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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
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Stings Drummer Omar Hakim, den Little-Feat-Keyboarder Bill Payne, den Ex-Faces-Keyboarder Ian McLagan, der auch eine Zeit lang mit den Rolling Stones gespielt hatte, den Bassisten und späteren American Idol -Star Randy Jackson und – was wirklich eine kleine Sensation war – den ehemaligen E Streeter David Sancious. Schließlich stieß noch der virtuose Drummer Jeff Porcaro hinzu, der vielen als Mitbegründer und Schlagzeuger der in den 80ern berühmt gewordenen Pop-Rock-Band Toto bekannt ist. Pocaro bildete gemeinsam mit Jackson, Bruce und Bittan den Kern der neuen Band. Spektakulär war auch die erlesene Schar der Gastsänger, die zu Bruce ins Studio kamen. Zu ihnen zählte Sam Moore von Sam and Dave, Bobby Hatfeld von The Righteous Brothers und Smokey Robinson, das große Idol zahlreicher Songwriter. Ein echtes Gemeinschaftsgefühl stellte sich unter den Beteiligten bei diesem Projekt allerdings nicht ein. »Gelegentlich ging es etwas verbissen zu, aber die meiste Zeit war es sehr aufregend«, sagt Landau. »Bruce sah das zweifellos als eine große Herausforderung an. Zum ersten Mal versuchte er ein Rockalbum ohne die E Street Band zu produzieren. Er nahm sich einfach viel Zeit und machte sich viele Gedanken darüber, was am Ende herauskommen sollte.« Koproduzent Bittan braucht weniger Worte, um das Problem auf den Punkt zu bringen: »Er wusste nicht genau, wo er hinwollte, und darunter litt die ganze Produktion.«
    Mitte November 1990 legte Bruce im Studio eine Pause ein, um mit Jackson Browne und Bonnie Raitt an zwei Abenden im Los Angeles Shrine Auditorium im Rahmen einer Benefzveranstaltung zugunsten der gemeinnützigen Anwaltskanzlei Christic Institute aufzutreten. Nach zwei Jahren Bühnenabstinenz waren das seine ersten Liveauftritte. Aus diesem Anlass arrangierte er mehrere seiner alten Songs zu akustischen Solonummern um. Als er am ersten Abend auf die Bühne kam, bat er zunächst um Ruhe (»Es ist eine Weile her, dass ich das zum letzten Mal gemacht habe. Haltet euch also bitte zurück, falls es euch jucken sollte, mitzuklatschen«). Dann stimmte er »Brilliant Disguise« an, auf das »Darkness on the Edge of Town« folgte. »Tenth Avenue Freeze-Out« und »Thunder Road« klangen wie Erinnerungen an eine lange zurückliegende Jugend und bereiteten den Boden für eine echte Überraschung: Mit »Wild Billy’s Circus Story« brachte Bruce einen Song, den er seit Mitte der 70er-Jahre nicht mehr live gespielt hatte. Er sprach auch viel von den alten Zeiten und zeigte sich so persönlich und offen wie noch nie. Er erzählte liebenswürdige Geschichten über Patti und seine Musikerkollegen und sogar über seine Kindheit in Freehold. Bruce sprach offen über seine Therapie und die Geburt seines Sohnes Evan. »Wir fuhren ins Krankenhaus, und ich dachte: ›Okay, nur nicht ohnmächtig werden.‹ Das war meine größte Sorge.« Dann machte er eine Pause, als denke er darüber nach, ob sein Publikum dies egoistisch finden könne. »Übel, nicht wahr?«
    Fünf neue Songs feierten bei dieser Gelegenheit Premiere, darunter der medienkritische Blues »57 Channels (And Nothin’ On)« und das rockabillyhafte »Red Headed Woman«, in dem der Sänger die Freuden des Cunnilingus feiert, die ihm seine Angetraute bereitet. Darüber hinaus bot er dem Publikum mit den gemeinsam mit Bittan geschriebenen Songs »Soul Driver« und »Real World« Kostproben seines neuen Materials; Ersteren trug er zur Gitarre, Letzteren zum Klavier vor. Die beiden Stücke klangen wie klassische Bruce-Songs. Er war mit Leib und Seele dabei, ein einsamer Musiker, der nichts als sein Instrument und ein wachsendes Verständnis für die eigene Psyche mitbringt. So klang ein Mann, der endlich zu glauben wagte, dass er tatsächlich der Mensch sein konnte, der er sein wollte.
    Anfang 91 ging Bruce wieder ins Studio und ließ als Erstes die Deadline für die Veröffentlichung des neuen Albums platzen, die ursprünglich für das Frühjahr geplant war. Er arbeitete durch bis in den Sommer. Dann wählte er mit Bittan, Plotkin und Landau aus der großen Menge fertiger Songs eine paar wenige aus – so wenige zumindest, dass man sie alle auf ein Album packen konnte. Bob Clearmountain mischte diese Songs ab, und nachdem Bruce dem Projekt den vorläufigen Titel Human Touch gegeben hatte – benannt nach einem mit Patti gesungenen Duett –, erklärte er die Produktionsphase für vorläufig beendet.
    »Alle Studioassistenten jubelten: ›Geschafft! Endlich!‹

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