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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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widerstrebend zurück.
    »Nehmt es wieder mit..., man könnte es finden. Ich werde tun, was er von mir erwartet, und ich danke Euch tausendmal für Eure Treue. Ach, Simon, es tut mir leid, daß wir beide Euch solche Unannehmlichkeiten bereiten...«
    »Unannehmlichkeiten? Was für Unannehmlichkeiten?« flüsterte er. »Das macht mir nichts aus, solange ich nur Eure Freundschaft habe.«
    »Ihr werdet sie immer haben, und mehr als Freundschaft! Ihr seid so gut zu mir gewesen - was sollte ich ohne Euch anfangen? Wenn wir fliehen können, werden wir Euch Nachricht geben, sobald wir in Sicherheit sind. Ihr werdet immer unser bester Freund sein!«
    Sie drückte die Hand, mit der er sie zur Vorsicht gemahnt hatte, denn diese Geste schien mehr zu sagen als Worte, aber er machte ein warnendes Zeichen, stand mit einer fließenden Bewegung auf und trat zurück. Vor der Tür waren Schritte zu hören, und eine Hand hatte sich auf die Klinke gelegt. »Der Kräutergarten!« flüsterte er, und sie nickte ängstlich und entschlossen zugleich.
    »Es freut mich, daß es Euch so viel besser geht«, sagte er förmlich, als die Tür geöffnet wurde. »Ich wollte nicht gehen, ohne kurz nach Euch gesehen zu haben.«
    Mit entschlossenen Schritten betrat Picard den Raum. Sein schmales, verschlagenes Gesicht war kalt, aber nicht so kalt wie seine Stimme, wenn er seine Worte auch mit großer Höflichkeit wählte.
    »Ihr seid noch da, Messire Aguilon? Meine Nichte braucht Ruhe und darf nicht gestört werden. Ich hatte gedacht, Ihr hättet es eilig, nach Hause zu kommen und Euch umzukleiden.
    Ihr habt versprochen, Euch heute an der Suche nach Eurem Freund zu beteiligen, und ich hoffe doch, daß Ihr Wort halten werdet.«
    »Ich werde tun, was man von mir erwartet«, antwortete Simon kurz. »Allerdings nicht auf einem Pferd, das nicht mir gehört. Doch seid unbesorgt, Mylord, ich werde mich rechtzeitig beim Sheriff einfinden.«
    Jetzt erschien auch Agnes, mit schmalen Lippen und mißtrauisch zusammengekniffenen Augen. Simon machte eine tiefe Verbeugung vor Iveta, erwies Agnes eine steife und förmliche Reverenz und verließ den Raum. Die Blicke der beiden Picards folgten ihm in grimmigem Schweigen, und als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, musterten sie Iveta mit derselben kalten Feindseligkeit. Um die Freude, die sich in ihrem Gesicht widerspiegelte, zu verbergen, beugte sie sich tief über ihre Stickarbeit und schwieg. Eine drückende Stille trat ein, aber schließlich verließen die beiden das Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Sie hatten keine Frage gestellt, und Iveta war sicher, daß sie keinen Verdacht geschöpft hatten.
    Es war ja auch noch nie vorgekommen, daß sie sich aufgelehnt hatte. Ihr Onkel und ihre Tante konnten nicht wissen, ja nicht einmal ahnen, zu welchen heldenmütigen Taten sie sich jetzt, für Joscelin, imstande fühlte.
    Gleich nach dem Frühstück war Bruder Cadfael auf einem Maultier aufgebrochen, das er sich aus den Ställen des Klosters ausgeliehen hatte, und als Iveta Joscelins Nachricht las, hatte er Beistan bereits hinter sich gelassen und näherte sich dem Jagdhaus. Der Weg nach Thornbury führte nicht direkt am Haus vorbei, sondern zweigte nach rechts ab und führte in westlicher Richtung in den Großen Wald. Die Entfernung zwischen dem Jagdhaus und dem Dorf betrug kaum mehr als eine Meile, und so war es um so unverständlicher, warum die Frau ein gutes Pferd zurückgelassen und diesen Weg zu Fuß gegangen war.
    Der Wald lichtete sich, als er sich dem Dorf näherte. Es lag inmitten einer Mulde mit grünen Wiesen und ordentlich bestellten Äckern. An einigen Stellen hatten zweitgeborene Söhne den Wald gerodet, um sich auf diese Weise eine eigene Existenz aufzubauen. Über den niedrigen, aus roh behauenen Baumstämmen gezimmerten Häusern hing wie ein blauer Schleier der würzige Rauch von Holzfeuern. Das Dorf war klein, abgelegen und arm - ein Ort für Männer, die hart arbeiten konnte. Aber es gab genug Brennholz, und für die Wilderei, an der sich, wie Cadfael vermutete, die ganze männliche Bevölkerung beteiligte, war diese Gegend wie geschaffen. Auch alle Holzarten, die ein Wagner brauchte, waren reichlich vorhanden: Ulmenholz, das man für die Nabe brauchte, Eichenholz, aus dem die Speichen hergestellt wurden, und das elastische Eschenholz für den Radkranz.
    Cadfael hielt sein Maultier vor dem ersten Haus an und fragte die Frau, die auf dem Hof stand und ihre Hühner fütterte, wo er den

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