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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Mehrheitsführerin im Senat tatsächlich in alles eingeweiht war. »Ganz genau.«
    Mehr brauchte Barbara Finegold nicht zu hören. Sie musste sich beherrschen, um nicht laut zu jubeln. Er hatte schon reichlich genug gesagt - vielleicht genug, um einen Präsidenten zu stürzen.

»Werden Männer vom Gedanken an Sieg beherrscht, sehen sie nur den Feind. Werden sie von Angst beherrscht, sehen sie nur ihre Angst.«
    aus Die Methoden des Kriegsministers,
chinesisches Lehrbuch über die Kunst des Krieges,  4. Jahrhundert vor Christus

3
Verteidigungsministerium, Peking
Mittwoch, 4. Juni 1997, 10.09 Uhr Ortszeit
(Dienstag, 3. Juni, 19.09 Ostküstenzeit)
    »Sie haben dreißig Sekunden Zeit, uns zu erklären«, donnerte Generalstabschef General Chin Po Zihong, »warum Sie diesen verrückten, ungeheuerlichen Angriff befohlen haben! Ihre Ablösung von Ihrem Posten als mein erster Stellvertreter habe ich bereits verfügt. Von Ihrer Antwort hängt ab, ob Sie für Ihre Tat für den Rest Ihres Lebens im Gefängnis büßen - oder als Verräter erschossen werden!« Auch Verteidigungsminister Chi Haotian wartete auf die Antwort; seine Hände lagen auf den Armlehnen seines Sessels, während er Admiral Sun Ji Guoming, Chins Stellvertreter - oder vielmehr Chins ehemaligen Stellvertreter -, mit müdem, erschöpftem Blick beobachtete.
    »Unser Flugzeugträger und seine Begleitschiffe sind von Kriegsschiffen der nationalistischen Rebellen mit Unterstützung unbekannter Kräfte, die Lenkwaffen zur Ansteuerung von Radaranlagen und zur Bekämpfung von Schiffszielen eingesetzt haben, angegriffen worden, Genosse General«, antwortete Admiral Sun mit lauter, fester, selbstbewusster Stimme. »Aufgrund ähnlicher Meldungen aus dem Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran habe ich einen Angriff durch Stealth-Bomber vermutet und sofort einen wirkungsvollen Gegenschlag aller Kräfte befohlen.«
    »Sie haben ihn befohlen? Sie sind nur mein Stellvertreter, Sun, kein Kommandeur!«, brüllte Chin ihn an. »Sie sind nicht befugt, einen Angriff zu befehlen oder gar meine Befehle aufzuheben!«
    »Ich bitte um Ihr Verständnis, Genosse General«, antwortete Sun mit gespielter Aufrichtigkeit, indem er den Blick gesenkt hielt, »aber dafür ist keine Zeit gewesen. Unsere Kräfte sind von den Kriegsschiffen der Rebellen und einem amerikanischen Bomber B-52 dezimiert worden. Hätte ich den Dienstweg eingehalten, hätte das amerikanische Flugzeug unsere gesamte Kampfgruppe vernichtet.«
    »Ein Bomber B-52?«, rief Verteidigungsminister Chi aus. Er kannte die Schlagkraft der amerikanischen B-52 gut, denn er war schon während der fehlgeschlagenen Invasion der Philippinen im Amt gewesen. »Unglaublich! Wissen Sie das bestimmt, Sun?«
    »Die Nationalisten sind bei ihrem illegalen Versuch, unsere Kampfgruppe in internationalen Gewässern abzufangen, von einem amerikanischen Stealth-Bomber unterstützt worden, Genosse Minister«, antwortete Sun. »Jagdflieger des Trägers Mao haben bestätigt, ihn gesichtet zu haben, kurz bevor sie abgeschossen wurden eine weitere Aggression. Daher habe ich aus eigener Beurteilung der Lage unserer Kampfgruppe befohlen, ihren Angriff auf Quemoy trotz der großen Entfernung zu beginnen...«
    »Mit Kernwaffen«, fragte Chin scharf. »Sie haben Yi befohlen, einen Atomschlag gegen die Nationalisten zu führen?«
    »Ich habe Admiral Yi befohlen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um seine Kampfgruppe zu schützen und seinen Angriffsbefehl auszuführen«, erwiderte Sun. »Ich habe ihm keinen Angriff mit Kernwaffen befohlen - aber ich stehe hinter seiner Entscheidung. Seine Kampfgruppe ist von geringen Verlusten abgesehen intakt, die Rebellen haben schwere Verluste erlitten, und die Welt ist vor Angst gelähmt. Er hat seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt.«
    »Sie sind total übergeschnappt, Sun!« kreischte Chin, der seinen Ohren nicht trauen wollte. »Halten Sie das für eine angemessene Reaktion? Halten Sie Kernwaffen für eine gewöhnliche Patrone, die man aus dem Gürtel zieht, um seine Pistole damit zu laden? Haben Sie auch nur eine Sekunde lang über die Konsequenzen nachgedacht?«
    »Ich habe an praktisch nichts anderes gedacht, Genosse General!«, versicherte Sun ihm. »Sun Tzu sagt, dass ein Brandanschlag von außen, der ohne Unterstützung von innen möglich ist, durchgeführt werden sollte.«
    »Und jetzt denken Sie vermutlich, wir sollten die Insel besetzen?«
    »Nein, Genosse General«, antwortete Sun.

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