Brown, Dale - Schattenpilot
paar Leute in Washington an«, sagte Elliott entschlossen. »Dort kenne ich viele, die mir einen Gefallen schuldig sind. Baiboa ist nicht befugt, unseren Vertrag zu kündigen. Setzen wir ihn unter Druck, zieht er bestimmt den Schwanz ein. Wir sollten ...«
»Tun Sie nichts«, forderte McLanahan ihn auf. »Überhaupt nichts. Keine Anrufe, keine Gefälligkeiten. Lassen Sie die Sache einfach auf sich beruhen, okay?«
»Was zum Teufel ist mit Ihnen los, Muck?«, fragte Elliott. »Wir dürfen nicht zulassen, dass Schwachköpfe wie Baiboa über unser Leben bestimmen. Er ist der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs nicht der Oberbefehlshaber oder der verdammte Kaiser.«
»Brad, er leitet dieses Unternehmen.«
»Baiboa und Allen sind stinksauer, weil wir ein paar Wolverines und Rainbows eingesetzt haben, um die Fregatte zu schützen«, fuhr Elliott fort. »An unserer Stelle hätten sie nicht anders gehandelt, aber weil wir's getan haben, sind sie jetzt wütend. Glauben Sie mir, Sohn, wäre das ihr Flugzeug gewesen oder hätten sie ein eigenes Schiff in Angriffsposition gehabt, hätten sie den Flugzeugträger, den Zerstörer und möglichst viele der anderen Schiffe versenkt, ohne lange zu überlegen. Das wissen Sie so gut wie ich.«
»Natürlich, Brad, da stimme ich Ihnen hundertprozentig zu«, sagte McLanahan. »Aber sie sind jetzt am Drücker, nicht wir. Das ist der Unterschied. Wir haben keine Genehmigung, selbst zu entscheiden, ob wir angreifen wollen. Das kann unseren Stolz kränken, uns peinlich sein oder unseren professionellen Neid wecken - was auch immer. Aber wenn sie sagen >Springt!<, fragen wir nur: >Wie hoch?< Brad, wäre das dort unten ein amerikanisches Schiff gewesen, wäre ich dran geblieben, bis alle unsere Waffen verschossen wären, hätte den anderen EB-52 geholfen, das Ziel zu finden, und wäre selbst zurückgeflogen, um neue Waffen an Bord zu nehmen und erneut zu starten«, antwortete McLanahan. »Aber diese Fregatte ist keines unserer Schiffe gewesen.«
»Dann ist Ihnen also gleichgültig, was anderen zustößt?«, fragte Elliott ungläubig. »Mann, das klingt überhaupt nicht nach Ihnen.«
»Mir geht's nicht darum, es den Chinesen zu zeigen oder überall im Pazifik Schiffe zu versenken«, sagte McLanahan, »sondern mir ist wichtig, wie dieses Waffensystem sich in unsere übrigen Streitkräfte integrieren lässt. Wir sind weder Söldner noch Racheengel.«
»Was reden Sie da? Ich kann's nicht glauben!«, rief Brad Elliott kopfschüttelnd aus. »Bilden Sie sich wirklich ein, es gäbe eine Chance, die Megafortress in irgendein Pentagonprojekt zu >integrieren Haben Sie wirklich geglaubt, Baiboa würde Sie und die Megafortress in die Arme schließen, ob Sie seine Befehle ausführen oder nicht?«
McLanahan schwieg, denn er wusste, dass Elliott Recht hatte. Die EB-52 wurden nur über der Formosastraße eingesetzt, weil Terrill Samson und er mit dem Geheimunternehmen gegen den Iran die Aufmerksamkeit des Präsidenten geweckt und sich seine Achtung verdient hatten. Er hatte geglaubt, es müsse möglich sein, die modifizierten B-52 wieder in die amerikanische Luftwaffe zu integrieren - aber dazu würde es nicht kommen. Die gegenwärtige Führungsspitze des Pentagon hatte nichts für landgestützte strategische Bomber übrig. Sie war nicht bereit, Geld für ihren Unterhalt auszugeben, selbst wenn sie noch so modern und kampfstark waren. Ihr Einsatz über der Formosastraße war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Emil Vikram war vielleicht doch vergebens gestorben.
»Lassen Sie's gut sein, Brad«, wehrte McLanahan gereizt ab. »Ich habe genug von den alten Rivalitäten zwischen den Teilstreitkräften. Ich habe Ihre politischen Spielchen satt; ich habe keine Lust mehr, mein Leben für nichts zu riskieren. Halten Sie einfach die Klappe und...«
»Hey, was haben Sie plötzlich, Patrick?«, unterbrach Elliott ihn. »Sie reden wie ein beleidigter kleiner Junge, der seinen Ball und seinen Baseballschläger mitnehmen und einfach heimgehen will. Was ist in Sie gefahren? Hat das vielleicht damit zu tun, dass Wendy schwanger ist? Versuchen Sie etwa, weitere Einsätze abzublocken, nur weil Sie irgendwann Vater werden?«
»Wendy ist schwanger?«, rief Cheshire aus. »Ist das wahr, Muck? Das höre ich zum ersten Mal!«
»Na los, erzählen Sie's ihr, Muck«, forderte Elliott ihn grinsend auf. Er hatte nur geraten, das wusste McLanahan, und freute sich darüber, dass er richtig vermutet hatte.
»Ja,
Weitere Kostenlose Bücher