Brown, Dale - Schattenpilot
verlieren können. Ich will nicht, dass mein Kind einen Vater hat, der in einem Bundesgefängnis sitzt.«
»Unsinn!«, rief Elliott und sprang auf. »Wir haben dort draußen gute Arbeit geleistet, Patrick. Sie lassen sich von Idioten wie Baiboa einreden, wir hätten Mist gemacht. Aber das hat niemand getan - Sie nicht, Denton nicht, ich nicht. Wir haben nach unserer Überzeugung richtig gehandelt. Baiboa will uns einreden, wir hätten unrecht gehandelt und deshalb Strafe verdient; als Nächstes wird er behaupten, eine Haftstrafe bleibe uns nur erspart, weil er sich für uns eingesetzt habe. Das ist alles Bockmist, Patrick! Darauf dürfen Sie nicht reinfallen! Geben Sie jetzt auf und lassen Arschlöcher wie Baiboa das Ergebnis von fast zehn Jahren harter Arbeit verschrotten, haben wir ebenso sicher verloren, als wären wir in einem Verfahren mit einem Streitwert von hundert Millionen Dollar unterlegen.«
»Vergessen Sie's, Brad«, verlangte McLanahan. »Die Sache ist keinen Kampf, keinen Streit wert. Wir haben mit unseren Flugzeugen einige Erfolge erzielt, aber das Pentagon will die Megafortress nicht haben. Wir können es nicht zu seinem Glück zwingen.«
»Aber versuchen müssen wir's!«, sagte Elliott. McLanahan schüttelte den Kopf und ging zur Tür. »Verdammt, McLanahan, ich habe schon eine Organisation verloren, weil ich mir von Bürokraten und Arschkriechern habe einreden lassen, ich sei für ihre Führung nicht geeignet. Das soll jetzt wieder passieren - aber diesmal lassen Sie das zu!«
»Brad, ich bin müde«, protestierte McLanahan. »Ich bin den ganzen Tag beschossen, angebrüllt und herumgeschubst worden. Ich verschwinde jetzt.«
Elliott vertrat ihm den Weg. Er war fast einen Kopf größer als McLanahan, aber seinem jungen Schützling trotzdem körperlich unterlegen. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, McLanahan eine Hand auf den Arm zu legen, um ihn aufzuhalten. »Was ist mit Ihnen los, Muck? Wollen Sie aufgeben und Ihre Freunde im Stich lassen, nur weil Sie zu müde oder zu ängstlich sind, um gegen jemanden aufzubegehren? Wollen Sie wirklich nur an Ihrem Schreibtisch hocken, Ihr Gehalt kassieren und auf Ihre Pensionierung warten, während Arschlöcher wie Baiboa Jon und alle anderen an diesem Projekt beteiligten aufs Kreuz legen?«
»Lassen Sie's gut sein, Brad.«
»Ich möchte genau wissen, was Sie in dieser Sache zu unternehmen gedenken, Mr. Mission Commander!«, schrie Elliott. Auf seiner Stirn erschienen plötzlich große Schweißperlen. »Los, antworten Sie!«
»Nicht doch, Brad«, sagte Wendy begütigend.
»Nein, Augenblick noch, Doc«, widersprach Elliott. »Unser großmächtiger Direktor hier soll uns verraten, was er vorhat. Wie wollen Sie uns verkaufen ? Wollen Sie sich hinter Masters Anwälten verstecken?«
McLanahan biss die Zähne zusammen und funkelte seinen alten Freund und Mentor aus blauen Augen an. Wendy merkte, dass er allmählich in Rage geriet, und versuchte, ihn mit sich zur Tür zu ziehen. »Brad...«
»Cheshire, Atkins, Denton und Bruno, die sich freiwillig für unser Projekt gemeldet haben, sind Ihnen wohl egal?«, fragte Elliot laut. Er stand mit geschwollenen Halsadern sehr dicht vor McLanahan, atmete schwer und starrte ihn erregt an. »Lassen Sie ihnen wenigstens von Ihren Anwälten beistehen ? Oder wollen Sie untätig zusehen, wie Baiboa sie durch die Mühlen eines Disziplinarverfahrens dreht?«
»Brad, darüber können wir ein andermal diskutieren«, entschied Wendy resolut. Sie ergriff Patricks Hand und zog ihn mit sich zur Tür.
»Vielleicht können Sie Ihren Alten zur Vernunft bringen, Doc... Hey, wohin wollen Sie denn? Laufen Sie gefälligst nicht weg, Mister!«, rief Elliott und machte den Fehler, McLanahan am Arm festhalten und zu sich herumreißen zu wollen. Als McLanahan seine Hand abschüttelte, verlor Elliott das Gleichgewicht und prallte gegen Wendy, die mit dem Kopf an die Tür knallte, die Patrick eben halb geöffnet hatte.
Patrick McLanahan fing seine Frau auf, bevor sie zusammensackte, stellte sie wieder auf die Füße, vergewisserte sich, dass sie unverletzt war und allein stehen konnte, und stürzte sich dann auf Elliott. Mit ungeahnter Schnelligkeit packte er Brad Elliott am Hals und knallte ihn rückwärts gegen die Wand. »Verdammter alter Hurensohn!«, knurrte er drohend. »Fassen Sie Wendy nicht noch mal an, sonst breche ich Ihnen das Genick!«
»Mir fehlt nichts, Patrick!«, sagte Wendy drängend. »Lass ihn los!«
In diesem
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