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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ausfiel - in Ordnung. Erhebliche Unterschiede würde der Kopilot melden, damit sie gemeinsam entscheiden konnten, welchen Anflug sie wählen sollten. Bei diesem Wetter hätten sie bei ILS-Ausfall vermutlich nach Taipeh zurückfliegen müssen, weil das VOR nie so genau wie das ILS war, aber beide schienen einwandfrei zu funktionieren. Shen wünschte sich, er hätte einen GPS-Empfänger, aber seine alte Maschine sollte erst in einigen Wochen einen erhalten.
    Nun konzentrierten die beiden sich darauf, einen schnurgeraden ILS-Anflug zu fliegen. Für jeden Piloten, auch wenn er so viele Flugstunden hatte wie Shen, war reiner Instrumentenflug völlig ohne Sicht aus dem Cockpit immer spannend. Der Autopilot der C-i^o war ein nicht mit dem ILS gekoppeltes einfaches Kurshaltesystem, deshalb flog Shen die Maschine jetzt selbst. Das hatte Ähnlichkeit mit einem Videospiel, bei dem es darauf ankam, die siebzig Tonnen schwere Hercules so zu steuern, dass die beiden Nadeln des Kreuzzeigergeräts exakt ein Kreuz bildeten. Je näher sie dem Flugplatz kamen, desto empfindlicher reagierten die Nadeln, sodass Shen darauf achten musste, ganz sensibel zu steuern. Blieben die Nadeln bei genau richtiger Fluggeschwindigkeit xentriert, führte der Gleitweg ihn genau zum Aufsetzpunkt der Landebahn, sodass er ohne weitere Kurskorrekturen landen konnte.
    »Kurz vor Charlie«, meldete der Kopilot.
    »Klappen zwanzig«, ordnete Shen an, und der Kopilot setzte die Klappen auf zwanzig Grad, damit sie das große Transportflugzeug auf knapp unterhalb der Anfluggeschwindigkeit abbremsten, die sie dann wieder halten mussten, wenn sie den Gleitweg erreichten, der sie als unsichtbare elektronische »Rampe« zur Landebahn führen würde. Shen konzentrierte sich jetzt auf seine Hauptinstrumente - für die Triebwerksanzeige und alle übrigen Instrumente war der Kopilot verantwortlich. Das Kreuzzeigergerät vor ihm war eine Kombination aus Kurskreisel, Funkkompass und ILS-Anzeige und musste deshalb am sorgfältigsten beobachtet werden; danach kam der künstliche Horizont, zurück zum Kreuzzeigergerät, dann der Fahrtmesser, zurück zum Kreu/zeigergerät, ein Blick auf den Höhenmesser, zurück zum Kreuzzeigergerät, danach vielleicht eine rasche Kontrolle der Triebwerksanzeigen und ein Blick nach vorn aus dem Fenster, bevor die Kontrollen erneut begannen.
    »Meldepunkt Charlie... jetzt«, sagte der Kopilot, dessen Hand bereits auf dem Fahrwerkshebel lag. »Gleitweg aktiv.« Als die waagrechte Nadel des Kreuzzeigergeräts fünf Grad über der Gleitebene stand, wies Shen den Kopiloten an, das Fahrwerk auszufahren. »Fahrwerk aus«, wiederholte der Kopilot, indem er den Hebel nach unten drückte. Die in den Hebel eingelassene rote Kontrollleuchte zeigte an, dass das Fahrwerk entriegelt war, und die drei Fahrwerksanzeigen wechselten von UP zu schwarz-weißen Streifen, weil das Fahrwerk sich in einer Zwischenposition befand. »Fahrwerk kommt...« Die Anzeigen wechselten nacheinander auf DOWN, und die rote Kontrollleuchte erlosch. »Drei ausgefahren und verriegelt, rotes Licht aus«, meldete der Kopilot. Er streckte die linke Hand aus und verschob eine Markierung am äußeren Rand des Höhenmessers. »Entscheidungshöhe zwo-vierzig.«
    »Roger«, sagte Shen. Er drückte leicht nach, nahm etwas Schub zurück und setzte sich mühelos auf den Gleitweg. Hier herrschte ziemlich kräftiger Seitenwind aus Westen, sodass Shen nach links halten musste, um die senkrechte Nadel des Kreuzzeigergeräts zu zentrieren.
    »Transporter eins-fünf, rufen Sie Tower«, hörten sie über Funk. Fast auf die Sekunde pünktlich. Die Verständigung war ziemlich schlecht - hier braut sich ein Gewitter zusammen, dachte Shen, ein schweres Gewitter. Bis es losbricht, sind wir hoffentlich längst gelandet.
    »Eins-fünf wechselt zum Tower«, bestätigte der Kopilot und meldete nach dem Frequenzwechsel: »Matsu Tower, Transporter Eins- Fünf, Meldepunkt Charlie, ILS-Anflug.«
    »Roger, Eins-Fünf«, antwortete eine kratzige, kaum verständliche Stimme, die gleich danach hinzufügte: »Frei zur Landung.« Der Kopilot wiederholte diese Freigabe und meldete sie Shen, bevor er die Frequenz der Bodenkontrolle einstellte. Trotz der geschlossenen Wolkendecke hatten die Beobachter ihre Maschine frühzeitig zur Landung frei gegeben - vielleicht ist die Wolkendecke nicht so dick, wie sie von hier aussieht, dachte Shen.
    Nadeln genau zentriert, Fahrt exakt richtig - dieser Anflug klappte vorbildlich. Eine

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