Brown, Dale - Schattenpilot
schließlich.
»Danke, Genosse Präsident«, antwortete Sun. »Die Rebellen werden in die Schranken gewiesen, das garantiere ich Ihnen. Ihr Angriff ist ein letztes verzweifeltes Aufbäumen gewesen, aber dabei bleibt es auch!« Als Sun kehrtmachte und zielbewusst hinausmarschierte, glaubte er, die zweifelnden und besorgten Blicke Jiang Zemins und der Mitglieder des Politbüros der KPCH zu spüren.
In diesem Augenblick gesellte sich General Chin Po Zihong zu dem Obersten Führer. Der Generalstabschef sah dem hinausgehenden Admiral Sun sichtlich angewidert nach. Jiang machte Chin, Außenminister Qian und Verteidigungsminister Chi ein Zeichen, sich mit ihm in einen privaten Besprechungsraum zurückzuziehen. »Ich verlange einen vollständigen Bericht über die Luftangriffe, Genosse General«, wies Präsident Jiang ihn an. »So etwas ist undenkbar und völlig inakzeptabel!«
»Ja, Genosse Präsident«, sagte Chin. »Der Admiral hat die Situation offenbar nicht mehr unter Kontrolle. Er glaubt, dass die Amerikaner einfach wie verängstigte Kaninchen zurückweichen werden. Dieser Überraschungsschlag zeigt, dass er sich gründlich getäuscht hat.«
»Aber sein Plan scheint bisher sehr gut funktioniert zu haben.« »Wie das, Genosse Präsident?«, fragte General Chin aufgebracht. »Auf Ihren Befehl sollte die Volksbefreiungsarmee die verlorenen Gebiete befreien, sie mit uns wieder vereinigen und China seinen rechtmäßigen Platz auf der Welt zurückerobern. Aber haben wir trotz all unserer zivilen und militärischen Verluste und trotz des hohen Risikos, das wir mit dem Einsatz von Atomwaffen eingegangen sind, unseren Feinden schon irgendwelche Gebiete abgenommen? Formosa, unsere dreiundzwanzigste Provinz, ist in eine verstrahlte Felswüste verwandelt worden. Wir haben Milliarden von Yuan für die Mobilisierung unserer Invasionsstreitkräfte ausgegeben, aber Sun hat noch kein einziges Bataillon auf Quemoy oder Matsu landen lassen: Er lässt dort >sondieren<, hat aber bisher nicht den Mut gefunden, die Volksbefreiungsarmee bei einer wirklichen Invasion anzuführen. In dieser Lage, in der Hunderttausende unserer besten Soldaten exponiert und verwundbar sind, haben die nationalistischen Rebellen und ihre kapitalistischen Herren uns schwer getroffen. Möglicherweise reichen unsere Kräfte jetzt nicht mehr für eine Invasion aus. Und daran ist einzig und allein Sun Ji Guoming schuld!«
Präsident Jiang reagierte auf Chins Argumentation sichtlich betroffen. »Was können wir dagegen tun?«, fragte er.
»Der Luftangriff unter amerikanischer Führung auf unsere Verbände im Raum Xiamen kann nur von der Andersen Air Force Base auf der amerikanisch besetzten Insel Guam ausgegangen sein«, antwortete Chin. »Aus Geheimdienstberichten wissen wir, dass dort mehrere der modifizierten Bomber B-52 unter strengster Geheimhaltung stationiert worden sind - und seit Suns unüberlegten Luftangriffen auf Formosa dürften weitere strategische Bomber dazugekommen sein.« Er machte eine Pause, um sicherzustellen, dass Jiang ihm aufmerksam zuhörte, bevor er fortfuhr: »Wir müssen Andersen Air Force Base zerstören. Wir müssen die amerikanischen Bomber, die uns bedrohen, durch einen Präventivschlag vernichten.«
»Einen Luftwaffenstützpunkt der Amerikaner vernichten?«, wiederholte Jiang erschrocken. »Einen der wichtigsten amerikanischen Stützpunkte im Pazifik überfallen? Das dürfen wir nicht!«
»Wir müssen, Genosse Präsident«, sagte General Chin drängend, »sonst können wir jederzeit von amerikanischen Bombern angegriffen werden. Wir müssen schnell und wirkungsvoll zuschlagen.« Er machte eine Pause, als sei ihm dieser Gedanke selbst nicht recht geheuer. »Das ist kein aggressiver Akt, Genosse Präsident«, fuhr er fort, »sondern nur die Vergeltung für ihren Angriff auf unsere Invasionstruppen. Wir haben alles Recht, uns gegen Angriffe amerikanischer Stealth-Bomber zu verteidigen.«
»Aber mit der Zerstörung dieses Stützpunkts ist die Gefahr durch amerikanische strategische Bomber keineswegs beseitigt«, wandte Verteidigungsminister Chi Haotian ein. »Wir wissen jetzt, dass die Amerikaner es geschafft haben, von Stützpunkten in Nordamerika aus Angriffe mit Stealth-Bombern auf Ziele im Iran zu fliegen.«
»Ist die Andersen Air Force Base erst einmal ausgeschaltet, wird es für die Amerikaner viel schwieriger, uns anzugreifen«, stellte Chin fest. »Wir sind weit stärker als der Iran... während ein einziger Stealth-Bomber
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