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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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verschwunden. Er war wieder getaucht, dachte Cadfael, der ebenfalls angestrengt Ausschau hielt, um sicherzugehen, daß niemand sah, welchem Ufer er sich zuwandte oder wo er an Land ging. Er hatte den Weinberg hinter sich gelassen, und die Mauern der Burg, an deren Fuß Gestrüpp und kleine Bäume wuchsen, ragten zu seiner Linken auf, während das rechte Ufer hinter den Obstgärten dicht bewaldet war. Es war ziemlich klar, für welches Ufer er sich entscheiden würde, aber er ließ sich nicht mehr sehen. Cadfaels Blick blieb an der Stelle hängen, die die beste Deckung bot - und richtig: Er nahm dort eine Bewegung wahr. Er hatte zwar nicht direkt eine menschliche Gestalt gesehen, aber die Blätter der Bäume, die über das Wasser hingen, hatten sich für einen Augenblick bewegt, und einige kleine Wellen verrieten, daß Joscelin sich dort an Land gezogen und in den Wald geschlagen hatte.
    Für Bruder Cadfael gab es nichts mehr zu sehen oder zu tun.
    Er erinnerte sich an die Pflichten, die auf ihn warteten, kehrte den spottenden Gassenjungen und den fluchenden Männern des Sheriffs den Rücken und machte sich auf den Weg zurück zum Kloster. Es hatte wenig Sinn, sich jetzt mit der Frage zu beschäftigen, wie es nun mit Joscelin weitergehen würde - waffenlos, wie er war, ohne Pferd, Geld oder trockene Kleidung.
    Man würde sicherlich überall nach ihm suchen, und wenn er klug war, würde er, zu Fuß oder sonstwie, so schnell wie möglich aus der Gegend von Shrewsbury verschwinden. Und doch bezweifelte Cadfael stark, daß Joscelin Lucy etwas so Naheliegendes und Vernünftiges tun würde.
    Bruder Cadfael war keineswegs überrascht, festzustellen, daß die Neuigkeiten ihm vorausgeeilt waren. Kurz vor dem Torhaus kam ihm Gilbert Prestcote mit finsterem Gesicht entgegen, dicht gefolgt von seinen restlichen Männern. Er hatte nichts gegen Joscelin Lucy, und sein Verhalten deutete darauf hin, daß Huon de Domville nicht gerade seine Sympathien genoß, aber die Unfähigkeit seines Sergeant war für ihn eine bittere Pille. Falls der Gefangene nicht bald wieder ergriffen wurde, standen den Pechvögeln, die ihn bewacht hatten, schwere Zeiten bevor.
    Während der Staub, den ihre Stiefel aufwirbelten, sich legte, trat der Bruder Pförtner vorsichtig auf die Straße, sah ihnen nach und wiegte, als Cadfael auf ihn zuging, bedenklich den Kopf. »Also ist der Dieb ihnen doch noch entwischt! Jetzt wird die Hölle los sein - er wird die ganze Garnison nach ihm ausschicken. Und zu Fuß wird er den Reitern kaum entkommen können. Sein eigenes Pferd hat der andere junge Herr wieder zum Haus des Bischofs gebracht.«
    Also waren Huon de Domville, Simon Aguilon, Guy Fitzjohn und alle Knechte und Bedienstete wieder aufgebrochen, und wenn die Nachricht von der Flucht bis jetzt erst das Torhaus erreicht hatte, dann glaubten sie gewiß noch, der Dieb sei in sicherem Gewahrsam.
    »Von wem hast du es erfahren?« fragte Cadfael. »Wer immer es war - er muß sofort losgelaufen sein, ohne abzuwarten, was weiter geschehen würde.«
    »Zwei Laienbrüder kamen gerade mit den letzten Äpfeln von der Gaye. Sie sahen ihn springen und kamen sofort, um die Neuigkeit zu erzählen. Aber du bist nicht viel später dran als sie.«
    Also hatte es sich noch nicht weiter als bis hier herumgesprochen. Es waren viele Menschen auf dem Hof - Klosterbrüder, Diener und Gäste, die aufgeregt miteinander redeten - und einige gingen zum Fluß, um zu sehen, ob sich dort etwas Neues tat. Wenn Huon de Domville von der Flucht erfuhr, würde er seiner Wut nicht hier Luft machen. Cadfael entging nicht, daß Godfrid und Agnes Picard im Eingang des Gästehauses standen und leise etwas erörterten. Ihre Gesichter waren wachsam und angespannt, und aus ihren Blicken sprachen Berechnung und Unruhe. Diese Entwicklung gefiel ihnen nicht; ihnen wäre es am liebsten gewesen, der Störenfried säße hinter Schloß und Riegel und wartete auf ein Gerichtsverfahren, bei dem er zum Tode verurteilt werden konnte, wenn Huon de Domville seinen Einfluß geltend machte.
    Iveta war nirgends zu sehen. Ohne Zweifel hatte man sie drinnen eingesperrt, wo sie von Agnes' Zofe bewacht wurde.
    Dort blieb sie auch während der nächsten Stunden, obwohl ihr Onkel und ihre Tante geschäftig zwischen dem Haus des Abtes, dem Gästehaus und dem Torhaus hin und her gingen.
    Einmal ritt Picard aus und kehrte erst nach fast einer Stunde zurück. Gewiß war er im Haus des Bischofs gewesen, um sich mit Domville zu

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