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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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warf Verteidigungsminister Chi mit heiserer Flüsterstimme ein. »Ich möchte noch mehr hören.« An Chin selbst gewandt fügte er hinzu: »Und von Ihnen möchte ich dann hören, was Sie dem Zentralen Militärausschuss vortragen wollen.«
    »Sofort, Genosse Minister«, sagte Chin. »Sun, Sie können gehen ...«
    »Sun bleibt, habe ich gesagt!«, unterbrach der Minister ihn ungehalten.
    Chin nahm Haltung an und senkte als Zeichen von Achtung und Gehorsam den Blick, obwohl er innerlich vor Wut kochte, weil Chi Haotian ihm in Bezug auf Disziplinarmaßnahmen nicht freie Hand ließ. »Genosse Minister«, begann er, »dieser unüberlegte, ungenehmigte, selbstmörderische Einsatz von Kernwaffen kann bedeuten, dass wir in einen Atomkrieg mit dem Westen verwickelt werden. Deshalb ist es angemessen, dass Admiral Sun nicht nur degradiert und aus der Volksbefreiungsarmee ausgestoßen wird, sondern auch lebenslänglich hinter Gitter kommt, weil er...«
    »Sie scheinen den Kampf gegen Ihre Untergebenen dem Kampf gegen den Feind vorzuziehen, Genosse General«, sagte eine Stimme hinter Chin. Als der Generalstabschef sich umdrehte, sah er Präsident Jiang Zemin von zwei Leibwächtern begleitet ins Dienstzimmer des Verteidigungsministers kommen. Chin, der Minister und Sun nahmen Haltung an und verbeugten sich ehrfürchtig. Chin Po Zihong starrte den Obersten Führer wie vor den Kopf geschlagen an, als Jiang fortfuhr: »Wollen Sie nun auch den Kampf gegen mich aufnehmen, Genosse General?«
    Chin überwand seinen Schock, verbeugte sich nochmals und hielt dann respektvoll den Blick gesenkt. »Ich bitte um Verzeihung, Genösse Präsident«, murmelte er hastig. »Ich... ich habe nicht gewusst, dass Sie an dieser Besprechung teilnehmen würden.«
    »Sie erfahren heutzutage anscheinend gar nichts mehr, Genosse General«, sagte Jiang mit ungewohntem Sarkasmus in der Stimme. Er nahm in einem Sessel vor dem Schreibtisch des Ministers Platz, saß in steifer Haltung da und musterte Chin einige Sekunden lang scharf. »Die Volksbefreiungsarmee hat heute einen der peinlichsten, einen der beschämendsten Augenblicke ihrer Geschichte erlebt, General Chin. Die Nachrichtenagenturen in aller Welt berichten schon darüber; die Präsidenten der meisten Industrienationen haben mich angerufen und eine Erklärung gefordert. Also sprechen Sie!«
    »Genosse Präsident«, begann Chin, »wie mein Stab mir soeben mitgeteilt hat, gibt es Beweise dafür, dass ein amerikanischer StealthBomber die Rebellenschiffe unterstützt hat und dass die Amerikaner eine unserer Fregatten angegriffen und anschließend drei unserer Jäger abgeschossen haben, die den Auftrag hatten...«
    »Admiral Sun hat mir bereits ausführlich Bericht erstattet«, unterbrach Jiang ihn. Chin konnte nicht anders, als Sun zornig anzufunkeln, weil er sich über seinen Kopf hinweg direkt an den Verteidigungsminister und den Präsidenten gewandt hatte. »Und glauben Sie bitte nicht«, fügte Jiang hinzu, »Genosse Sun habe den vorgeschriebenen Befehlsweg missachtet. Ich selbst habe ihm befohlen, die Initiative zu ergreifen, falls die Amerikaner uns daran zu hindern versuchten, Quemoy Dao zu besetzen.«
    »Sie... Sie haben ihm befohlen, selbstständig zu handeln - ohne meine Zustimmung... ohne einen vom Generalstab gebilligten Plan?«, stammelte Chin.
    »General, wie Admiral Sun ganz richtig festgestellt hat, ist unterdessen klar, dass die Amerikaner einen Terrorkrieg gegen uns führen«, sagte Präsident Jiang nur. »Die Amerikaner haben sich dafür entschieden, ihre Stealth-Bomber mit Abwurflenkwaffen einzusetzen, um unsere Einheiten zu vernichten und unsere Regierung zu destabilisieren. Sie hätten unsere Kriegsschiffe versenken und Tausende von Soldaten und Seeleuten unserer Marine in den Tod schicken können - genau wie sie es zuletzt bei ihren Angriffen auf die Kriegsmarine der Republik Iran gemacht haben.
    Offenkundig ist inzwischen, dass die Amerikaner mit ihren Stealth-Bombern unsere Flugzeugträgerkampfgruppe Mao Zedong bedrohen«, fuhr Jiang fort. »Diese Situation ist untragbar geworden und muss sofort mit drastischen Mitteln bereinigt werden. In Übereinstimmung mit meinem Wunsch und dem des Volkes, unsere Region von illegalen und schädlichen ausländischen Einflüssen zu befreien, hat Admiral Sun einen Plan ausgearbeitet, um die vor unseren Küsten operierenden amerikanischen Luftund Seestreitkräfte erst zu isolieren, dann zu dezimieren und zuletzt zu vernichten.«
    General Chin wusste

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