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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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aufzuspüren. Die EB-52 flog einige Minuten lang auf Nordwestkurs durch die Berge und bog dann ab, bis sie die nordöstlichen Ausläufer der Ta-Pieh-Berge erreicht hatte. Dort begannen sie ihren nächsten Angriff: Marschflugkörper Wolverine zur Bekämpfung von SAM-Stellungen und Flakbatterien, die den Bomberstützpunkt Wuhan verteidigten, und danach wieder zwei Abwurflenkwaffen Striker.
    Als die Lenkwaffen Striker ins Ziel unterwegs waren, rief McLanahan plötzlich begeistert aus: »Hey, Crew, ich glaube, jetzt knacken wir den Jackpot!« Auf dem Militärflugplatz Wuhan waren deutlich zwei riesige Abstellflächen zu erkennen - beide voller schwerer Bomber. Auf der einen Fläche drängten sich Tragfläche an Tragfläche mindestens vierzig Bomber H-6; auf der anderen standen vier Bomber H-y, schwere Überschallbomber des russischen Baumusters Tu-z6. »Die beiden letzten Strikers setze ich auch gegen Wuhan ein - diese Gelegenheit ist einfach zu gut. Der Marinestützpunkt Shanghai kommt eben nächstes Mal dran.« McLanahan steuerte seine beiden schon in der Luft befindlichen Lenkwaffen Striker mitten zwischen die Überschallbomber H-/. Ihre gewaltigen Detonationen zerstörten je zwei Bomber auf einmal, bevor McLanahan mit den letzten Strikers die abgestellten Bomber H-6 angriff. Alle vier Überschallbomber H~7 standen bereits in hellen Flammen, als die Lenkwaffen Striker sieben Bomber H-6 zerstörten und viele weitere Maschinen beschädigten.
    Als Abschiedsgruß programmierte McLanahan seine beiden letzten Marschflugkörper Wolverine dafür, über dem Stützpunkt Wuhan zu kreisen und alle Gelegenheitsziele mit Kanisterbomben anzugreifen. Jeder bis dahin noch unbeschädigte Bomber, der in den nächsten vierzig Minuten versuchte, seine Triebwerke anzulassen und von der verwüsteten Abstellfläche zu rollen, würde von den Kupferbolzen der speziell zum Einsatz gegen Fahrzeuge konstruierten Kanisterbomben getroffen. Weitere dreizehn Bomber H-6, aber auch viele Tankwagen und Wartungsfahrzeuge wurden durch die drei Dutzend Kanisterbomben der Marschflugkörper Wolverine zerstört oder beschädigt.
    Während chinesische Abfangjäger aus Nanjing und Wuhu erst Anqing und dann Wuhan anflogen, um zu versuchen, den geheimnisvollen Angreifer zu stellen, drehte die Megafortress nach Südosten ab, überflog die spärlich besiedelte Provinz Zhejiang und erreichte die Küste genau zwischen den beiden Marinestützpunkten Wenzhou und Dinghai. Die chinesische Luftabwehr befand sich seit den Angriffen auf die Invasionstruppen im Raum Xiamen in höchster Alarmbereitschaft, was bedeutete, dass alle verfügbaren Marineflieger im Süden patrouillierten, um etwaige neue Angriffe der Taiwanesen abzuwehren. Wie ein Gespenst, das über Küstennebeln dahinschwebt, glitt die Megafortress ungesehen aus dem chinesischen Luftraum und verschwand über dem Ostchinesischen Meer.
Peterson Air Force Base, bei Colorado Springs, Colorado
Dienstag, 24. Juni 1997,13.27 Uhr Ortszeit
(15.27 Uhr Ostküstenzeit)
    Die erste Warnung kam von dem Satellite Early Warning System (SEWS), einem vom U.S. Space Command über dem Pazifik stationierten großen Frühwarnsatelliten. Seine Infrarotsensoren entdeckten den hellen Feuerschweif der ersten dreißig Tonnen schweren ballistischen Rakete Dong Feng 4, als sie von ihrer Startplattform im Osten Zentralchinas abhob. Da dieser Start von einer bekannten DF- 4-Abschussrampe erfolgte, gab das Space Command über das North American Aerospace Defense (NORAD) Command im Cheyenne Mountain automatisch eine ICBM-Warnung an sämtliche amerikanischen, kanadischen und der NATO unterstellten Militäreinheiten in aller Welt heraus. Der gesamte als »Team 21« bekannte Space- Command-Komplex - die Aufklärungsgeschwader von Space Operations, das weltweite Fernmeldenetz und das im Strategie Defense Combat Operations Center im Cheyenne Mountain arbeitende Krisenmanagementteam - war bereits alarmiert, als in rascher Folge sieben weitere DF-4-Starts entdeckt wurden.
    Der Kommandeur des U.S. Space Commands wurde aus dem Kasino gerufen, in dem er mit einigen seiner Geschwaderkommodores beim Lunch saß, und eilig zum Air Force Missile Warning and Space Operations Command Center gefahren. Joseph G. Wyle, der neue Kommandeur »des Berges«, ein ehemaliger WSO (Weapons Systems Officer) auf F-4 Phantom, der später Informatik studiert hatte, gehörte zu den wenigen US-Generalen, die drei Kommandobehörden leiteten: das U.S. Air Force Space Command, dem

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