Brown, Dale - Schattenpilot
Atomschlag und schaffen's trotzdem irgendwie, dass Spitzenpolitiker Ihnen die Füße küssen und Sie mit den Flying Tigers vergleichen. Unglaublich.«
»Da würden Sie sich am liebsten die Pulsadern aufschneiden, nicht wahr, George?«, fragte Elliott mit seinem irritierenden schwachen Grinsen.
»Sie halten gefälligst die Klappe, Elliott!«, knurrte Baiboa wütend. »Was die taiwanesische Regierung im Augenblick von Ihnen hält, ist mir scheißegal! Sie haben direkte Befehle, nicht zu schießen und nach Guam zurückzukehren, die Sie von mir und Admiral Allen erhalten haben, vorsätzlich ignoriert. Sie sind nicht nur disziplinlos, Elliott, Sie sind eine Schande für jeden Amerikaner, der jemals eine Uniform getragen hat.«
»General Elliott ist nicht dafür verantwortlich, was wir im Einsatz getan haben, Admiral Baiboa«, stellte McLanahan fest. »Ich bin der Mission Commander gewesen, ich habe befohlen, unsere Lenkwaffen einzusetzen, und ich bin für Emil Vikrams Tod verantwortlich.«
»Vergessen Sie nicht über fünfhundert gefallene taiwanesische Seeleute, mindestens dreihundert Tote auf Quemoy und Dutzende von Gefallenen und Verwundeten auf den chinesischen Schiffen«, forderte Baiboa ihn auf. »Die sind alle durch Ihre Schuld gestorben!« McLanahan ließ bedrückt die Schultern hängen. »Mit dieser Schuld werden Sie bis ans Ende Ihrer Tage leben müssen, Mr. McLanahan. Und obwohl ich mir sagen kann, dass ich diesen Einsatz nicht genehmigt und von Anfang an dagegen gewesen bin, dass Sie überhaupt losgeschickt werden, werde auch ich mit der schrecklichen Erinnerung an alle diese Toten leben müssen.«
»Warum sind Sie nicht gleich ein richtiges Arschloch und lehnen jegliche Verantwortung für unseren Einsatz ab, George?«, schlug Elliott vor. »Daran kann Sie niemand hindern.«
»Noch lieber würde ich Ihnen das freche Maul stopfen, Ihre Flugzeuge in Stücke hacken und Sie ins Gefängnis werfen«, sagte Baiboa. »Uns stellt sich die Frage, woher die Taiwanesen so viel über das Unternehmen gewusst haben, und ich habe den Verdacht, dass Sie der Informant gewesen sind. Was Ihr verrücktes Unternehmen betrifft, scheint der Präsident es leider fortführen zu wollen. Sollte der Verlust eines Ihrer Flugzeuge und der Tod Oberstleutnant Vikrams Probleme aufwerfen, Mr. McLanahan, erwarte ich prompte Meldung an Admiral Allen, damit wir andere Maßnahmen treffen können.«
»Aus Blytheville ist schon eine Ersatzmaschine mit neuer Besatzung unterwegs«, antwortete McLanahan. »Sie trifft in ungefähr zwanzig Stunden ein. Bis dahin können wir alle Einsätze wie geplant fliegen.«
»Dann tun Sie's«, verlangte der Admiral knapp. »Aber ich verbiete Ihnen jeglichen Kontakt mit Außenstehenden - vor allem mit Ausländern. Ihre einzigen Ansprechpartner sind die Einheiten oder Kommandostellen, die in Ihrem Einsatzbefehl aufgeführt sind. Bei Verstößen gegen meinen Befehl müssen Sie und Ihre Mitarbeiter mit strengster Bestrafung rechnen. Ist das klar?«
»Ja, Sir«, sagte McLanahan. Elliott schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, weil sein Partner Baiboas leere Drohung so passiv hinnahm, aber McLanahan ignorierte ihn. »Sir, ich bitte um Erlaubnis, Verbindung mit Oberleutnant Vikrams Angehörigen aufnehmen zu dürfen.«
»Verweigert«, entschied Baiboa sofort. »Um die Benachrichtigung der Angehörigen kümmert sich mein Stab. Machen Sie sich Sorgen, wie Sie Ihre Einsätze fliegen und keinen Blödsinn mehr machen. Schluss für heute.« Damit wurde die Videokonferenz abrupt beendet.
»Der verdammte Betonkopf!«, rief Elliott wütend. Er stand auf, um sich einen Becher Kaffee einzuschenken. »Er wollte uns so dringend absägen, dass er sich wahrscheinlich überlegt hat, den Befehl des Präsidenten zu ignorieren. Dieses Arschloch will Sie für alle Tode verantwortlich machen. Das müssen Sie einfach ignorieren, Muck. Die Chinesen haben Emitter und die anderen auf dem Gewissen, nicht Sie.«
McLanahan stand auf. Sein Rücken schmerzte nach dem langen Aufenthalt im Cockpit der Megafortress - insgesamt zwölf ziemlich beschissene Stunden. Er hatte keine Lust, von Elliott nun die zweite Runde geschildert zu bekommen. »Lassen wir das vorläufig, Brad, okay?«, schlug er vor. »Wir haben reichlich zu tun - unseren beschädigten Vogel in Stand setzen, die Patrouillen fortführen.« Am liebsten hätte er Emils Familie angerufen, die er persönlich kannte, aber dann ließ er das doch lieber.
»Als Erstes rufe ich ein
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