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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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nicht mehr, was er denken sollte. Bedeutete das seine Ablösung? War seine Karriere durch diesen jungen, idealistischen, Philosophen zitierenden Emporkömmling gefährdet? »Genosse Präsident, ich stimme Ihnen rückhaltlos zu«, sagte Chin. »Es gilt in der Tat, rasch und entschlossen zu handeln. Aber wollen Sie die Streitkräfte der größten Militärmacht der Welt etwa Admiral Sun Ji Guoming unterstellen? Dafür fehlen ihm Ausbildung und Erfahrung. Er besitzt nur rudimentäre Kenntnisse in der Führung großer Marineverbände und praktisch keine, was den Einsatz von Landund Luftstreitkräften betrifft.«
    »Wir haben nicht vor, unsere Streitkräfte Admiral Sun zu unterstellen, General - Sie bleiben auf Ihrem Posten«, beruhigte Jiang ihn. »Admiral Sun übernimmt den Befehl über bestimmte... irreguläre Kräfte.«
    »Irreguläre Kräfte? Was ist darunter zu verstehen, Genosse Präsident?«
    »Über Zusammensetzung und Dislozierung seiner Kräfte werden Sie rechtzeitig informiert«, sagte Jiang, indem er aufstand und zur Tür ging. »Unterdessen ist Admiral Sun vom Militärausschuss und mir persönlich zu allen Maßnahmen und Unternehmen bemächtigt, die er für notwendig hält. Er ist verpflichtet, Sie vor Beginn irgendwelcher Unternehmen zu benachrichtigen, und wird ermutigt, Ihren Rat und Ihre Unterstützung zu erbitten - aber er kann auch auf beides verzichten. Admiral?«
    »Danke, Genosse Präsident«, antwortete Sun Ji Guoming, indem er sich tief vor Jiang Zemin verbeugte. Dann verbeugte er sich vor General Chin und sagte: »General, Sie befehlen der Flugzeugträgerkampfgruppe Mao, ihren Angriff auf Quemoy abzubrechen und sofort nach Xianggang zu laufen.«
    »Nach Xianggang?«, wiederholte Chin ungläubig. Xianggang, früher als Victoria bekannt, war der Haupthafen der Inselprovinz Hongkong, die am ersten Juli unter chinesische Verwaltung zurückkehren würde. »Weshalb sollten wir sie nach Hongkong verlegen, wenn ihr voraussichtlich die entscheidende Rolle bei der Besetzung und Verteidigung von Quemoy Dao zukommt?«
    »Die Mao und ihre Begleitschiffe nehmen dort an den Feiern zum Wiedervereinigungstag teil«, sagte Admiral Sun. »Sie brennt ein Feuerwerk ab, kann von Medienvertretern aus aller Welt besichtigt werden und bietet für geladene Gäste sogar Rundfahrten um Hongkong an.«
    »Unser Flugzeugträger, unser kampfstärkstes Kriegsschiff soll für... Vergnügungsfahrten eingesetzt werden?«
    »Danach«, fügte Sun gelassen hinzu, »macht sie eine ausgedehnte Probefahrt nach Lüshun.«
    »Lüshun? Wieso nach Lüshun, Genosse Präsident?«, protestierte Chin erneut. Lüshun, das ehemalige Port Arthur, war eine wichtige Hafenstadt mit einem großen Marinestützpunkt auf der Halbinsel Liautung zwischen dem Golf von Liautung und dem West-Koreagolf - rund vierhundert Kilometer westlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. »Soll die Mao zur Verteidigung Nordkoreas eingesetzt werden, falls die Amerikaner und Südkoreaner nach Norden vorstoßen? Das halte ich für einen sehr unüberlegten Plan. Dort wäre der Flugzeugträger durch Luftangriffe aus Südkorea, Japan und sogar Alaska gefährdet. Wenn er überhaupt verlegt werden muss, sollten wir ihn zu den Nansha-Inseln zurückverlegen, um unser Recht auf Zugang zum Südchinesischen Meer zu verteidigen.«
    »Genosse General, Sie haben Ihre Befehle«, warf Verteidigungsminister Chi Haotian ein. »Sie ziehen die Flugzeugträgerkampfgruppe von Quemoy ab und lassen sie unverzüglich nach Xianggang laufen.«
    Chin starrte erst Chi, dann Jiang verwirrt an, aber im Augenblick konnte er nur gehorchen. »Ja, Genosse Minister«, sagte er mit einer Verbeugung. »Wird sofort veranlasst.« Er sah zu Admiral Sun hinüber. »Sonst noch Wünsche?«
    »Nein, Genosse General«, erwiderte Sun und verbeugte sich respektvoll. »Ich danke Ihnen sehr.«
    General Chin Po Zihong ignorierte diese Geste. Er verbeugte sich erneut, als der Präsident Minister Chi zunickte und mit ihm den Raum verließ, und hielt dann Admiral Sun auf, der ebenfalls gehen wollte. »Nun sind Sie also zum Berater des Präsidenten aufgestiegen, Sun«, sagte er von oben herab. »Wie ich sehe, hat es sich für Sie bezahlt gemacht, ständig diesen alten Militärscheiß zu zitieren.«
    »Ja, Genosse General«, antwortete Sun einfach.
    »Sie können ganz offen mit mir reden, Admiral«, schlug Chin vor. »Wir sind jetzt praktisch als Kollegen gleichgestellt.« Sun kniff die Augen zusammen, als er diese sehr

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