Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Einsatzfähig wurde STRATCOM durch die Aufstellung von Combined Task Forces mit den drei Säulen der amerikanischen Atomstreitmacht: auf U-Booten stationierte ballistische Raketen, landgestützte Interkontinentalraketen und landgestützte strategische Bomber. Seine Interkontinentalraketen erhielt STRATCOM vom Space Command der U.S. Air Force, ballistische Raketen vom COMSUBFLT der U.S. Navy, Bomber vom Air Mobility Command der Air Force.
    Samson, dem Kommandeur aller strategischen Bomber der Luftwaffe und höchstrangigen Experten für Langstreckenbomber, würden mit CTF drei die Atombomber von STRATCOM unterstehen.
    »Admiral Allen, Sie behalten den Befehl über die Bomber EB-52 auf Guam«, fuhr Baiboa fort. »Die haben schon genug angerichtet,
    aber der Präsident will, dass sie vorerst weiter über der Formosastraße im Einsatz bleiben. Für CTF eins schnappe ich mir Ken Wayne.« CTF eins war für die auf U-Booten stationierten ballistischen Raketen zuständig; Vizeadmiral Kenneth E. Wayne befehligte als COMBALSUBFLT die Raketen-U-Bootflotte der U.S. Navy. »Aye, aye, Sir«, sagte Allen.
    »Bekommt STRATCOM irgendwelche Waffensysteme, Sir?«, erkundigte Samson sich.
    »Bisher sind keine angefordert worden«, antwortete Baiboa. »Der Präsident will nur, dass die CTFs für den Fall bereit stehen, dass die Lage sich zuspitzt. Aber das halte ich für eine Überreaktion - Martindale hat ein bisschen Fracksausen bekommen, als diese Kernsprengkörper hochgegangen sind. Und sein unerwarteter Ernstfallflug mit dem >Jüngsten-Tag-Flugzeug< £-4 NEACAP hat ihm bestimmt erst recht Angst eingejagt.« Samson sah Allen schmunzeln und hätte ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst. Diese Sache war durchaus nicht lächerlich: Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte viele Gründe, sich zu fürchten, wenn etwas so Schreckliches wie eine Atomexplosion passierte.
    »Aber dabei bleibt's auch«, meinte Baiboa zuversichtlich. »Für STRATCOM ist das eine gute Übung, und danach gehen wir alle wieder nach Hause.«

»Im Allgemeinen erringt man in der Schlacht den Sieg durch den Einsatz unorthodoxer Mittel.
Wer sich darauf versteht, ist grenzenlos wie der Himmel, unerschöpflich wie der Jangtse
und der Gelbe Fluss...«
    S UN-TZU
    Die Kunst des Krieges

4
Fünf Kilometer südlich von Hongkong
Donnerstag, 19. Juni 1997, 08.11 Uhr Ortszeit
(Mittwoch, 18. Juni, 19.11 Uhr Ostküstenzeit)
    »Kontakt!«, meldete der Sonargast. »Langsame Schrauben, Hohlkörper, Peilung... Peilung null-acht-null, Entfernung... Entfernung achttausend Meter, abnehmend, Fahrt acht Knoten, Tiefe unbekannt.«
    Der Wachhabende im Lageraum des chinesischen Flugzeugträgers Mao Zedong nickte, dann gab er die Meldung an die Brücke weiter. Der Kommandant der Mao, Admiral Yi Kyu-pin, nahm sie persönlich entgegen. »Lageraum. Brücke. Identifizierung?«
    »U-Boot der Seedrachen-Klasse, Genosse Admiral«, antwortete der Wachhabende. »Das gleiche Boot, das uns schon seit längerer Zeit beschattet.«
    »Die Identifizierung steht außer Zweifel?«
    »Ja, Genosse Admiral«, bestätigte der Offizier, »völlig außer Zweifel. Wir können sogar sagen, um welches Boot es sich handelt: um die Nummer 795, die Hai Hu. Dieses Rebellenboot hat ein charakteristisches Ruderflattern, und auch seine Wechselstromgeneratoren erzeugen ein charakteristisches Spannungsbild. Die Identifizierung ist vor dem Einlaufen in Hongkong durch ein U-Jagdflugzeug bestätigt worden, und der Kontakt ist seither nicht mehr abgerissen. Identifizierung eindeutig.«
    Admiral Yi drehte sich mit seinem Sessel nach rechts und trug die Position des U-Boots in die große gläserne Seekarte ein. Die Mao lag nur fünf Kilometer südlich von Hongkong vor Anker, was bedeutete, dass das taiwanesische Boot tief in chinesische Hoheitsgewässer eingedrungen war. Seit dem Angriff auf Quemoy vor knapp zwei Wochen versuchten taiwanesische U-Boote immer wieder, unbemerkt an chinesische Kriegsschiffe heranzukommen. Aber sie stellten sich dabei nicht sehr geschickt an. Um die Hai Hu abzubremsen, hatte der taiwanesische Kapitän seine Schrauben rückwärts laufen lassen, wobei durch die Bildung von Hohlräumen Dampfblasen entstanden waren, deren Zusammenfallen im Sonar über viele Kilometer hinweg zu hören war; anderenfalls hätte der Sonargast der Mao das U-Boot vermutlich erst viel später geortet.
    Das gehörte alles zu dem vertrauten Katz-und-Maus-Spiel - aber heute würde dieses Spiel sich ändern. »Danke«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher