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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Admiral Yi. »Sie halten weiter passiven Kontakt und melden, sobald es auf weniger als fünftausend Meter herankommt oder äußere Luken öffnet.«
    »Ja, Genosse Admiral. Behält es Kurs und Fahrt bei, ist es in ungefähr dreiundzwanzig Minuten auf fünftausend Meter heran.«
    »Danke«, wiederholte der Kommandant der Mao. Nachdem er den Hörer eingehängt hatte, stand er auf und verließ die Brücke, ohne weitere Befehle zu geben. Er ging rasch in den Nachrichtenraum, schickte alle Funker außer dem Wachhabenden hinaus, ließ eine kurze verschlüsselte Nachricht senden und begab sich danach an Deck.
    Die Morgenluft war frisch und kühl, ganz anders als die verpestete Luft in der Umgebung der Hafenstadt Guangzhou, der großen Industriestadt nördlich von Hongkong. Das Leben auf See konnte aufregend sein, aber Admiral Yi Kyu-pin hatte die weitaus meisten seiner Dienstjahre in der Kriegsmarine der Volksbefreiungsarmee in Hubschrauberreichweite der Küste verbracht. Und die wiederum meisten dieser Jahre hatte er auf den stark verschmutzten Flüssen zugebracht, die zu den großen Häfen Chinas führten.
    Der Admiral trat an die Backbordreling und sah in Richtung Bug. So bekam er die leichte Brise aus Osten nicht mehr mit, aber er wollte das ihm anvertraute Schiff überblicken können. Er sah den hohen Bug mit der »Sprungschanze« und die offenen Luken der zwölf Raketensilos im Flugdeck unmittelbar im Anschluss an die Sprungschanze - und fühlte sich dabei so elend wie lange nicht mehr.
    Die Mao lag mit ihren vier Begleitzerstörern und mehreren kleineren Geleitund Versorgungsschiffen vor Victoria, um an den Feierlichkeiten zum Wiedervereinigungstag am i. Juli teilzunehmen, an dem Hongkong nach 99 Jahren als britische Kronkolonie nach China heimkehren würde. Der Flugzeugträger hatte über die Toppen geflaggt und brannte jeden Abend auf seinem Achterdeck ein großes Feuerwerk ab. Fast alle Waffenspezialisten und die halbe Besatzung der Mao befanden sich an Land, um Platz für rund tausend Zivilisten aus aller Welt zu machen, die neugierig waren, wie man an Bord eines Flugzeugträgers lebte - vor allem auf einem, der erst vor kurzem im Gefecht gestanden hatte. Statt ihr Schiff gegen U-Boote zu sichern, unterhielten die Hubschrauber der Mao einen Shuttledienst für Zivilisten, die aus Hongkong herüberkamen, um das riesige Kriegsschiff zu besichtigen und an den Rundfahrten teilzunehmen.
    China hatte natürlich bestritten, bei dem Seegefecht vor Quemoy Atomwaffen eingesetzt zu haben, und Admiral Yi hatte Hunderten von Reportern erklärt, er habe die nationalistischen Rebellen nicht angegriffen, sondern lediglich zur Verteidigung seines Schiffs und seiner Kampfgruppe gehandelt - die Schuld liege allein bei den Nationalisten und den Amerikanern. Zwei taiwanesische Fregatten hatten den friedlichen chinesischen Flottenverband in internationalen Gewässern ohne Warnung angegriffen. Nach erfolglosen Angriffen mit herkömmlichen Waffen hatten die Rebellenfregatten und der amerikanische Bomber B-52 Lenkwaffen mit Kernsprengköpfen eingesetzt. Die eine Lenkwaffe war durch chinesisches Abwehrfeuer vernichtet worden; die andere, die der amerikanische Stealth-Bomber auf die chinesische Hafenstadt Xiamen nahe Quemoy abgeschossen hatte, war vorzeitig detoniert. Im Interesse des Friedens, hatte Präsident Jiang Zemin erklärt, werde China seinen friedlichen Flottenverband nach Hongkong zurückverlegen.
    Dieser abrupte, überstürzte, schmähliche Rückzug aus dem Seegebiet um Quemoy hatte Yi in seinem Stolz verletzt. Ihm kam es vor, als müsse seine Besatzung, seine gesamte Kampfgruppe sich von ihm verraten fühlen. Gewiss, der amerikanische Stealth-Bomber hatte der Kampfgruppe schwere Verluste zugefügt, aber der Angriffsplan war weiterhin durchführbar gewesen und hätte bestimmt Erfolg gehabt. Damit war es nun vorbei.
    Jetzt war der Flugzeugträger Mao Zedong, Chinas größtes Kriegsschiff, kaum mehr als ein Karussellpferd, und die Rebellen auf Formosa drehten der Volksrepublik lange Nasen und ließen die Hosen herunter, um dem Festland ihre nackten Hintern zu zeigen. Dieser Gedanke erbitterte Yi und die anderen Kommandeure am meisten. Für alle Welt war die Republik China ein glänzender, viel versprechender junger Star, während die Volksrepublik China als strenge Gouvernante galt, die das Wachstum des aufstrebenden jüngeren Staats zu behindern versuchte. Alle glaubten, die Wiedervereinigung werde irgendwann kommen, aber die Welt

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