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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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20.07 Ostküstenzeit)
    Zweifellos einer der schönsten, aber auch einer der gefährlichsten Vorposten der Welt, dachte Hauptmann Shen Hung-Ta, der Pilot einer Transportmaschine €-130! Hercules der Chung-Kuo Kung Chuan (Luftstreitkräfte der Republik China). Sobald man unter die Wolken kam, wirkten die Inseln aus der Luft so freundlich und einladend, dass man die in ihrer Nähe lauernden Gefahren nur allzu leicht vergessen konnte.
    Hauptmann Shen befand sich nur dreißig Kilometer von dem Luftwaffenstützpunkt Matsu entfernt - dem nördlichsten Militärstützpunkt der Republik China. Der Flugplatz Matsu lag auf Pei-KanT'ang Tao, einem aus acht Inseln bestehenden Archipel weniger als zwanzig Kilometer vor dem chinesischen Festland. Nur fünfundsechzig Kilometer weiter westlich lag die Großstadt Fu-Chou mit über einer Million Einwohnern und ihrer zehnbis Zwölftausend Mann starken Garnison aus Einheiten des Heeres, der Luftwaffe und der Küstenverteidigung. In Bunkern und Stellungen zur Luftabwehrund Küstenverteidigung waren hier auf den Matsu-Inseln insgesamt fünfzehntausend taiwanesische Soldaten stationiert - und dabei waren bestimmt auch einige Ziegen mitgezählt, vermutete Shen.
    Aber auf diese Zahl kam es nicht an. Matsu war offiziell ein Vorposten der taiwanesischen »Küstenverteidigung« mit taiwanesischen Anti-Schiffslenkwaffen Hsiung Feng, verbesserten amerikanischen Fla-Raketen HAWK, einer Gruppe Special Forces und einer leichten Infanteriedivision. Inoffiziell betrieb Taiwan auf den Matsu-Inseln mehrere Horchposten, mit denen das Amt für Nationale Sicherheit den chinesischen Fernmeldeverkehr abhörte und mitlas, und die im Ostchinesischen Meer ausgelegten Unterwassersensoren wurden von Matsu aus überwacht, damit Taiwan über alle Schiffsbewegungen nördlich der Insel informiert war. Gelegentlich waren dort auch einige U-Jagdflugzeuge Grumman S-aT Tracker stationiert, die in der Formosastraße und im Ostchinesischen Meer patrouillierende chinesische und nordkoreanische U-Boote aufspürten, und das Rundsichtradar auf dem Berg Matsu überwachte den gesamten Flugund Schiffsverkehr zwischen den chinesischen Flottenkommandos Süd und Ost.
    »Matsu Approach, Transporter eins fünf, Meldepunkt Bravo... jetzt«, sagte Shen über Funk, während er mit seiner Hercules Matsu Nord anflog. Jede Phase des Anflugs nach Matsu musste gemeldet und exakt eingehalten werden; jede Abweichung konnte Luftalarm auf Matsu auslösen... und auf dem Luftwaffenstützpunkt Yixu drüben auf dem Festland. Shen wusste, dass dort fast hundert chinesische Jagdflugzeuge, hauptsächlich Nachbauten russischer MiG-iy,
    -19 und -21, Fla-Raketen HQ-2 und zahlreiche Flakbatterien stationiert waren. Beim Anflug auf Matsu Nord befand er sich keine fünfzig Kilometer östlich des Luftwaffenstützpunkts Yixu in Reichweite des chinesischen Radars und der chinesischen Fla-Raketen.
    »Transporter eins-fünf, Matsu Approach, frei zu Charlie.« »Verstanden, frei zu Charlie, Eins-fünf.«
    Für Flüge zu einem der beiden Flugplätze auf den Matsu-Inseln wurden Kontrollpunkte eingerichtet, deren Koordinaten bei jedem Flug wechselten und der Besatzung vor dem Start bekannt gegeben wurden. Jeder einzelne Kontrollpunkt musste auf einen halben Kilometer genau angeflogen und exakt beim Überfliegen gemeldet werden, sonst konnte das Flugzeug als feindlich betrachtet werden. Der letzte Meldepunkt lag in Sichtweite von Beobachtern auf dem Boden, die das Flugzeug positiv identifizieren mussten, bevor die Landeerlaubnis erteilt wurde. Shen und seine Besatzung hatten schon manchen Bilderbuchanflug abbrechen müssen, weil sie vergessen hatten, sich über irgendeinem Kontrollpunkt zu melden.
    Aber solche Fehler passierten zum Glück nur selten, und im Allgemeinen war die Fliegerei hier trotz der Nähe des Festlands, trotz der Nähe zur gewaltigen militärischen Macht der Volksrepublik China eine fast alltägliche Routinesache. Man musste nur die Instrumente sorgfältig überwachen. Hauptmann Shen überzeugte sich davon, dass die Turmfrequenz richtig eingestellt war - sie stimmte. Er kontrollierte das Instrumentenlandesystem - auch die ILS-Frequenz stimmte. Dann die NDB-Frequenz, gute Anzeige des ungerichteten Funkfeuers, optische Kennung in Ordnung - fertig. Vergleich Kurskreisel und Magnetkompass - bis auf fünf Grad übereinstimmend, was viel, aber noch akzeptabel war. Vergleich ILS mit der VOR-Anzeige vor dem Kopiloten für den Fall, dass die Gleitweganzeige

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