das wirklich tun?«
»Das wissen Sie nicht«, antwortete Zarazi. »Das ist meine Rückversicherung. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich sie abschlachten lasse, wenn Sie nicht gehorchen – darauf können Sie sich verlassen.«
»Erwarten Sie im Ernst, dass meine Männer und ich diesen Stützpunkt räumen und ihn Ihnen und Ihren Aasgeiern kampflos überlassen? Leiden Sie an Wahnvorstellungen?« »Ich erwarte, dass sie wie Männer handeln«, sagte Zarazi.
»Sie müssen mich entweder an die Wand stellen lassen, weil ich es gewagt habe, mich an Ihren Familien zu vergreifen, und dann bereit sein, den Verlust Ihrer Lieben zu
Weitere Kostenlose Bücher