Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
gedroht hat. Andererseits haben beide Seiten im Seegefecht in der Formosastraße schwere Verluste erlitten, die wir erst analysieren müssen. Jedenfalls hat niemand mit vergleichbaren Waffen zurückgeschlagen; es hat keine weiteren nuklearen oder konventionellen Angriffe gegeben; kein Staat hat irgendeinem anderen den Krieg erklärt.
    Drittens gibt es bisher keine Anzeichen für großflächige Verstrahlungen durch den Fallout von Kernwaffen. Allerdings wird aus Taiwan und Südjapan gemeldet, dass dort Menschen aus Angst vor dem Fallout dieser Atomexplosionen in vermeintlich sichere Gebiete flüchten. Als Vorsichtsmaßnahme raten wir deshalb von Reisen nach Ostchina, Taiwan und Südjapan ab, bis die dortige Panik sich gelegt hat, und wir die Gefahrenlage besser einschätzen können.
    Viertens - und dies ist der wichtigste Punkt - sind die Vereinigten Staaten sicher. Die Regierung funktioniert weiter und führt ihre Geschäfte wie immer von Washington aus. Als Oberbefehlshaber unserer Streitkräfte habe ich weder Vergeltungsangriffe befohlen noch unsere Atomstreitmacht mobilisiert, und ich habe auch nicht vor, das zu tun. Ich habe unsere Stützpunkte in Übersee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und werde mich mit der Führungsspitze des Pentagons über unser weiteres Vorgehen beraten, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind nirgends auf der Welt amerikanische Einheiten kriegsbereit.
    Meine amerikanischen Mitbürger, Sie können sicher sein, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind. Aber da bisher weltweit alle Staaten besonnen und vernünftig auf diese Tragödie reagieren, sehe ich keinen Grund, die Spannungen anzuheizen, indem ich unsere gesamten Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetze. Sobald mir weitere Informationen vorliegen, werde ich Ihnen umgehend wieder Bericht erstatten. Danke fürs Zuhören, gute Nacht, und Gott segne Amerika.«
    Der Präsident war erfahren genug, um weiter in die Kamera zu sehen, bis das rote Licht erloschen war und ein Techniker auf ihn zukam, um die Mikrofone zu entfernen, die hinter den Aufschlägen seiner Jacke steckten. Nachdem er den Technikern, dem Aufnahmeleiter und vor allem der eminent wichtigen Maskenbildnerin die Hand geschüttelt und sich bei ihnen bedankt hatte, ging er in sein privates Arbeitszimmer, während die Fernsehleute ihre Kameras und Scheinwerfer aus dem Oval Office abtransportierten. In Martindales Arbeitszimmer warteten bereits Stabschef Jerrod Haie, Sicherheitsberater Philip Freeman und Außenminister Jeffrey Hartman; Pressesprecher Charles Ricardo begleitete den Präsidenten.
    Das Arbeitszimmer war Martindales eigentliches Büro - das Oval Office diente nur für wichtige Besprechungen und Fototermine. Das Arbeitszimmer hatte zwei Fenster mit schusssicherer Verglasung, aber im Gegensatz zum Oval Office blieben seine mit Kevlar verstärkten Vorhänge immer zugezogen. Außer einem halben Dutzend Fernseher gab es hier zwei Computersysteme, mit denen der Präsident gründlich vertraut war, ein Laufband, auf dem er joggen konnte, reichlich Sitzgelegenheiten für Sekretärinnen und Mitarbeiter und wandgroße Monitore, auf denen Bilder, Karten und Grafiken gezeigt werden konnten.
    »Eine gute Rede, Mr. President«, meinte Ricardo.
    »Eine Scheißrede«, knurrte Martindale und nahm sich eine Dose Tab aus dem kleinen Kühlschrank neben seinem Schreibtisch. »Nicht detailliert genug - die Medien werden jeden mit Fragen löchern, den sie sehen, und alle möglichen Gerüchte verbreiten. Wir müssen unsere Argumentationshilfe zusammenstellen und ein paar Leute damit losschicken, damit sie den Gerüchten entgegentreten können. Aber als Erstes will ich wissen, wie's zu der Panne gekommen ist, dass die Spitzenleute der Demokraten nicht im Marine One mitfliegen durften. Was zum Teufel ist da passiert?«
    »Der Secret Service hat Scheiße gebaut, Mr. President - höflicher lässt sich's nicht ausdrücken«, antwortete Stabschef Haie. »Darüber muss ich noch mit dem Chef des Presidential Protection Detail sprechen. Das PPD hat sich verwirren lassen, weil es noch Medienvertreter aus dem Gebäude begleitet hat, als die Hubschrauber gelandet sind und eine >richtige< Evakuierung angekündigt worden ist. Die Agenten haben jeden zurückgehalten, den sie nicht persönlich kannten oder der nicht offensichtlich zu Ihrer Begleitung gehört hat.«
    »Sie haben Finegold nicht erkannt? Sie ist in der Endphase des Wahlkampfs öfter im Fernsehen gewesen als

Weitere Kostenlose Bücher