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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ich!«
    »Als der Secret Service gemerkt hat, dass das keine Übung, sondern eine >richtige< Evakuierung war, ist er ein bisschen durchgedreht«, fuhr Haie fort. »Die Agenten hätten alle im Cabinet Room Anwesenden nach Andrews mitfliegen lassen sollen. Aber sobald Sie an Bord von Marine One waren, haben sie wegen der >richtigen< Evakuierung alle Hubschrauber starten lassen. Falls die Medien weiter darauf herumhacken, schicke ich den PPD-Chef in ein paar morgendliche Talk Shows, damit er diese Panne erläutern kann.«
    »Nein«, widersprach der Präsident scharf. »Für >Pannen< im Weißen Haus trage allein ich die Verantwortung.«
    Haie blätterte eben die Mitteilungen durch, die seit der Fernsehanspräche des Präsidenten eingegangen waren; er zog eine aus dem kleinen Stapel und legte sie dem Präsidenten hin. »Ein Dankschreiben des taiwanesischen Präsidenten Lee«, sagte er dabei. »Er hat vom Tod eines Besatzungsangehörigen gehört und bittet um Ihre Erlaubnis, den Besatzungen der Bomber EB-52 persönlich danken zu dürfen.«
    »Wie zum Teufel hat die Republik China vom Einsatz der EB-52 erfahren?«, fragte der Präsident verständnislos. »Nur durch eine zufällige Begegnung vor dem Oval Office? Da muss noch mehr passiert sein.«
    »Das bekommen wir noch heraus, Sir«, versicherte Freeman ihm. »Hier geht's nicht nur um eine undichte Stelle, sondern irgendjemand muss den Taiwanesen bewusst Geheimmaterial zugespielt haben.«
    »Okay, spüren Sie den Kerl auf und lassen Sie ihn einlochen«, knurrte der Präsident. »Als Nächstes möchte ich wissen, was...«
    »Das hier sollten Sie sich ansehen, Mr. President«, unterbrach Ricardo ihn. Er deutete auf einen der bisher stumm laufenden Fernseher. »Finegold gibt im Kapitol eine Pressekonferenz.«
    Die Anwesenden hörten betroffen, wie Barbara Finegold, die Mehrheitsführerin im Senat, ankündigte, der Auswärtige Ausschuss des Senats und der Streitkräfteausschuss des Senats würden in gemeinsamen Anhörungen Berichten nachgehen, der Präsident habe Langstreckenbomber entsandt, um chinesische Kriegsschiffe angreifen zu lassen. Außerdem solle untersucht werden, ob diese Angriffe die Chinesen zum Einsatz von Kernwaffen provoziert hatten - oder ob etwa amerikanische Atomwaffen eingesetzt worden waren. Sie zitierte eine Meldung der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, kurz vor den Atomexplosionen seien über der Formosastraße Bomber B-52 Stratofortress beim Einsatz von Abwurflenkwaffen mit Kernsprengköpfen gesichtet worden, was sich durch Aufnahmen mit der Zielkamera eines Jägers beweisen lasse. Im anschließenden Frage-und-Antwort-Spiel fielen Schlagworte wie »unabhängiger Ermittler«, »Missbrauch präsidialer Vollmachten«, »Vertrauensbruch« und »Terrorist«.
    »Unglaublich! Für wen hält sie sich überhaupt ?«, rief der Präsident empört aus. »Und wie zum Teufel hat sie das rausgekriegt?«
    »Das sind nur Vermutungen, Mr. President, nichts weiter«, wiegelte Ricardo ab. »Die chinesische Nachrichtenagentur verbreitet ihre eigene Version des Seegefechts, und Finegold hat sich bloß angehängt. Seit dem Irankonflikt ist sie auf dem Stealth-Bomber-Kriegspfad. Sie wirft mit Dreck, weil sie hofft, dass irgendwas hängen bleibt, das ist alles.«
    »Terrorist«, murmelte Haie erbittert, als er dieses Wort zum dritten Mal hörte. Er stand jetzt dicht neben dem Präsidenten, sodass nur Martindale seinen Kommentar hören konnte. »Klingt ganz so, als hätte Admiral Baiboa ihr einen Floh ins Ohr gesetzt. Ich möchte wetten, dass er mit Finegold geredet hat.«
    »An solchen Scheiß dürfen Sie nicht mal denken, solange Sie keine Beweise dafür haben - und ich meine konkrete Beweise -, dass er etwas Unrechtes getan hat«, wehrte der Präsident ab. »Kein Wort, nicht mal ein zorniger Blick zu ihm hinüber, verstanden?«
    »Kevin, wann hören Sie endlich auf, Baiboa zu hätscheln?«, fragte der Stabschef leise. Haie war vermutlich der einzige Amerikaner, der den Präsidenten mit dem Vornamen ansprechen durfte, aber auch er nutzte dieses Vorrecht nur in Ausnahmefällen. »Der Kerl ist ein illoyaler Egoist. Schmeißen Sie ihn raus, wenn er nicht >freiwillig< in den Ruhestand treten will. Er hat mit Finegold gequatscht, das weiß ich!«
    »Jerrod, Ihr Vater und Sie haben mir alles beigebracht, was ich über Führung weiß«, sagte der Präsident. »Sie haben mich gelehrt, wie man aus dem Nichts aufsteigt, wie man schwere Niederlagen überwindet, wie man

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