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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Meinung...«, begann der Präsident.
    »Dann hören Sie mit diesem Säbelgerassel auf!«, verlangte Finegold und fixierte den Präsidenten mit ihren ausdrucksvollen, schönen Augen. »Seien Sie ein Friedensstifter, ein Visionär. Lassen Sie uns gemeinsame Sache machen, Kevin. Sie und ich. Wir können diese Situation gemeinsam meistern.« Sie wusste, dass es ungehörig war, den Präsidenten mit seinem Vornamen anzusprechen, aber persönliche Verführungskunst gehörte zu ihren größten Stärken, und sie war entschlossen, sie selbst hier im Oval Office einzusetzen, wo ihr Gegenspieler von seinen Beratern und Generalen umgeben war, gegen deren Einfluss sie fast machtlos war.
    »Erstens sollten Sie unsere Flugzeugträger und die Jäger von China fern halten«, fuhr die Senatorin fort. »Allein ihr Aufkreuzen ist destabilisierend und muss von China als direkte Bedrohung empfunden werden. Außerdem hat sich gezeigt, dass wir unsere Flugzeugträger nicht vor Saboteuren schützen können. Bleiben die Flugzeugträger außerhalb der Angriffsreichweite, brauchen die Chinesen nicht das Gefühl zu haben, Atomwaffen einsetzen zu müssen, um diese Bedrohung zu kompensieren.«
    »Ich habe bereits angeordnet, dass die George Washington und die Carl Vinson vorerst im Pazifik bleiben sollen«, antwortete der Präsident. »Unsere in Südkorea, Japan und Alaska stationierten Jäger dienen jetzt nur zur Verteidigung Südkoreas. Sie stellen keine Bedrohung Chinas dar.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Finegold. »Zweitens sollten Sie darauf verzichten, unsere strategischen Bomber einzusetzen. Von Admiral Baiboa weiß ich, dass alle Bomber mit Kernwaffen in Alarmbereitschaft sind. Ich bin mit der Entscheidung, sie nuklear zu bewaffnen, nicht einverstanden, aber sie in den Vereinigten Staaten am Boden zu lassen, erscheint mir noch als beste Option.« Martindale nickte nur und warf Baiboa einen irritierten Blick zu. Er hat also wieder mit Finegold geredet!, sagte sich der Präsident.
    »Drittens sollten Sie öffentlich erklären, dass wir eine spätere Wiedervereinigung unterstützen. Ihre Erklärung, dass Sie die Unabhängigkeit der so genannten Republik China unterstützen, brauchen Sie dabei nicht zu erwähnen oder zu widerrufen. Nach Presseberichten dürfte Lee Teng-huis Regierung sich ohnehin nicht mehr lange halten können, weil die meisten Minister sich ins Ausland abgesetzt haben. Wer könnte von Ihnen erwarten, dass Sie die Nationalisten unterstützen, die ihre eigenen Landsleute verlassen?«
    »Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache, Senatorin«, stellte der Präsident nachdrücklich fest. »Erstens gibt es keinerlei Bestätigung für die Vermutungen, Präsident Lee sei nach dem Sturz seiner Regierung ins Ausland geflüchtet, und ich denke nicht daran, ihn in seiner schwersten Stunde im Stich zu lassen.« Finegold merkte, dass das Band zwischen Martindale und ihr abriss, als er sie nicht mehr mit »Barbara«, sondern wieder als »Senatorin« ansprach. Der Präsident war offenbar aus härterem Holz geschnitzt, als sie ihm bisher zugebilligt hatte. »Zweitens ist klar, dass China keineswegs bereit ist, hundert Jahre lang friedlich auf die Heimkehr Taiwans zu warten es will keine hundert Tage, nicht einmal hundert Stunden mehr warten. Das beweist sein rücksichtsloser Atomwaffeneinsatz.«
    »China hat erklärt, es werde alle Angriffe einstellen und seine Truppen aus umstrittenen Gebieten abziehen.«
    »Das hat Außenminister Qian leider nicht gesagt, Senatorin«,
    stellte Jeffrey Hartman fest. »China hat zugesichert, alle nuklearen
    Angriffe einzustellen und seine Truppen abzuziehen, sobald die Lage dies zulässt. Ein richtiger militärischer Abzug ist das nicht.« »Das ist Wortklauberei, Mr. Secretary«, behauptete Finegold. Sie sah, wie der Präsident sich entspannte, während die Worte seines Beraters einen Schutzwall um ihn errichteten. Damit war der Bann gebrochen - sie waren wieder politische Gegner. »Ich sehe darin eine Möglichkeit, den atomaren Wahnsinn zu beenden - und nur darauf kommt es mir an.« Sie wandte sich erneut an den Präsidenten. Sie hatte es mit Vernunft und Logik, mit Schmeichelei und persönlichem Charme versucht -jedes Mal vergeblich. Jetzt musste sie es mit nachdrücklichem Ernst versuchen: »Es ist sehr wichtig, dass Sie diese Chance, mit China Frieden zu schließen, sorgfältig erwägen, Mr. President.«
    Der Präsident starrte sie finster an. Jerrod Haie ließ die verschränkten Arme sinken, und seine

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