Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
forderte jetzt, ihr Zeitplan müsse von Taiwan, nicht von der Volksrepublik bestimmt werden. Bevor es eine Wiedervereinigung geben könne, müsse China dem Kommunismus abschwören und irgendwie zu Taiwans rasant wachsender kapitalistischer Wirtschaft »aufschließen«.
    Das konnte nicht, das würde niemals toleriert werden. Lee Tenghui und sein Regime auf Taiwan würden in die Arme der KPCH zurückkehren müssen. Es war gerade/u abwegig, von über einer Milliarde chinesischer Kommunisten zu verlangen, sie sollten ihre Regierungsform zu Gunsten von einundzwanzig Millionen geldgieriger kapitalistischer Rebellen auf Taiwan ändern. Damit hätten sie ihre Überzeugungen für Geld verkauft, und das würde kein wahrer Freund der Arbeiterklasse jemals dulden.
    Das Handsprechfunkgerät des Admirals piepste. Yi hob es an seinen Mund. »Kommen.«
    »Nachricht vom Flottenkommando Süd«, meldete der Wachhabende auf der Brücke.
    »Lesen Sie sie vor.«
    »Nachricht lautet: >Sternenklar<. Ende der Nachricht.«
    »Danke«, sagte Yi. »Ende.«
    Sein Funkgerät piepste erneut. »Ziel eins in vorgegebener Entfernung, Genosse Admiral«, meldete der Offizier aus dem Lageraum, der damit natürlich das taiwanesische U-Boot meinte, das sich an die Mao heranzupirschen versuchte.
    »Danke«, sagte der Admiral. »Überwachung fortsetzen.« Er hob sein an einem Lederriemen hängendes Marineglas an die Augen und suchte das Meer bis zur Kimm im Süden ab. Aber dort waren nur einige Fischkutter zu sehen, die weit draußen mit übers Wasser geschwenkten Ladebäumen ihre riesigen Fangnetze aus dem Südchinesischen Meer einholten.
    Hätte Yi länger hingesehen, hätte er beobachten können, wie die Besatzung zweier Fischkutter mit ihren Ladebäumen vier große Stahlkanister, die an Deck gestanden hatten, im Meer aussetzten; unmittelbar danach liefen beide Kutter mit Höchstfahrt nach Süden ab. In den vier Stahlbehältern steckte je ein geräuschsuchender Torpedo Mk 46 aus amerikanischer Produktion, die zehn Minuten nach dem Aussetzen ferngesteuert aktiviert wurden. Die Torpedos erfassten mit ihrem Sonar das größte Schiff in Reichweite ihrer Sensoren - den keine fünfzehn Kilometer entfernten Flugzeugträger Mao Zedong - und steuerten ihn automatisch an.
    An Bord der Mao begannen soeben die Führungen. Heute war der »Unsere Kinder, unsere Zukunft«-Tag auf dem Flugzeugträger. Auf allen Decks wimmelte es von Hunderten von Kindern wichtiger Parteifunktionäre, ausländischen Geschäftsleuten und Politikern sowie hohen Ehrengästen. Die Kinder durften in einem Jäger Su-33 sitzen, der am Hundertmeterpunkt einer Startbahn stand, um die U-Jagdhubschrauber herumkriechen, so tun, als starteten sie vom Flugdeck oder bedienten Fla-Lenkwaffen oder Geschütze, mit Signalscheinwerfern spielen und fast jeden Quadratmeter des riesigen Schiffs erkunden. Eine große Kindergruppe stieg die zwölf Grad steile Sprungschanze hinauf und blickte ängstlich über ihren Rand, während ein Besatzungsmitglied das Startverfahren der Jäger erläuterte. Ein paar tapfere Jungen traten sogar dicht an die abgerundete Lippe der Sprungschanze und sahen aus sechzig Meter Höhe aufs Meer hinunter.
    Bei diesem Anblick musste Admiral Yi lächeln. Er war stolz auf diese tapferen Kinder - er kannte sie nicht, kannte ihre Familien nicht, aber er war stolz auf ihre Tapferkeit. Nur schade, dass sie...
    Yis Sprechfunkgerät piepste mehrmals - das war eine dringende Meldung! »An alle, an alle, hier spricht die Brücke, alle Mann in Alarmbereitschaft, Kapitän auf die Brücke.«
    Admiral Yi drückte seine Sprechtaste. »Brücke, hier Kapitän. Meldung.«
    »Schnelldrehende Schrauben im Sonar, Genosse Admiral!«, meldete der Wachhabende aufgeregt. »Torpedos im Wasser, Peilung einsneun-fünf, Entfernung viertausendzwohundert Meter, abnehmend! Weitere Torpedos aus drei-null-null Grad!«
    Yi schloss kurz die Augen. Dies war der Anfang. Obwohl er sich den Auftakt der Schlacht zur Wiedervereinigung Chinas anders vorgestellt hatte, hatte sie nun begonnen. »Alle Mann auf Gefechtsstation!«, befahl er. Überall im Schiff schlugen sofort die Alarmglocken an. »Flugdeck räumen, U-Jagdhubschrauber starten, Bekämpfung des Rebellen-U-Boots vorbereiten. Klar zum Ankerlichten und Fahrt aufnehmen. Funkspruch an alle Schiffe der Kampfgruppe: Klar zu UBootabwehr, wir setzen U-Jagdhubschrauber ein. Blitzmeldung über Satellit an Flottenkommandos Ost und Süd: Kampfgruppe Mao wird von taiwanesischen

Weitere Kostenlose Bücher