Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
Vom Netzwerk:
dass er wieder nüchtern wird«, versetzte sie eisig.
»Miss Holbrook, ich lasse einstweilen Ihr Gepäck hochbringen.«
Lauren fasste das als Aufforderung auf, ins Haus zu
kommen. Grundgütiger, wo steckte Ben bloß - war er auf
Keypoint? Wieso ließ er sie so schmählich im Stich?
Sie raffte ihren Rock und kletterte die Stufen zu Olivia
hoch. Die Frau musterte sie kalt, worauf sich Laurens Magengrube ahnungsvoll zusammenzog. Sie schluckte und
fasste sich ein Herz. »Ich bin sicher, wenn Sie Mr. Lockett
hinzuholen würden ...«
»Bedaure, Miss Holbrook. Mein Mann ist heute in den
frühen Morgenstunden verstorben.«
Kapitel 3
    Lauren verschlug es die Sprache. Tickte Olivia Lockett
nicht mehr ganz richtig? Das hochmütige Gesicht mit den
stechenden Augen zeigte keine Regung.
    »Das kann nicht sein«, hauchte Lauren kaum hörbar.
»Bedaure, aber es stimmt, Miss Holbrook. Es ging ihm
schon eine ganze Weile nicht besonders. Und nach seiner
Rückkehr aus New York erzählte er mir, dass er dort einen
Herzspezialisten konsultiert habe.« Sie stockte und blickte
zu ihrem Sohn, der, von Pepe gestützt, um die Hausecke
wankte. »Gestern Abend hatten Ben und Jared eine heftige
Auseinandersetzung. Irgendwann stürmte unser Sohn wütend aus dem Haus, und kurz darauf hatte mein Mann einen Herzinfarkt. Er starb in den frühen Morgenstunden«,
wiederholte sie.
Laurens Augen füllten sich mit Tränen. »Mein tief empfundenes Beileid«, murmelte sie. Was sollte sie jetzt bloß
machen? »Ich wusste nicht, dass er herzkrank war. Bitte,
glauben Sie mir, Mrs. Lockett.«
Olivia heftete den Blick auf die junge Frau und sagte in
demselben schroffen Tonfall wie zuvor bei Pepe: »Das können wir später noch erörtern. Die nächsten Tage bleiben Sie
erst einmal hier. Elena wird sich um Sie kümmern. Bitte
halten Sie sich tunlichst in Ihrem Zimmer auf. Ich weiß
nämlich nicht, wie ich Außenstehenden Ihr plötzliches Auftauchen erklären soll, verstehen Sie?«
Lauren nickte stumm.
Sie schaute sich suchend nach Ed Travers um, der an dem
kleinen Eisentor stehen geblieben war und ratlos seinen
Hut in der Hand drehte. Die Nachricht von Ben Locketts
Tod hatte ihm offenbar die Sprache verschlagen.
»Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Travers. Sie waren sehr
nett zu mir«, rief Lauren ihm zu.
Der Bahnhofsvorsteher erwiderte höflich: »Stets zu Ihren
Diensten, Miss Holbrook. Wenn ich irgendwas für Sie tun
kann, lassen Sie es mich wissen.«
Dabei gestikulierte er fahrig mit den Händen.
»Danke«, murmelte Lauren.
»Mrs. Lockett, wenn Sie einverstanden sind, informiere
ich die Leute über B... Mr. Locketts Ableben.«
»Die Beerdigung ist übermorgen um zwei Uhr. Ich weiß
Ihre Unterstützung zu schätzen, Mr. Travers. Und Ihre
Diskretion.«
Letzteres klang verdächtig nach einer Drohung. Ed Travers nickte, setzte seinen Hut auf und stapfte zurück zu
dem Wagen.
Lauren folgte Olivia ins Haus und war beeindruckt.
Sie betraten eine lang gestreckte Eingangshalle, rechts
und links gesäumt von Türen, die zu den Zimmern im Parterre abzweigten. Der Treppenaufgang, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Portals befand, mündete im ersten Geschoss in eine großzügige Galerie.
Lauren und Olivia gingen die geschwungene Freitreppe
nach oben, passierten einen langen, hell erleuchteten Flur
mit Türen, hinter denen vermutlich die Schlaf- und Gästezimmer lagen. Am Ende des Ganges öffnete Olivia eine
Holztür - die Paneele waren in edlem Weiß gestrichen wie
alle Türen und Vertäfelungen im gesamten Haus. Lauren
folgte ihr in das Zimmer und schaute sich erst einmal um.
Aha, hier sollte sie sich also die nächsten Tage vergraben
wie ein Maulwurf!
Nun hab dich mal nicht so, es hätte schlimmer kommen
können!, redete sie sich zu. Immerhin handelte es sich um
eines der Erkerzimmer, die ihr von außen so gut gefallen
hatten. Und es war hübsch möbliert, das Eichenparkett mit
geschmackvollen Teppichläufern bedeckt. Eine fein geklöppelte Spitzendecke lag über das große Himmelbett gebreitet. Die Wände waren mit einer zart mimosengelben
Tapete mit dezent floralem Muster beklebt. Ihr Blick erfasste Ankleidespiegel und Waschgarnitur, ein Bücherregal, einen Schaukelstuhl vor einem runden Tisch und das Nachtschränkchen neben dem Bett. Überall standen frische Blumen. Die Vorhänge waren zugezogen, gleichwohl würde
das Zimmer am Morgen bestimmt von strahlend hellem
Sonnenlicht durchflutet. Ben hatte ihr den Aufenthalt so

Weitere Kostenlose Bücher