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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Körperhaltung versteifte sich; im selben Augenblick schaltete Philip Freeman den Piepser in seiner Hemdtasche aus, warf einen Blick darauf, räusperte sich und stand auf, um das Telefon auf Martindales Schreibtisch zu benutzen. Das Verhalten beider trug nicht dazu bei, um die gereizte Spannung zu entschärfen, die plötzlich im Oval Office herrschte. »Entschuldigen Sie, Senatorin, aber das hat wie eine Drohung geklungen«, stellte der Präsident fest.
    »Das sollte keine Drohung sein, Mr. President«, antwortete Barbara Finegold. »Aber es gibt... Vermutungen, auch aus Regierungskreisen, die gewisse Zweifel an Ihren legalen und ethischen Motiven in dieser Krise zulassen, die spätestens seit dem Konflikt mit dem Iran...«
    »Natürlich durch Ihre Anhörung im Senat und Ihre Pressemitteilungen angeheizt«, warf Nicholas Gant ein.
    »Wir lassen uns nicht einschüchtern oder politisch erpressen, Senatorin«, erklärte Vizepräsidentin Whiting ihr aufgebracht. »Ihre Angriffe gegen den Präsidenten sind nur parteipolitisch motiviert,
    und Sie versuchen, die Krise in Asien für Ihre eigenen politischen Ziele auszunutzen. Aber das nimmt das amerikanische Volk Ihnen nicht ab.«
    »Meine politischen Ziele stehen hier nicht zur Debatte, Mrs. Whiting, sondern der Präsident macht mir Sorgen«, antwortete Finegold scharf. »Ich fürchte, dass er das Leben weiterer tapferer Soldaten und Seeleute opfern wird, nur um zu beweisen, wer der stärkste Hahn auf dem Hühnerhof ist!«
    »Jetzt reicht's aber, Senatorin!«, explodierte Jerrod Haie. »Sie vergreifen sich wirklich im Tonfall!«
    »Langsam, Jerrod, langsam«, sagte der Präsident, nachdem Philip Freeman ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte. »Wie ich höre, ist ein Angriff aufs chinesische Festland im Gange. Luftangriffe haben den für die Besetzung Quemoys bereit stehenden chinesischen Truppen schwere Verluste zugefügt.«
    »Ein Angriff? Luftangriffe?«, wiederholte Finegold. »Entschuldigung, Mr. President, aber wir haben uns hier von Ihnen anhören müssen, dass Sie angeblich alles unter Kontrolle haben, dass Sie weitere Feindseligkeiten in den drei Krisengebieten unbedingt vermeiden wollen, dass die Aufbringung unseres U-Boots nur ein schief gegangenes Katz-und-Maus-Spiel gewesen ist - und jetzt erzählen Sie uns, dass Sie die chinesischen Streitkräfte haben überfallen lassen?«
    »Das haben Sie falsch verstanden, Senatorin - dieser Angriff ist nicht von amerikanischen Kräften geführt worden«, wehrte der Präsident ab. »Ich habe keine Luftangriffe gegen China genehmigt.« »Aber wer sie durchgeführt hat, hat ganze Arbeit geleistet«, fügte Freeman hinzu. »Nach ersten Schätzungen sind bis zu zehn Prozent der im Raum Xiamen im Süden der Provinz Fujian bereit gestellten chinesischen Invasionstruppen vernichtet. Das könnten fünfzehn bis zwanzigtausend Mann und Tausende von Fahrzeugen sein. Insgesamt vier Divisionen haben schwere Verluste erlitten.«
    »Vier Divisionen?«, wiederholte Verteidigungsminister Chastain erstaunt. »Dann müssen drei oder vier schwere Bombergeschwader angegriffen haben.«
    »Das soll ein Scherz sein, nicht wahr?«, fragte Senatorin Finegold, indem sie den Präsidenten und seine Berater prüfend musterte, ob sie ihr etwas vorspielten. »Oder wollen Sie allen Ernstes behaupten, jemand habe eben bis zu zwanzigtausend Mann getötet - und Sie wissen nicht, wer es gewesen ist?«
    »Ganz recht, Senatorin«, antwortete der Präsident listig lächelnd. »Aber wer immer das gewesen ist, hat vermutlich einen Orden verdient - außer dieser Angriff führt innerhalb der nächsten Minuten zu einem weltweiten Atomkrieg.«
    »Großer Gott...«, ächzte Joseph Crane erschrocken. »Sie scheinen das verdammt gelassen hinzunehmen, Mr. Martindale!«
    »Was dort draußen passiert, kann ich leider nicht im Geringsten beeinflussen, Mr. Crane«, antwortete der Präsident ruhig, ohne sich seine tiefe Besorgnis anmerken zu lassen. »Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte - wir müssen diese Situation überwachen.« Martindale und seine Berater warteten nicht ab, bis die Mitglieder des Kongresses sich von ihrer Verblüffung erholt hatten, sondern gingen aus dem Oval Office rasch ins Arbeitszimmer des Präsidenten hinüber.
Über dem Süden Zentralchinas
zur selben Zeit
    David Luger zählte nicht weniger als zwanzig chinesische Jäger, die in ihrem Gebiet in der Luft waren, sodass es fast an ein Wunder grenzte, dass die EB-52 Megafortress mit keinem

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