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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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der bedauernswerten Kreatur krachen lässt. Als er nah genug dran ist, immerhin ist es eine Vollmondnacht, und die Drei ihn wahrnehmen, hauen sie schneller ab, als man einen Furz lassen kann. Zurück bleiben der Prospect, schwer verletzt, und der österreichische Kripomann, vermutlich ziemlich irritiert über die deutschen Sitten. Der ehemalige Rocker in spe kommt ins Krankenhaus, wo die Ärzte ihn in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammenflicken, der Austrobulle macht eine ziemlich detaillierte Aussage und erkennt auf einem Foto unzweifelhaft den Sportsfreund Blatter. Ohne den Österreicher würde die Sache für ihn nicht schlecht, weil Aussage gegen Aussage, stehen, aber das klappt in diesem Fall nicht.«
    »Was ist mit den anderen beiden?«, wollte Lenz wissen.
    »Die hat es nie gegeben und die wird es auch nie mehr geben. Einfach weg. Vulgo unauffindbar.«
    »Also hängt jetzt alles von der Aussage des Kollegen ab?«
    »Quasi. Ich vermute, wenn er aus der hiesigen Gegend stammen würde, hätte er schon seine Aussage zurückgezogen, weil im Zeugen-unter-Druck-Setzen haben die Crows Champions-League-Format. Aber einen Österreicher, zudem einen, wie ich läuten gehört habe, Elitepolizisten, der auch nach deren Gesetzen seine Adresse nicht preisgeben muss und nur über die Dienststelle erreicht werden kann, da sieht die Sache schon ein wenig anders aus.«
    »Klasse. Also kommt es zu einer Verhandlung?«
    »Wie es aussieht, ja.«
    »Und was ist mit dem Kerl, den sie sich vorgenommen hatten?«
    »Den mussten die Kollegen, die ihn vernommen haben, bremsen, weil ihnen der Kopf gedröhnt hat von dem ganzen Zeug, das er ihnen erzählt hat. Natürlich weiß ein Mann mit diesem Status keine wirklich wichtigen Einzelheiten, aber ein bisschen was hat er schon erklären können.«
    »Und er bleibt bei seiner Anzeige gegen den Präsi?«
    »Der hat zwar einen horrormäßigen Schiss, dass sie ihn noch mal an den Füßen aufhängen und vermöbeln, aber das hindert ihn offenbar nicht, es durchzuziehen, ja.«
    »Worum ging es bei der Sache eigentlich?«, fragte Hain. »Ich meine, was der Hintergrund des nächtlichen Tête-à-Tête am Herkules war?«
    »Was kann bei so etwas schon der Hintergrund sein, Thilo? Es ging um eine Frau, was sonst?«
    Über das Gesicht des Oberkommissars huschte ein Lächeln.
    »Ja, ja, und ewig lockt das Weib …«
    »Ich hab ihn ja nicht gesehen, aber die Kollegen sagen, dass er noch ein paar Monate brauchen wird, bis sich in dieser Richtung bei ihm wieder was tut, zumindest oral. Sein Kiefer soll angeblich noch immer verdrahtet sein.«
    Nun lachten alle drei im Chor.
    »Tja, das Rockerleben ist hart, wie es ausschaut«, stellte Lenz schließlich fest.
    »Hart, aber einträglich«, übernahm Lehmann den Gedanken.
    »Was heißt das genau, ich meine in Zahlen?«
    »Ein normales Member, das in einem der organisierten Kriminalität zugerechneten Charter zu Hause ist, kommt auf gut und gern 10.000 Euro.«
    »Im Monat?«, riefen Lenz und Hain ziemlich ungläubig und wie aus einem Mund.
    »Klar im Monat, was denkt ihr denn? Im Jahr?«
    »Schon gut, wir haben es kapiert«, beschwichtigte Hain den OK-Mann. »Was viel wichtiger für uns wäre, ist die Frage, ob du schon mal von den beiden Toten gehört hast, die uns beschäftigen. Also diesen Theo Stark und seinen Kumpel Walter Kempf.«
    Lehmann musste noch nicht einmal nachdenken, bevor er zu seiner Antwort ansetzte.
    »Nee, die Namen sagen mir gar nichts«, ließ er wissen, wobei er mit der freien Rechten nach dem Telefon angelte. »Aber ich weiß zumindest, wen wir fragen können. Unser Inspektionsleiter ist praktisch ein wandelndes Lexikon, was die Black Crows angeht.«
    Lenz und Hain tauschten einen vielsagenden Blick.
    »Was denn, was denn?«, echauffierte Lehmann sich, wobei seine Hand sich wieder vom Telefon entfernte, »ihr habt doch nicht etwa ein Problem mit Friedbert Weißen- stein, wie der eine oder andere Kollege?«
    »Na ja«, räusperte Lenz sich vorsichtig. »Problem wäre übertrieben, aber wenn es sich vermeiden lässt, müssen wir nicht unbedingt mit ihm persönlich in Kontakt treten.«
    Lehmann ließ langsam den Kopf und damit den Blick zwischen seinen Kollegen hin und her pendeln. Dann trank er genüsslich den Rest Tee und stellte die Tasse auf dem Tisch ab.
    »Ihr solltet«, ließ er mit pädagogischem Habitus wissen, »manchmal zu einer Tasse gutem indischen Beruhigungstee greifen, Männer. Die weniger wohlschmeckende Variante

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