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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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Rudy, nicht«, flüsterte sie, da
Duncan ebenfalls nach dem Gewehr tastete, das an seinem
Pferd festgebunden war. Gottlob hatten sich inzwischen etliche Vaqueros um die ungebetenen Gäste geschart.
Das Mädchen warf die langen, silberblonden Haare zurück und lachte triumphierend in dem Bewusstsein, dass
Rudy nicht auf ihren Bruder schießen würde. »Sag Jared,
dass ich mich nach ihm sehne. Ich würde ihn gern mal wiedersehen.« Nach einem Blick zu Lauren schnaufte sie vernichtend. Duncan spornte das Pferd an, und sie trabten
gemächlich vom Hof. Offenbar hatten sie es nicht eilig.
Die Vaqueros und Rudy beobachteten die beiden, bis sie
außer Sicht waren. Rudy befahl zwei von seinen Leuten, ihnen zu folgen und sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich in ihr Lager zurückritten.
Als er zu ihnen in den großen Wohnraum zurückkehrte,
saß Lauren vor dem Kamin und starrte brütend in die
Flammen. Er trat zu ihr und nahm ihre kalten Hände in
seine. »Lauren, Jared hat nie etwas mit dieser dreckigen
Schlampe gehabt.«
Lauren erwiderte sein mitfühlendes Lächeln. »Das weiß
ich. Und für mich hat er auch nichts übrig«, räumte sie bitter ein, »denn er hat wohl einen anderen Frauengeschmack.« Maria und Gloria gesellten sich zu ihnen und
lauschten der Unterhaltung mit gemischten Gefühlen. »Was
mich beunruhigt«, fuhr Lauren fort, »ist, was Duncan über
Vandiver und seine Leute erzählte.«
»Ja, das beschäftigt mich offen gestanden auch. Genau
wie die Tatsache, dass er verdammt viel über unsere Familie weiß. Er ist und bleibt ein Intrigant, der überall herumstänkern muss. Wenn Ben ihn auf unserem Grund und Boden erwischt hätte, hätte er ihn eiskalt über den Haufen geschossen. Tut mir fast schon leid, dass ich ihn nicht umgenietet habe. Woher kannte er dich?«
Lauren erzählte ihm von ihrem Ausflug mit Jared zum Pecan Creek und dass sie auf dem Rückweg durch das Lager
der Köhler geritten seien.
»Rudy, ich habe ein ungutes Gefühl«, seufzte Gloria.
Er stand auf und legte einen Arm um seine Frau, die das
erste Mal aufgestanden war. »Ich bin sicher, er will bloß testen, was er sich nach Bens Tod mit uns herausnehmen
kann. Gräm dich nicht. Jared und ich kümmern uns um dieses Pack. Ich will diesen Abschaum nicht länger auf Keypoint haben.«
Die Linien um seinen Mund verhärteten sich, und er blieb
bis zum Abend in der Nähe der Ranch, dabei gab er sich alle Mühe, nicht nervös zu wirken. Lauren fiel auf, dass er in
den nächsten Tagen immer drei bis vier Vaqueros rund um
das Haus postierte. Trotz anderslautender Versicherungen
machte Rudy sich Sorgen wegen Wat Duncan.
    Auf den unverhältnismäßig milden Januar folgte im Februar ein erneuter Wintereinbruch. Orkanartige Stürme fegten um das Haus, und die Arbeit auf der Ranch war mehr
oder weniger völlig zum Erliegen gekommen. Lauren taten
nur die Vaqueros leid, die das weitläufige Areal von Keypoint abritten und nach dem Rechten sahen. Sie nahmen
immer genügend Vorräte mit, waren tagelang unterwegs
und kampierten nachts in den kleinen Hütten, die eigens zu
diesem Zweck errichtet worden waren.
    Die Hausbewohner spielten derweil mit den Kindern,
kümmerten sich um das anstrengende Zwillingspärchen,
nähten und backten für die Familie und die Cowboys, die
gelangweilt in ihren Schlafquartieren herumlümmelten.
    Eines Spätabends - Lauren hatte einen Korb Gebäck in
die Arbeiterbaracke geschleppt und war auf dem Rückweg
ins Haus - sprach Thorn sie an. Der Komantsche löste sich
aus dem Schatten des Mauerwerks und baute sich vor ihr
auf.
    Erschrocken fuhr sie zusammen. Schlug sich reflexartig
mit der Hand vor den Mund, um nicht laut loszuschreien.
Ohne lange Vorrede sagte er: »Mrs. Lockett, das hier habe
ich heute Morgen am Gartentor gefunden.«
Er hatte eine angenehm tiefe Stimme und drückte sich
sehr gewählt aus. Seine Miene verriet keine Regung, gleichsam wie eine in Stein gehauene Maske. Er reichte ihr ein
kleines Päckchen.
Es war in braunes Packpapier eingewickelt und mit einem
Stück Kordel verschnürt. Darauf stand mit krakeliger Kinderschrift Miz Lokit. »Was ...?«, stammelte sie, ihr Blick
fragend auf Thorns Gesicht geheftet.
»Ich glaube, es gehört Ihnen.«
Sie riss das Stück Schnur herunter und wickelte es aus. Es
war das Tuch, das sie um Crazy Jacks verletzten Knöchel
gebunden hatte. Frisch gewaschen und gefaltet. Ihre Lippen verzogen sich zu einem stillen Lächeln. Wer hätte das
gedacht? Der

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