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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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fünfzehntausend Fuß und begann danach ihren Sturz ins Ziel. »Achtung, zweiter Striker-Start aus Waffenbehälter, Crew«, kündigte McLanahan an. »Pilot, leicht auf sechstausend Fuß steigen, damit die Datenübertragung klappt.«
    Der Zielsuchsensor der ersten Striker wurde erst elf Sekunden vor dem Einschlag aktiviert, und McLanahan schaltete die Bugkamera mit Restlichtverstärker ein. Sie zeigte ihm die Lichter der Stadt Anqing im Süden und einige kleinere Lichtflecken im Norden. Als die Lenkwaffe auf ihr Ziel zuraste, konnte McLanahan den Flugplatz erkennen - die Striker war genau auf Kurs. Als Nächstes waren Lichtblitze in der Umgebung des Stützpunkts zu sehen, als dort Flak zu schießen begann. Die Lenkwaffe setzte ihren Tod bringenden Sturzflug unbeirrbar fort.
    McLanahans Hand lag auf dem Trackball, aber er brauchte nicht einzugreifen, denn die Striker hielt genau auf das Ziel zu und würde mitten auf der Abstellfläche einschlagen. In den letzten Sekunden vor dem Aufschlag der Lenkwaffe mit dem neunhundert Kilogramm schweren Gefechtskopf konnte er schemenhaft die Umrisse einiger stumpfnasiger Jäger und eines Tankwagens erkennen. Dann schaltete er auf die zweite Striker um, deren Zielsuchsensor eben aktiviert wurde. Gut, auch die zweite Lenkwaffe schien genau auf Kurs zu sein.
    »Banditen, ganz nah, neun Uhr!«, rief Luger plötzlich. Im gleichen Augenblick hörten sie das laute Diedeldiedeldiedel! des Radarwarners und die Warnung LENKWAFFENSTART ! in ihren Kopfhörern. »Linkskurve!« Ein chinesischer Jäger Su-27, der zwei Jäger J-8 führte, war mit Hilfe der Informationen, die das Zielsuchradar in Anqing bei seinem kurzen Kontakt mit der EB-52 gesammelt hatte, nahe genug herangekommen, um sie mit seinem IR-Zielsuchsystem auch ohne Radar orten zu können. Einzig und allein der passive Infrarotwarner der Megafortress hatte die anfliegenden feindlichen Maschinen erkannt. Die chinesischen Jäger schössen ihre Jagdraketen mit IR-Suchköpfen aus weniger als sechs Kilometern und damit aus optimaler Entfernung ab.
    Brad Elliott riss das Seitensteuer der Megafortress nach links, sodass der Bomber mit neunzig Grad Schräglage abdrehte, und zog dann das Steuer zurück, bis die gesamte Maschine zu zittern begann. Luger stieß gleichzeitig Köder und Leuchtkörper nach rechts aus. Elliott ignorierte die Überziehwarnung, ignorierte Nancy Cheshires Kreischen, die Maschine sei überzogen, ignorierte auch die anfängliche Turbulenz, die dadurch entstand, dass die abreißende Luftströmung die Hinterkante der Tragflächen traf.
    Die Megafortress konnte dreihundert Knoten Fahrt verlieren und praktisch außer Kontrolle sein - aber Elliott wusste aus langjähriger Erfahrung mit seiner Schöpfung genau, wann der kritische Punkt erreicht war. Die Besatzung wurde in ihre Schleudersitze gedrückt, als Elliott die Kurve noch enger flog, aber dann fühlte sie sich plötzlich ganz leicht, als sacke der Bomber unter ihr weg. In zwei Sekunden würde die Megafortress wie ein Stein vom Himmel fallen - höchste Zeit, in die Normalfluglage zurückzukehren. In diesem Augenblick drehte der Bomber mit 4 G, sechzig Grad pro Sekunde, wahrscheinlich schneller, als die chinesischen Jäger ihre Richtung ändern konnten. So kam die Megafortress aus dem tödlichen Zielkegel von fünf Jagdraketen PL-2 heraus...
    ... aber nicht aus dem der sechsten Luft-Luft-Lenkwaffe. Eine der sechs Jagdraketen Pen Lung 2 ließ sich durch die heißen, lauten Köder und Leuchtkörper täuschen, verfehlte sie um mehrere Dutzend Meter und detonierte, als ihre Zeitzünderbatterie erschöpft war - aber die rasant abbiegende EB-52 flog genau in den Zielkegel der detonierenden Jagdrakete hinein. Ihr als Hohlladung ausgebildeter Gefechtskopf stanzte mehrere kleine Löcher in die hintere linke Cockpitseite, ließ den Kabinendruck schlagartig abfallen und überschüttete Luger mit einem Hagel aus Stahlsplittern und Fiberstahlteilchen.
    Obwohl der Kabinenüberdruck nicht hoch war, schien der plötzliche Druckabfall allen Besatzungsmitgliedern die Luft aus den Lungen zu saugen. Aber David Luger hatte noch Luft genug, um laut aufzuschreien. »Scheiße!«, fluchte er, während er sich mit der linken Hand den Kopf hielt. Ein Stahlsplitter war vom Druckschott abgeprallt und hatte ihm am linken Oberschenkel und linken Unterarm schmerzhafte Schnittwunden zugefügt, bevor der Querschläger an der linken Schläfe von seinem Helm abgeprallt war. Luger starrte die dunkelrot

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