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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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einer frisch
gefüllten Wasserflasche. »Danke, gern.« Lauren, die noch
nie aus einer Flasche getrunken hatte, fühlte sich ähnlich
wie die ersten Siedlerfrauen, als sie den Kopf zurückbog,
das Behältnis an die Lippen setzte und ein winziges, damenhaftes Schlückchen in ihre Kehle rinnen ließ.
Plötzlich holperte der Wagen durch ein tiefes Schlagloch,
die Flasche rutschte ihr vom Mund ab, und ein paar Wassertropfen spritzten auf ihre Bluse. Ausgelassen kichernd
wischte sie sich das nasse Kinn. Das Lachen blieb ihr jedoch im Hals stecken, als der Mann auf der Ladepritsche
jammervoll aufstöhnte und dann wild drauflosfluchte.
»Verfluchtverdammter Saukerl!«
Kapitel 2
    Laurens Kopf schnellte ruckartig herum. Es fehlte nicht
viel, und sie hätte sich den Nackenwirbel ausgerenkt. Jared
zog den Hut tiefer ins Gesicht. Schob sich in eine andere
Lage und ließ dabei Muskeln spielen, von deren Existenz
Lauren gar nichts geahnt hatte. Typen wie er liefen einem
in Clayton, North Carolina, schließlich nicht jeden Tag über
den Weg. Seine lasziven Bewegungen waren abstoßend und
anziehend zugleich, ähnlich denen einer geschmeidig schönen, gefährlichen Raubkatze.
    Sie blickte zu Ed Travers, dessen Gesicht knallrot anlief.
»Ich bin untröstlich, Miss Holbrook. Bitte, überhören Sie,
was er gesagt hat. Er ist ...«
    Sie unterbrach ihn mit einer Gegenfrage. »Was hat er denn
eigentlich?«, erkundigte sie sich vorsorglich. Womöglich
war Bens Sohn ernsthaft krank.
»Er ... öhm ... hat einen in der Krone.« Als sie ihn daraufhin mit verständnislosem Blick ansah, erklärte Travers ungnädig: »Na ja, er hat gestern Abend zu tief ins Glas geschaut.« Sollte sie doch ruhig wissen, was Jared für einer
war. »Und jetzt ist er ...«
    »Betrunken?«, fragte sie ungläubig. »Er hat einen Rausch
oder so?« Sie starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen zu
dem lang hingestreckt daliegenden Cowboy. Sie war zwanzig Jahre alt und noch nie beschwipst gewesen. An Erntedank und Weihnachten mal ein Gläschen Sherry oder Wein
waren das Äußerste an Alkoholexzess im Hause der Prathers gewesen.
    Jared schien in einen erneuten Dämmerschlaf geglitten zu
sein. Gedämpfte Schnarchgeräusche entwichen dem
schwarzen Stetson. »Ja. Bitte regen Sie sich nicht auf, Miss
Holbrook. Es ist nicht das erste Mal. Wir können froh sein,
dass der Sheriff ihn in dem Zustand nicht aufgegriffen und
in eine Ausnüchterungszelle gesperrt hat, wo er seinen
Rausch hätte ausschlafen müssen.
    Gottlob kam Jared heute Morgen in mein Büro gewankt
und bat mich, Sie am Bahnsteig abzufangen und Sie beide
dann nach Coronado zu fahren. Eine Stunde vor Ihrer Ankunft ist er dann aus den Latschen gekippt.«
    »Ben erzählte mir, dass er jemanden schicken würde, falls
er nicht selbst nach Austin kommen könnte. Sein Sohn war
bestimmt nicht allzu glücklich darüber, dass er dazu verdonnert wurde, was meinen Sie?«
    »Das spielt keine Rolle. Er hat den Anweisungen seines
Vaters Folge zu leisten. Trotz ihrer gelegentlichen Differenzen respektiert Jared seinen Dad.«
    Lauren warf einen skeptischen Blick über ihre Schulter.
»Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jared Lockett vor irgendwem oder irgendwas großartig Respekt hat.«
    Ed Travers schmunzelte, derweil er den Wagen um ein
weiteres Schlagloch lenkte. »Da haben Sie wohl Recht, Miss
Holbrook.«
    Eine längere Pause schloss sich an. Er hing seinen Gedanken nach, Lauren betrachtete die vorüberziehende
Landschaft.
    Ben hatte ihr erzählt, dass er in den höheren Lagen von
Texas lebte, und das stimmte. Die Landstraße westlich von
Austin führte über sanft ansteigende, mit braun verdorrtem
Gras bedeckte Bergrücken. Rechts unter ihnen schlängelte
sich ein von Zypressen gesäumter Fluss, Vieh graste unter
schlanken Zedernstämmen.
    Obwohl die Sonne bereits sank, kühlte es sich kaum ab.
Lauren fühlte, wie winzige Schweißperlen sich von ihrer
Stirn lösten und über ihre Schläfen rollten. Sie hätte am
liebsten den Hut heruntergerissen, die Nadeln aus dem
Chignon gelöst und ihre wilden Locken in der leichten Brise
geschüttelt.
    Die Pflege von Laurens Haaren hatte noch jede Haushälterin zur Verzweiflung gebracht. Mrs. Dorothea Harris, eine
verbitterte Witwe und der letzte Hausdrachen vor Gerald
Holbrooks Tod, hatte fortwährend gestöhnt, dass auf dem
Kopf der Kleinen genug Haare für sechs Kinder sprießen
würden. Jeden Morgen band sie ihr so feste Zöpfe, dass
dem

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