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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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noch dichte,
schneeweiße Haar trug er streng aus der Stirn gebürstet,
blaue Augen blitzten verschmitzt unter buschig wei ßen
Brauen, als hätte er die ganze Welt zum Freund. Aber wehe,
man reizte ihn! Wenn er wütend war, wurde sein Blick stechend wie Eisnadeln.
Mit seiner tiefen, wohlmodulierten Stimme meinte er:
»Miss Holbrook, jetzt erzählen Sie mir doch mal, was Sie
über Texas wissen. Wir Texaner sind nämlich sehr stolz auf
unser Land, müssen Sie wissen.« Er zwinkerte ihr fröhlich
zu.
»Ich ... ich weiß nicht besonders viel über Texas, Mr. Lockett«, stammelte sie aufrichtig. »Ich hab über die Schlacht
von Alamo gelesen, das heutige San Antonio, und ich weiß,
dass der Staat inzwischen unabhängig ist. Ansonsten beschränken sich meine Kenntnisse auf die Umschläge der
Groschenheftchen, die im Kolonialwarenladen ausliegen.
Darauf sind Zugüberfälle, riesige Viehherden und Saloons
abgebildet. Keine Ahnung, ob man das für bare Münze
nehmen kann.«
Ben warf den Kopf zurück und brüllte vor Lachen, dass
die chinesischen Figurinen, die überall in Sybil Prathers mit
Nippes vollgestopftem Salon standen, bedrohlich zu wackeln anfingen.
»Natürlich passieren bei uns Zugüberfälle, und ich selbst
bin auch schon in dem einen oder anderen Saloon gewesen
- der Herr möge mir verzeihen, Abel. Ich hab auch schon
ein paar Rinderherden bis nach Mexiko runtergetrieben.«
Er machte eine Kunstpause. »Vielleicht sind die Abbildungen, die Sie da gesehen haben, gar nicht so falsch, Miss
Holbrook.« Er maß sie für einen langen Augenblick, ehe er
vorschlug: »Wieso kommen Sie nicht einfach mit und machen sich selbst ein Bild von Texas?« Lauren verschlug es
vollkommen die Sprache.
»Ben, du machst wohl Witze! Alter Scherzbold.« Abel
lachte.
»Da sei Gott vor! Meine arme Lauren fährt mir nicht nach
Texas. Nachher wird sie noch von Indianern skalpiert!«,
entrüstete sich Sybil.
Ein Entsetzenslaut brachte die gerüschte Stoffpartie über
ihrem wogenden Busen zum Erzittern.
»Was für ein absurder Vorschlag!«, kam es von William.
William. Stimmt, William Keller war auch da gewesen.
Lauren schauderte trotz der brütenden Hitze. Sie verbannte William kurzerhand in den hintersten Winkel ihrer Gehirnwindungen, zumal er ihr das Wiedersehen mit Ben Lockett bloß vergällt hätte.
Ein weiteres Stöhnen, dieses Mal gefolgt von leisem Fluchen, riss sie aus ihrer Träumerei. Zaghaft drehte sie den
Kopf zu dem indisponierten Jared. Ihr Blick erfasste einen
kunstvoll mit Silbernägeln beschlagenen Sattel aus schwarzem Leder. Ihr Gepäck stand ganz hinten im Wagen, neben
seinen Füßen.
Er ist verflixt groß, schoss es Lauren nach einem kurzen
Blick auf Bens Sohn durch den Kopf. Zudem schlank und
gut gebaut. Nach diesem ersten flüchtigen Eindruck inspizierte sie ihn genauer und zunehmend faszinierter.
Er trug schmal geschnittene schwarze Reithosen, die in
kniehohen schwarzen Lederstiefeln steckten. Lauren errötete über den figurbetonten Sitz - der Stoff umspannte seine
langen, muskulösen Beine wie eine zweite Haut.
Ihr stockte der Atem, als sie die verräterische Ausbuchtung in Höhe seines Schritts gewahrte. Das anschmiegsame
Material hob diesen Teil seiner Anatomie deutlich hervor.
Für Lauren mit ihrer ungemein prüden Erziehung ein Ding
der Unmöglichkeit. Wie konnte jemand nur so schamlos
freizügig sein im Umgang mit seinem Pe... äh ... mit seiner
Person?, überlegte sie.
Sie spürte, wie ihre Handflächen in den Handschuhen zu
schwitzen begannen. Und riss kurz entschlossen den Blick
von seinem Schritt.
Er trug ein erdfarbenes Hemd, das salopp im Hosenbund
steckte. Die Hemdknöpfe waren bis auf die untersten beiden geöffnet, und der weich aufklaffende Stoff enthüllte einen trainierten Brustkorb, der sich unter Jareds Atemzügen
gleichmäßig hob und senkte. Goldbraun gekräuselter
Flaum schimmerte im Sonnenlicht, das durch die belaubten
Äste des Pekannussbaums flimmerte. Lauren hatte noch nie
eine entblößte Männerbrust gesehen. Doch, ein einziges
Mal, als ein Mitglied aus Reverend Prathers Gemeinde hohes Fieber gehabt hatte und eine der verheirateten Frauen
ihn hatte baden müssen. Der Kranke war kugelrund gewesen, seine Haut schweinchenrosa, seine Brust schwammig
und unbehaart. Kein Vergleich mit Jared Lockett.
Lauren spürte ein sonderbares Kribbeln in der Magengegend und schluckte schwer.
Jared Lockett stöhnte erneut, und sie hielt erschrocken
den Atem an.

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