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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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verharrte sie. War der Mann von allen guten Geistern verlassen? Einfach unerhört, wie dieser Jared sich benahm, kam es ihr zu Bewusstsein.
Er presste eine Hand auf die linke Seite seiner Brust, die
unter dem lässig offenstehenden Hemd hervorblitzte, und
sagte schleppend: »Stets Ihr getreuer Diener, Miss Ho...
Hol...Holberk.«
Er verbeugte sich spöttisch vor ihr. Schwankte und kippte
vornüber. Um einen schmerzhaften Sturz zu verhindern,
umschlang er beherzt und ganz ungeniert ihre Taille und
sank an ihren Busen. Sie japste entsetzt auf, während er sich
zufrieden seufzend an ihre Brust kuschelte, ungeachtet der
Tatsache, dass er eine groteske Figur abgab. Intuitiv glitten
seine Hände zu ihrem Steiß, und er zog sie eng an sich.
Sie fühlte seinen warmen Atem durch ihre dünne Leinenbluse hindurch. Einen Herzschlag lang wähnte Lauren sich
einer Ohnmacht nahe. Überwältigt von dem drängenden
Wunsch, seinen Kopf an ihre weiblich weichen Rundungen
zu betten.
Unvermittelt trat Travers hinter dem Wagen hervor, packte Jared wütend an den Schultern und riss ihn von ihr weg.
»Lockett! Mein Gott, Mann, Sie sind ein Tier.«
Das Tier ging grinsend über den Affront hinweg und torkelte erneut zu dem Karren.
Ein Mexikaner kam hinter dem Haus hervorgelaufen, um
Jared zu helfen, währenddessen sprang die Eingangstür auf,
und eine Frau trat auf die herrschaftliche Veranda.
Lauren schwirrte der Kopf. Es ging alles so schnell, die
Dinge schienen ihr zu entgleiten. Sie hatte sich auf ein Wiedersehen mit Ben gefreut. Der lebenskluge Ben hätte mit
der peinlichen Situation umzugehen gewusst. Schnell
schlüpfte sie in ihre Kostümjacke und wandte sich zu der
Frau, die an der Balustrade stand und zu ihr herunterblickte.
Die junge Frau lächelte scheu. Sie passierte ein kleines
Eisentor und lief zur Treppe. Vor der untersten Stufe blieb
sie stehen und schaute skeptisch nach oben. Eine innere
Stimme warnte sie, nicht weiterzugehen. Die Gestalt auf der
Veranda ähnelte einer Harpyie, die fest entschlossen war,
ihr Revier zu verteidigen.
»Mrs. Lockett, ich habe ...«
»Ja, danke, Mr. Travers«, unterbrach Olivia Lockett den
Bahnhofsvorsteher scharf. »Suchen Sie sich für die Nacht
ein Zimmer, ja? Wir werden Sie selbstverständlich für Ihre
Zeit und Mühewaltung entschädigen.«
Damit war der Fall Ed Travers für sie erledigt. Er nickte
zum stummen Einverständnis, wich Lauren jedoch nicht
von der Seite. »Sie sind also Miss Holbrook«, konstatierte
die Dame des Hauses.
Eine kurze Feststellung, und Lauren antwortete ebenso
knapp: »Ja, Lauren Holbrook.«
Die Frau mochte eine Idee größer sein als Lauren. Ihre
Haare waren dunkel, dabei fiel ihr eine silbrig schimmernde
Strähne apart in die Stirn. Sie war schlank und hielt sich
kerzengerade wie eine hoheitsvolle Königin. Ihr matt olivfarbener Teint war faltenlos. Im Dämmerlicht ließ sich die
Farbe ihrer Augen zwar schwer ausmachen, dennoch fühlte
Lauren sich von deren raubvogelartiger Schärfe durchbohrt.
Sie trug ein grünes Kleid aus einem schweren, erlesenen
Stoff, das weder Fältchen noch Stäubchen oder sonst einen
Makel aufwies. Lauren, staubig und verschwitzt, wünschte
sich unsichtbar. Aus der Mimik der Frau sprach kühle Distanziertheit. »Ich bin Olivia Lockett. Ich nehme an, Sie hatten eine angenehme Reise.« Sie wartete die Antwort nicht
erst ab, sondern fuhr in demselben frostigen Ton fort: »Ich
vermute nur, Sie haben die Reise umsonst gemacht, Miss
Holbrook. Ich vermag nämlich nicht nachzuvollziehen, was
sich mein Gatte dabei dachte, als er Sie nach Coronado einlud.«
Olivia Locketts harte Worte trafen Lauren wie eine schallende Ohrfeige. Wo war Ben? Offenbar hatte Mrs. Lockett
sie erwartet. Und wieso dann diese unverstellte Abneigung?
Sie stammelte: »Ich ... ich bin sicher, wenn wir uns zusammensetzen und in Ruhe darüber sprechen ... Ben kann Ihnen alles erklären ...«
»Kommen Sie mit Jared klar, Pepe?«, unterbrach Olivia
die junge Frau ungehalten.
»Si, Señora Lockett«, sagte der Mexikaner eilends. Er
stützte Jared, der betrunken in sich zusammensackte.
»Schätze, er war letzte Nacht wieder mal sturzbetrunken«,
bemerkte Olivia. Lächelte sie etwa?, überlegte Lauren.
Nein, das hatte sie sich bestimmt bloß eingebildet. Welche
Mutter wäre schon begeistert, ihren Sohn in einem solchen
Zustand zu sehen? Lauren weiterhin ignorierend, wandte
Olivia sich abermals an Pepe. »Bring Jared in den Stall und
sieh zu,

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