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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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die iranischen Streitkräfte weitgehend paralysiert hat, brauchte man weit mehr, um die Volksbefreiungsarmee auch nur zu beeinträchtigen. Das alles trägt nur dazu bei, die Beteiligten um so früher an den Verhandlungstisch zu bringen.«
    »Ich wollte, ich könnte Ihnen das glauben, Genosse General«, murmelte Jiang. »Ich wollte, ich könnte glauben, dass man Frieden durch Waffengewalt erzwingen kann.«
    »Auf diesem Weg sind wir bereits, Genosse Präsident«, erklärte Chin ihm nüchtern. »Admiral Sun hat überzeugende Argumente vorgebracht, und wir haben uns für seinen unorthodoxen Plan entschieden. Er hat es geschafft, einen Keil zwischen Amerika und seine Verbündeten zu treiben. Aber jetzt haben seine Aktionen sich festgelaufen, und die Luftangriffe der Amerikaner kommen von einer Insel in der Nähe Chinas, die praktisch eine amerikanische Kolonie ist - Suns Plan wirkt sich nicht auf die dort stationierten Bomberverbände aus. Wir müssen den Amerikanern zeigen, dass wir nicht bereit sind, ihre mörderischen Luftangriffe zu tolerieren. Deshalb müssen wir die Andersen Air Force Base sofort angreifen und ausschalten.«
    »Wie wollen Sie das schaffen, Genosse General?«, fragte Verteidigungsminister Chi skeptisch.
    »Ganz einfach: durch einen Angriff mit unseren Mittelstreckenraketen Dong Feng 4«, erwiderte Chin. »In den Provinzen Ningxia Huizu und Nei Mongol haben wir zehn solcher Raketen, die von Yinchuan aus kontrolliert werden, in Bereitschaft stehen. Ich schlage vor, alle zehn auf Guam abzuschießen - wegen der geringen Treffsicherheit unserer Raketen und der starken auf Guam errichteten Raketenabwehr brauchen wir vielleicht alle, um die amerikanischen Militäreinrichtungen auf der Insel auszuschalten. Je nach Modernisierungsgrad tragen die Raketen unterschiedliche Gefechtsköpfe: manche einen mit sechzig Kilotonnen Sprengkraft, manche einen mit zwei Megatonnen und die modernsten drei mit je sechzig Kilotonnen Sprengkraft.«
    Jiang Zemin staunte über die Macht, die ihm zur Verfügung stand - in den vielen Jahren seiner Präsidentschaft hatte er niemals auch nur daran gedacht, diese Waffen einzusetzen. »Lassen Sie genau feststellen, welche Raketen einsatzbereit sind«, befahl er Chin mit vor Bewegung heiserer Stimme. »Ich will möglichst wenige Starts, damit das amerikanische Frühwarnsystem nicht meldet, dass wir einen interkontinentalen Raketenkrieg beginnen. Die Raketen mit Mehrfachsprengköpfen sind meine erste Wahl, danach kommen die mit den kleinen Gefechtsköpfen und zum Schluss die mit den großen Sprengköpfen. Welche weiteren strategischen Waffen besitzen wir, um die Vereinigten Staaten angreifen zu können?«
    »Wir behalten unsere zwanzig Raketen Dong Feng 5 in Reserve«, erwiderte Chin. »Zehn von ihnen haben kleine Mehrfachsprengköpfe, fünf weitere haben Gefechtsköpfe mit einer Megatonne Sprengkraft und die letzten fünf welche mit fünf Megatonnen. Die DF-5 sind unsere größten, treffsichersten und wirkungsvollsten Waffen, mit denen wir alle amerikanischen ICBM-Stellungen und neunzig Prozent der Bevölkerung Nordamerikas angreifen können. Außerdem haben wir rund hundert Bomber H-16, die vielleicht Alaska oder die Westküste der Vereinigten Staaten erreichen könnten; sie tragen Atombomben oder Abwurflenkwaffen mit Kernsprengköpfen. Darüber hinaus verfügen wir über eine größere Anzahl mobiler Raketen DF-3 und Jagdbomber Q~5, die jedoch nur Ziele in Asien wie Südkorea, Singapur oder Japan erreichen können.«
    Der Präsident nickte langsam; obwohl er verstand, welche gigantische Zerstörungsmacht nur darauf wartete, auf seinen Befehl hin entfesselt zu werden, erschien ihm diese Machtfülle fast nicht vorstellbar. »Unglaublich!«, sagte Jiang kopfschüttelnd. »Wir haben der Welt versichert, niemals als erste Atomwaffen einsetzen zu wollen. Unser Versprechen haben wir bereits gebrochen, als wir diese schrecklichen Waffen gegen Formosa eingesetzt haben - aber da konnten wir uns noch darauf berufen, dass wir sie nicht gegen eine ausländische Macht, sondern nur gegen Aufständische auf unserem eigenen Staatsgebiet einsetzen. Aber danach habe ich Angriffe mit Atomwaffen auf ein Kriegsschiff der Nationalisten, dann auf ein amerikanisches Kriegsschiff und schließlich sogar auf einen Verbündeten befohlen, nur um die Amerikaner so weit abzulenken, damit sie uns nicht angreifen. Jetzt soll ich einen Präventivschlag mit Kernwaffen gegen einen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt

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