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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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militärischen Krisensituation nicht zum Stab des Präsidenten?«
    »Kein Kommentar«, sagte Baiboa knapp. »Ich habe jetzt im Pentagon zu tun.«
    »Nachdem der Verteidigungsminister mit den anderen abgehauen ist, müssen Sie hier wohl die Stellung halten«, sagte Crane. »Wo ist Ihr Hubschrauber? Sagen Sie bloß nicht, dass Sie fahren müssen!« Baiboa wirkte erst verlegen, dann gekränkt. »Der... der Luftraum über Washington ist gesperrt«, antwortete er. »Keine Maschine darf starten oder landen, bis...«
    »Bis der NEACAP gestartet ist«, ergänzte Finegold, worauf Baiboa zu ihrer Überraschung nickte. Wieder richtig geraten!, sagte sie sich.
    Crane schien nicht zu wissen, wovon die Rede war, deshalb erklärte sie ihm: »Der NEACAP, Joe, ist der National Emergency Airborne Command Post, eine militärische Version der Air Force One, von der aus der Präsident unseren Streitkräften Befehle erteilen und mit Spitzenpolitikern in aller Welt in Verbindung bleiben kann. Dieser fliegende Befehlsstand startet nur, wenn Gefahr besteht, dass irgendein wichtiges Befehlszentrum eliminiert wird - zum Beispiel Washington durch einen Atomschlag.«
    »Was?«, explodierte Crane. »Durch einen Atomschlag? Soll das etwa heißen, dass jemand Washington angreifen will... in diesem Augenblick?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Finegold. Sie wandte sich an Admiral Baiboa und projizierte alles, was sie an Charme, Einfluss, Autorität,
    Glamour und Freundschaft aufbieten konnte, auf den verbitterten hohen Marineoffizier. »Können Sie uns mehr sagen, Admiral? Wir haben ein Recht darauf, es zu erfahren.«
    George Baiboa hatte offenbar schon lange vor dieser Krise gegen ein Dilemma angekämpft, das sich jetzt unter dem Druck der Ereignisse verstärkt hatte. Er nickte wortlos, ohne dabei jemanden anzusehen, und forderte Finegold und Crane mit einer Handbewegung auf, ihm ohne ihre Begleiter wieder ins Gebäude zu folgen. Dann benutzte er seine Schlüsselkarten, führte die beiden in den Westflügel und fuhr mit ihnen in den Lageraum des Weißen Hauses hinunter.
    Bis auf einige Sicherheitsbeamte und Nachrichtentechniker war der ziemlich kleine, nicht sehr imposante Raum leer.
    »Ich fahre nirgends hin - im Stoßverkehr würde ich eine Stunde brauchen, um ins Pentagon zu kommen«, sagte Baiboa, während er die Tür des abhörsicheren Besprechungsraums hinter ihnen schloss.
    »Ich bin völlig isoliert. Ich kann weder mein Kommandozentrum noch die nationale Kommandobehörde erreichen.«
    »Was ist passiert, Admiral?«, fragte Finegold ernst.
    »Dieses Gespräch ist streng vertraulich.«
    »Es hat nie stattgefunden«, versicherte Finegold ihm so aufrichtig wie nur möglich. Gleichzeitig war ein Teil ihres politisch brillanten Intellekts schon dabei, sich zu überlegen, wie sie ihre Spur verwischen konnte, wenn - nicht etwa falls - sie die Informationen, die sie jetzt bekommen würde, für ihre Zwecke nutzte. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Admiral - wir werden ohnehin bald offiziell über alles unterrichtet.«
    George Baiboa nickte. Sie hatte Recht; spätestens in einigen Stunden würden sie beide auch offiziell unterrichtet werden. Er holte tief Luft. »Unweit der Formosastraße hat's zwei Atomexplosionen gegeben«, sagte er atemlos rasch, als wolle er alles möglichst schnell loswerden. Crane starrte ihn wie vor den Kopf geschlagen an; Finegold ließ sich keine Reaktion anmerken. »Von zwei Kernsprengköpfen mit verhältnismäßig geringer Sprengkraft. Der eine ist in großer Höhe bei Quemoy, einer zu Taiwan gehörenden Insel vor dem chinesischen Festland, detoniert, und der andere ungefähr sechzig Meilen südlich von Quemoy.«
    »Großer Gott!«, murmelte Crane. »Befinden wir uns im Krieg mit China?«
    »Die Kernwaffen sind bei einem Seegefecht zwischen einer chinesischen Flugzeugträgerkampfgruppe und zwei taiwanesischen Kriegsschiffen eingesetzt worden«, fuhr Baiboa fort. Er war sichtlich nervös, was Finegold verriet, dass er irgendwelche Informationen zurückhielt - vermutlich über die Anwesenheit amerikanischer Einheiten im dortigen Seegebiet. »Die beiden taiwanesischen Schiffe sind versenkt worden. Über die chinesische Kampfgruppe liegt keine Meldung vor.«
    »Und was ist mit den amerikanischen Einheiten?«, erkundigte Finegold sich. Baiboa schnappte hörbar nach Luft - als wache er aus einem Albtraum auf, merkte er plötzlich, dass er zu viel preisgegeben hatte... »Was ist mit unseren U-Booten?«
    Finegold sah den

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